Folgende Informationen sind von
Anni Fischer verfügbar:
geboren am |
25.02.1930 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Litzmannstadt am 02.11.1941 |
gestorben |
in Chelmno am 11.09.1942
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Die Recherche wurde von
Sandra, 14 Jahre, Gymnasium Zwettl,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Porträt von Anni Fischer
Anni Fischer wurde am 25.2.1930 in Wien geboren. Es ist nicht bekannt, ob ihre letzte Wohnadresse Wien 9, Kolingasse 9/8 auch ihre Geburtsadresse war. Den Informationen nach wurde sie am 2.11.1941 in ihrem zwölften Lebensjahr nach Litzmannstadt/Lodz deportiert. Gemeinsam mit ihrer Familie kam sie ins Ghetto Litzmannstadt. Ihre dortige Adresse war Sulzfelderstraße 31/15. Es ist leider nicht bekannt, wie lange sie dort mit ihrer Familie gelebt hat. Informationen gab es nur darüber, dass sie am 10.9.1942 im KZ Chelmo/Kulmhof ermordet wurde. Die Todesursache ist leider unbekannt, aber höchstwahrscheinlich wurde sie und ihre Familie vergast oder erschossen. Über ihre Familie ist bekannt:
Mutter Grete Fischer geb. Urbach: geb.18.12.1897
Vater Paul Fischer: geb.14.12.1895
Zwillingsschwester Margarethe Fischer geb.:25.02.1930
Bruder Hugo Fischer: geb.:20.01.1929
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Liebe Anni Fischer!
Wir (Theresa, Julia, Carina, Sandra) nehmen beim Projekt „A Letter to the Stars“ teil. Das heißt, dass wir über Juden, die im 2. Weltkrieg umgekommen sind, Informationen sammeln, um sie am 5. Mai 2003 in den Himmel zu schicken. Wir haben dich ausgewählt, weil du zirka so alt warst wie wir (wir sind jetzt 14) als du, sinnloserweise, sterben musstest. Wir stellen uns dein Schicksal und die Qualen, die du in so jungen Jahren erleiden musstest, schrecklich vor. Bei der Deportation gemeinsam mit der Familie Tag für Tag in Waggons mit Massen von fremden Menschen zusammengepfercht zu sein und mit ihnen Todesängste zu durchleben muss furchtbar sein. Es muss auch schrecklich gewesen sein, von heute auf morgen in eine völlig fremde und ungewohnte Umgebung zu kommen und nicht zu wissen, was in naher Zukunft geschehen wird. Wir können und wollen einfach nicht verstehen, dass solches Leid auf dieser Welt, in unserer scheinbar perfekten Gesellschaft überhaupt zur Realität werden kann. Wir können uns nicht vorstellen, wie Menschen so grausam zueinander sein können. Auch wenn so viele Millionen Menschen ermordet wurden, jedes Leben zählt und ist kostbar. Aber wider zum Alltag im Lager: Hat man sich nicht umgeben von so vielen Menschen trotzdem hilflos und verlassen gefühlt? Viele andere durchlebten das gleiche Schicksal, aber man musste um das eigene Überleben kämpfen bevor man sich um andere Gedanken machen könnte. Was ging dir eigentlich durch den Kopf, als die Soldaten dich und deine Familie aus dem vertrauten Heim rissen und ins KZ brachten? Du hattest ja eine Zwillingsschwester und einen Bruder. Habt ihr euch gegenseitig getröstet als ihr Todesängste ausgestanden habt? Wir haben versucht uns in deine Lage zu versetzen, doch es gelang uns nicht. Im Internet, das ist ein internationales Datennetzwerk, haben wir Informationen über Chelmno, das KZ in dem du einen grausamen Tod erlitten hast, gefunden. Dort wurde berichtet, wie es den Juden dort ergangen ist, welche Arbeiten sie verrichten mussten und wie sie letztendlich ermordet wurden. Einigen wenigen gelang es zu flüchten. Leider warst du nicht unter den Glücklichen. Hat irgendjemand, den du kanntest, überlebt?
Wir hoffen, die Menschen können aus ihren Fehlern lernen und lassen keinen so grausamen Diktator wie Hitler, der so herzlos gehandelt hat, zu. Aber oft haben die Menschen nicht aus der Geschichte gelernt und dieselben Fehler wieder und wieder begangen. Lassen wir uns auch von leeren Versprechungen der Politiker blenden? Wir hoffen, dass unsere Generation und die nächsten nicht auf Diktatoren hereinfallen. Die Erde braucht keinen 3. Weltkrieg und fast alle Kriege wären vermeidbar. Das Thema Krieg ist auch gerade aktuell, weil es zur Zeit einen heftigen Konflikt zwischen den USA und dem Irak gibt. Dieser Krieg wird, sowie die meisten anderen, nur aus Habgier geführt. An die Menschen, die unter dem Krieg leiden, denkt eigentlich keiner. Den Mächtigen der Welt scheinen einzelne Menschenleben egal zu sein. Aber hat nicht jeder ein Recht auf Leben?
Wir hätten gern auch dein Grab besucht, aber da es sich wahrscheinlich in Polen befindet und du in einem Massengrab begraben bist ist das schwer. Wir werden dich aber trotzdem für immer in Erinnerung behalten, vor allem dadurch dass wir den Brief zu Gedenken an dich in den Himmel schicken, gebunden an einen weißen Luftballon. Wir freuen uns, dass wir dich, wenn auch unter außergewöhnlichen Umständen, kennengelernt haben und werden dich nie vergessen.
Deine Carina, Theresa, Sandra, Julia
Gymnasium Zwettl 4b
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
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