Folgende Informationen sind von
Elfriede Wertheimer verfügbar:
geboren am |
15.09.1919 in Stockerau, NÖ |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Theresienstadt am 01.10.1942 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
|
Die Recherche wurde von
, ARG Hollabrunn,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Lebenslauf
Name: Elfriede Wertheimer
Geburtsdaten: 15.09.1919 in Stockerau, NÖ
Eltern:
Wertheimer, Dr. Max:
Geb. 29.10.1879; praktischer Arzt jüdischer Konfessin in Stockerau, Schießstattg. Nr. 3; verheiratet mit Rosa, geborene Wallisch, ebenfalls jüdischen Glaubens. Dr. Max Wertheimer übte seinen Beruf als Kassenarzt im angegebenen Wohnhaus aus. Zu gleichen Teilen gehörten ihm u. seiner Frau noch das Mietwohnhaus in Stockerau, Pragerstr. 21. Er musste noch 1938 Stockerau verlassen u. ist spätestens im Dezember 1938 in Wien 8., Pfeilgasse 8, gemeldet.
Wertheimer Rosa:
Geb. 5.12.1886 in Schaffa, Mähren; verheiratet mit Dr. Max Wertheimer (siehe oben); im Haushalt tätig u. wohnhaft in Stockerau, Schießstattg. 3. Wie ihr Mann ist sie im Dezember 1938 in Wien 8., Pfeilg. 8, wohnhaft. Möglicherweise von dort wurde sie am 1.10.1942 nach Theresienstadt deportiert.
Quelle: Angaben stammen aus den Vermögensanmeldungen vom 16.7.1938
Die Juden traten in Stockerau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in
Erscheinung. Wurde zwar unter Kaiser Josef II. die Stellung der Juden
(Toleranzedikt 1781) wesentlich verbessert, so erhielten sie die volle
Gleichberechtigung erst seit 1949. Ihre Zahl hat seitdem besonders in Wien
und offenbar auch in Stockerau durch Zuwanderung aus den östlichen Teilen
der Monarchie stetig zugenommen. Die Geburtenzahl stieg und so ist es
verständlich, dass die Juden in Stockerau bereits im Jahre 1856 beschlossen,
einen Minjan-Verein zu gründen. Dadurch sollte ihnen die Möglichkeit gegeben
werden, gemeinschaftlich Gottesdienst und Riten zu pflegen. Diese
Vereinigung der Juden führte schließlich zur Umbildung des Minjan-Vereines
im Jahre 1872. Mit Kaufvertrag vom 1. Februar 1874 erwarb dieser Verein ein
Grundstück in der Schießstattgasse. Ein jüdischer Friedhof wurde angelegt
und erweitert. Nach den Plänen des Stockerauer Baumeisters Leopold Holdaus
wurde im Jahre 1903 unter dem Vorstand Bernhard Schneider ein Tempel
errichtet, den am 3. Dezember 1903 der Rabbiner Dr. M. Rosenmann einweihte.
Der Minjan-Verein bestellte einen Kantor, der zugleich den
Religionsunterricht übernahm. Seit dem Jahre 1879 waren die Stockerauer
Juden der Kultusgemeinde Wien, seit 1880 der Kultusgemeinde Floridsdorf
zugewiesen. Im Jahre 1905 wurde in Stockerau eine eigene Kultusgemeinde
geschaffen, die sich auf das Gebiet der Gerichtsbezirke Stockerau und
Korneuburg erstreckte. Am 20. August 1905 übertrug der Minjan-Verein den
Tempel und den Friedhof der neuen Kultusgemeinde Stockerau. Über hundert
Juden lebten in Stockerau. Sie waren hauptsächlich im Handel tätig, es gab
aber auch jüdische Ärzte und Rechtsanwälte. Dem Arzt Dr. Max Wertheimer
widmete die Stadtgemeinde eine eigene Gasse.
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Liebe Elfriede!
Bezüglich des Projektes war es unsere Aufgabe, über dich zu recherchieren. Dabei fanden wir einen Teil deiner Lebensgeschichte heraus.
Während der Recherchen bekamen wir sogar die Möglichkeit mit einer deiner ehemaligen Klassenkolleginnen deines Jahrgangs zu sprechen. Sie berichtete, dass du ein sehr nettes Mädchen mit dunklem Haar warst und du mit ihr in die Volksschule und einen Teil des Gymnasiums gegangen bist.
Außerdem wissen wir, dass dein Vater seine Ordination in der Schießstattgasse 3 hatte. Jetzt ist in Stockerau eine Straße nach euch benannt. Euer Haus wurde von der Bank verpfändet, nachdem ihr nach Wien in die Pfeilgasse 8, im 8. Gemeindebezirk übersiedelt seid.
Wir hoffen auch, dass dein Leid, dass dir in der Theresienstadt wiederfahren ist nicht all zu groß war, obwohl das eigentlich nicht möglich war, außerdem auch, dass du noch schöne Erinnerungen von deinem kurzen Leben beibehalten konntest, bevor es von der nazionalsozialistischen Führung beendet wurde.
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
An die Zukunft:
Das Schicksal von Elfriede Wertheimer ist nur ein einzelnes Beispiel für die Verbrechen des NS-Regimes unter dem Diktator Adolf Hitler.
In dieser Zeit wurden viele Menschen verfolgt und auf grausamste Weise umgebracht. Unserer Gesellschaft muss es ein Anliegen sein zu verhindern, dass solch eine Missetat nie wieder geschehen wird. Auch sollte man nie totschweigen, was in dieser Zeit geschehen ist. Weiters ist zu beachten, dass in der heutigen Zeit die Zahl der Neonazis zunimmt und diese Gruppe noch immer Verbrechen verübt.
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