Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Elfriede Grünfeld verfügbar:

geboren am 25.01.1923 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Izbica am 12.05.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Klasse:4b, 14 Jahre, Grg 13, Wenzgasse 7, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

GRÜNFELD ELFRIEDE

Elfriede wurde am 25. Jänner 1923 geboren. Sie wurde am 12.05.1942 mit dem Transport Nr. 20 nach Izbica deportiert. Ihre Eltern wurden ebenfalls mit ihr transportiert. Die letzte Adresse von Elfriede, Mutter Grünfeld Malke, geboren am 28.10.1888 und Vater Grünfeld Isak, geboren am 11.07.1878 war Wien 2, Darwingasse 13/23. Ihre Eltern sind beide in Krakau geboren worden und haben vermurlich früherin der Dampierrestraße 4, im 13. Bezirk gewohnt. Ihr Vater war Privatbeamter.
Zwischen dem 9. April und dem 5. Juni 1942 gingen insgesamt vier Deportationstransporte mit 4.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern vom Wiener Aspangbahnhof nach Izbica ab. Der Ort Izbica liegt etwa 18 km südlich der Kreishauptstadt Krasnystow im Distrikt Lublin. Die ursprüngliche Einwohnerschaft von ca. 6.000 Personen bestand etwa zu 90 Prozent aus Juden. Durch Deportationen aus anderen Teilen Polens, aus dem "Protektorat" (darunter auch Österreicher), aus dem "Altreich" und aus Wien stieg die Anzahl der jüdischen Bewohner zeitweise auf bis zu 12.000 Personen. Das Ghetto Izbica war anfänglich nicht umzäunt. Auch gab es nach Zeugenaussagen zumindest anfangs keine Posten, die der Bevölkerung den Ausgang aus der Stadt verwehrten. Den jüdischen Bewohnern war es jedoch bei massiver Strafandrohung verboten, den Ort ohne einen Erlaubnisschein zu verlassen. Als Zivilverwaltungsorgan amtierte in Izbica ein "volksdeutscher" Bürgermeister. Die jüdische Bevölkerung Izbicas wurde durch einen sogenannten Judenrat von zwölf Personen vertreten, der in erster Linie als Befehlsempfänger der deutschen Behörden fungierte. Offensichtlich um Platz für die Neuankömmlinge zu schaffen, wurden bereits am 24. März 1942 ca. 2.200 Menschen aus Izbica in das Vernichtungslager Belzec deportiert. Hatte dieser von der deutschen Kreisverwaltung organisierte und vom Judenrat zusammengestellte Transport teilweise noch auf freiwilligen Meldungen in der Hoffnung auf eine Verbesserung der Lebensumstände beruht, so wurde beim nächsten Transport im April bereits zu Zwangsmaßnahmen gegriffen. Nach einer Pause von einigen Monaten übernahm im Sommer 1942 ein "Umsiedlungsstab" der SS die Organisation der nun wieder anlaufenden Deportationen. Nun sandte die SS jeweils einen Unteroffizier mit 15 SS-Männern, zumeist ukrainischen "Hilfswilligen", in das Ghetto, um die Menschen gewaltsam aus ihren Unterkünften zu holen. Dabei kam es immer wieder zu Mißhandlungen und Erschießungen. Spätestens ab Sommer 1942 muß Izbica als ein "Warteraum" für das Vernichtungslager Belzec gesehen werden, dessen Belegung durch die Kapazitäten der Vergasungsanlagen von Belzec bestimmt wurde. Am 15. Oktober 1942 wurden 10.000 Juden auf dem Bahnhof von Izbica zusammengetrieben, von denen 5.000 abtransportiert wurden. Bei dieser Selektion kam es zu einem Massaker, bei dem ca. 500 Menschen erschossen wurden. Niemand von den 4.000 nach Izbica deportierten österreichischen Juden überlebte.



Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Elfriede!

Wir, Anna und Kirsten aus Wien, haben mit unserer Klasse 4b, Wenzgasse, bei dem Projekt „A Letter to the Stars“ mitgemacht. Dabei war es unsere Aufgabe, das Leben eines Juden zu recherchieren. Jeder musste einen Namen ziehen und dein Name stand auf unserem Zettel. Also fingen wir an in den verschiedensten Archiven nach dir zu suchen. Aber das war oft nicht so einfach, wie du dir das vielleicht vorstellst. Es wurde viel vernichtet und wir fanden hauptsächlich Gestapo-Akten.
Wir haben herausgefunden, dass du bei deiner Mutter gelebt hast, als du deportiert worden bist. Da deine Mutter römisch-katholisch und von deinem jüdischer Vater geschieden war, dachtest du, dass dich das Juden-Problem nichts angeht. Deshalb hast du nichts ahnend ein Parteiabzeichen getragen, was sich als großer Fehler entpuppte. Nach einem 7-monatigen Aufenthalt im Gefängnis wurdest du dann doch nach Auschwitz deportiert, wo du dann umgebracht worden bist.
Wir glauben, dass sich weder Jugendlich noch Erwachsene vorstellen können, welche Qualen man in einem Konzentrationslager erleiden muss. Außer sie waren dabei und mussten dieselben Erfahrungen machen. Es ist grausam, menschenunwürdig und sinnlos. Nur für Hitler und seine Anhänger hatte das Vergasen, das Verbrennen, oder wie Juden anders getötet wurden, einen Sinn: Juden sind „rassisch minderwertig“!
Viele unschuldige Menschen mussten sterben, weil einige glaubten, dass Juden, Homosexuelle, Bibelforscher, Kommunisten und alle, die nicht ihrer Meinung waren, kein Recht auf Leben hatten. Die Menschen wurden missbraucht und umgebracht. Man behandelte sie wie Dreck. Es wurden ihnen Aufgaben zugemutet, die man sonst Maschinen erledigen lässt. In der Folge sind schon viele bevor sie in einem KZ landeten gestorben.
Leider leben wir in einer Zeit, in der diese ganze „Rassengeschichte“ immer noch nicht vorbei ist. Es gibt noch immer solche Grausamkeiten in der Welt, der Präsident der Vereinigten Staaten zum Beispiel denkt er könnte über das Leben der Iraker bestimmen, ähnlich wie Hitler das bei euch Juden gedacht haben. Aber Gott sei Dank ist es nicht so weit gekommen, er lässt niemanden umbringen, sondern will nur an das Öl, das im Irak vorhanden ist, haben.
Es ist wichtig, dass sich nicht nur Jugendliche mit dem Thema Judenverfolgung beschäftigen. Auch Erwachsene sollten sich mehr damit auseinandersetzen.
Wir hoffen, dass so etwas Schlimmes nie wieder passiert und hoffen, dass dieses Ereignis einmalig bleiben wird. Das kann nur gelingen, wenn wir aus der Geschichte lernen.

Deine Kirsten und Anna

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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