Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Sebastian Haslberger verfügbar:

geboren am in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in Mauthausen- Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Sarah, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Sebastian Haslsberger

Sebastian Haslsberger war als Pfarrer in verschiedenen Gemeinden tätig. Am längsten arbeitete und lebte er in Erl.
Sein Aufgabenbereich ging jedoch nicht nur in Richtung der Seelsorge, sondern er beteiligte sich auch aktiv an den Passionsspielen in Erl. Zu den Zeiten des Nationalsozialismus’ wollte er diese Tätigkeiten auch nicht aufgeben obwohl ihn die Nazis verdrängen wollten.
Sebastian Haslsberger war ein allseits beliebter Pfarrer. Natürlich hatte auch er Feinde. Der Kreis seiner Feinde wuchs mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich. Auch in seinem engsten Bekanntenkreis gab es Leute, die ihm schaden wollten. Eine davon war seine Köchin. Sie war die Person, welcher er am meisten vertraute. Dieses Vertrauen wurde von ihr jedoch nur schamlos ausgenutzt. Die Köchin hinterging ihn, sie musste sich wohl ein besseres Leben beziehungsweise mehr Möglichkeiten erhofft haben. Bis heute sind uns leider ihre genauen Beweggründe nicht bekannt.
Sie steckte eines Nachts das Passionsspielhaus in Erl in Brand. Der Verdacht fiel sofort auf die Nationalsozialisten. Doch nach weiteren Untersuchungen der Gestapo (Geheime Staatspolizei), fand man ein spiegelverkehrtes Hakenkreuz bei der Kirche. So stand natürlich fest, dass die Nazis nicht für das Verbrechen verantwortlich waren. Nun glaubte man, dass der Pfarrer schuldig sei.
So wurde S. Haslsberger von der Polizei abgeholt. Um seine Köchin zu schützen, verschwieg er die Wahrheit, welche er bereits kannte.
Daraufhin wurde er 1938, wie viele damals, in eines der grausamen Konzentrationslager gebracht. Nach Mauthausen. Wo er noch einige Monate unter schrecklichen Bedingungen leben musste. 1944, ein Jahr vor dem Ende des Krieges, wurde er angeblich auf der Flucht aus dem Konzentrationslager erschossen.
Erst als diese Nachricht Erl erreichte kam die schreckliche Wahrheit heraus, dass sich der allseits beliebte Pfarrer für seine Köchin ‚geopfert’ hatte.
Weitere Fakten wie z.B. Geburtsdatum, Wohnort oder Verbleib der Köchin sind uns leider bis heute nicht bekannt.
Hr. Pfarrer Haslsberger hat auch leider keine weiteren Verwandten, die wir befragen könnten.
Wir hoffen, dass wir Ihnen nun die Geschichte dieses wohl auf seine Weise einzigartigen Menschen näher bringen konnten und einen Einblick in sein durchaus von Traurigkeit erfülltes Leben geben konnten.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Sehr geehrter Herr Haslsberger!

Unsere Namen sind Sarah Hinterseer und Bettina Wimmer. Wir arbeiten an einem Projekt, dass sich „ A letter to the Stars“ nennt mit. Dabei erforschen wir die Lebensgeschichten der Menschen, die im KZ ermordet worden sind. Wir bearbeiten Ihre Lebensgeschichte.
Ihr Lebenslauf hat uns zutiefst erschüttert. Bettina und ich wollen Ihnen nun einiges über unsere Recherchearbeiten erzählen.
Begonnen hatten wir mit unserer Suche in der Gemeinde St. Martin. Dort versuchten wir zunächst in der Chronik etwas herauszufinden. Leider gelang uns das nicht. Auch die Gemeindebeamten konnten uns nicht weiterhelfen.
So telefonierte ich mit dem zuständigen Pfarrer für Unken, der mir leider auch nicht recht viel mehr erzählen konnte.
Doch der Pfarrer in Lofer vermittelte mich zu einem Zeitzeugen, bei dem er glaubte, dass er mir helfen könnte. Leider stand dieser Zeuge weder im Telefonbuch noch konnten mir die Gemeindemitarbeiter in Lofer weiterhelfen. Daher kam dieser Zeuge nicht mehr in Frage.
Bettina telefonierte nun nach Maria Kirchenthal, in St. Martin. Da dieser Pastor der Kirche mir nicht weiterhelfen konnte, verband er mich mit ein paar Leuten, bei denen er glaubte, dass sie etwas wissen müssten. Bettina rief dann bei diesen Einwohnern aus St. Martin an. Sie erfuhr, dass sie damals Ministranten von Ihnen waren. Von ihnen fand ich aber dann auch nicht viel mehr über Sie heraus. Einer erzählte Bettina, dass Sie nicht Sebastian, sondern Josef heißen würden. Doch dies erwies sich später als falsch.
Mit diesen spärlichen Informationen konnten wir leider nicht viel anfangen. So waren wir nahe entschlossen aufzugeben. Auch unser Klassenvorstand war mittlerweile der Meinung, dass es klüger wäre über eine andere Person zu recherchieren.
Doch nach einigen Tagen sagte sie uns, dass sie vielleicht jemanden gefunden haben könnte, der mit Ihnen verwandt gewesen war. So warteten wir einige Tage auf weitere Informationen.
Später erreichte uns eine E-Mail, in der mir Hr. Haslsberger schrieb, dass er mit Ihnen verwandt sei. Weiters stand in der E-Mail, dass er mir gerne behilflich sein würde. Danach ging dieser Hr. Haslsberger in das Altersheim in dem Ihre Schwägerin untergebracht ist und sprach mit ihr. Sie konnte uns nun ihre gesamte Lebensgeschichte mitteilen, welche mir Ihr Verwandter per Post zukommen ließ.
Soviel zu unseren Recherchen. Wir hoffen, dass wir den Menschen einen richtigen Eindruck in Ihr Leben geben konnten und Sie mit unserer Arbeit zufrieden sind.

Hochachtungsvoll
Sarah Hinterseer & Bettina Wimmer

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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