Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Paul Kohn verfügbar:

geboren am 23.05.1911 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Innsbruck, Tirol
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 17.08.1942
gestorben in Maly Trostinec am 21.08.1942
Die Recherche wurde von Nikolas, 14 Jahre, Grg Auf der Schmelz, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Sehr geehrter Herr Kohn!
Wien, 2003-04-27

Es war sicher sehr schwer zur Nazizeit ein Jude zu sein. Die Berichte aus der damaligen Zeit sprechen von Diskriminierung und Folter. Spott war an der Tagesordnung und niemand schritt ein, wenn ein Jude auf der Straße von Deutschen geschlagen wurde.
Sicherlich haben sich Ihre Eltern ein anderes Leben für Sie gewünscht, als Sie geboren wurden. Ich weiß nicht, welchen Stellenwert der jüdische Glauben in Ihrem Leben hatte, aber ich hoffe, dass er Ihnen trotz allem Halt geben konnte.
Es war sicher grausam mit ansehen zu müssen, wie immer mehr Freunde und Verwandte verschwanden und mit ihnen die Hoffnung auf das Überleben.
Auch wir Menschen der Zukunft stehen den Geschehnissen von damals noch immer fassungslos gegenüber, wir können nichts ungeschehen machen, aber wir können das unsere dazu beitragen, dass die Ereignisse der Nazizeit, die grausamen Verbrechen an Unschuldigen, niemals in Vergessenheit geraten.
Wir wollen ein Zeichen setzen und einige der Millionen Menschen, die diesem Regime zum Opfer fielen, aus der Anonymität herausholen. Es ist leichter namenlose Tote aus dem Gedächtnis zu verdrängen. als solche, denen man ein Gesicht, einen Namen gegeben hat.
Ihr sinnloser Tod kann dadurch nicht ungeschehen gemacht werden, ebenso wenig wie der Ihrer Mutter Charlotte, aber Ihr Name soll unvergessen bleiben, als Mahnmal für kommende Generationen.
Die Menschheit lernt langsam und Gewalt, Rachegedanken und Machtstreben sind nach wie vor Triebfeder vieler grausamer Verbrechen, wahrscheinlich dauert es noch viele Generationen lang, bis wir endlich gelernt haben einander zu respektieren und in Frieden zu leben; aber wenn es uns gelingt, dass sich der Holocaust nicht wiederholt, dass die Toten des Naziregimes nicht vergessen werden, dann hat auch Ihr Tod einen Sinn bekommen.

Mit einem respektvollen Gruß aus der Gegenwart in die Vergangenheit.


Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

An die Zukunft!
Wien, 2003-04-27

Ich schreibe an dich, in der Hoffnung, dass alles, worüber ich schreibe nicht nur Vergangenheit ist, sondern auch nicht mehr Teil des menschlichen Verhaltens.
Ich wünsche mir, dass in deiner Zeit die großen Bürden der Menschheit nicht mehr getragen werden müssen.
Bis heute ist die Geschichte der Menschheit eine einzige Erzählung von Gewalt, Krieg, Machtstreben, Zerstörung ,etc.
Manchmal scheint es, als hätten wir seit Kain und Abel nichts dazugelernt. Neid, hass und Eifersucht sind der Antrieb unserer Handlungen. Dabei werden ganze Völker und Rassen diskriminiert; wer nicht ins Schema passt, wird seiner Menschenwürde beraubt. Obwohl Religion für viele Menschen keinen hohen Stellenwert mehr hat, so muss sie doch für viele Grausamkeiten herhalten. Juden töten Moslems, Moslems töten Christen, Christen töten sich gegenseitig, weil Katholiken nicht mit Protestanten leben wollen,.........
Weiße sprechen Farbigen weniger Rechte zu als sie selbst sich nehmen, und Kriege werden unter fragwürdigen Vorwänden vom Zaun gebrochen, nur um Macht und Kontrolle zu erhalten.
Ich habe die Hoffnung, dass wir in deiner Zeit, Zukunft, endlich gelernt haben, dass es bei einem Krieg immer nur Verlierer gibt. Ich hoffe, dass wir gelernt haben, dass jeder Mensch das Recht auf ein menschenwürdiges Leben hat, egal welcher Hautfarbe, Rasse, Geschlecht, Religionszugehörigkeit etc.

So wünsche ich mir, dass es in deiner Zeit viele Menschen gibt, die verstehen, dass die Vergangenheit Lehrmeister für die Zukunft sein kann und soll.

ein Mensch aus dem Jahr 2003

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