Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Ida Weiss verfügbar:

geboren am 11.08.1879 in Retz, NÖ
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 09.06.1942
gestorben in Maly Trostinec am 15.06.1942
Die Recherche wurde von Christina, 13 Jahre, HS-Retz, übernommen.

Es wurden bei der Recherche auch Bilder gefunden (1) - Bilder ansehen Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Recherchedaten



Name: Ida Weiss, geborene König, geb. in Retz
letzte Wohnadresse: Wien 2, Große Schiffgasse5/26
Deportiert: am 9. 6. 1942 nach Maly Trostinec
Todesdatum: 15.06.1942
1949 für tot erklärt.



Ida wächst in Retz heran und stammt aus der Dynastie der König-Familie. Sie hat 5 Geschwister,2 Schwestern und 3 Brüder. Als Ida 13 ist,stirbt ihre Mutter.Ihre älteste Schwester war schon verheiratet und ihre 2. Schwester stand kurz vor der Hochzeit.Somit musste Ida den König- Haushalt übernehmen. Sie war für 20(!)Familienmitglieder+ Bedienstete verantwortlich! Ida heiratete später Theodor David Weiss ( Dozi). Ihr Mann war Teilnehmer am 1. Weltkrieg.Er erkrankte an MS ( Multiple Sklerose). Nachdem sie geheiratet hatten, sind sie nach Wien gezogen.

1915: Sind sie in Wien umgezogen- nach Hietzing im 13. Bezirk. Dozi war Gesellschafter der Firma Philip Weiss und Söhne.

Ida wird von ihrem Sohn Ernest als selbstlos und liebenswert beschrieben. Sie war eine besorgte Ehefrau und Mutter. Sie war sehr gastfreundlich. Ida war eine sehr leidenschaftliche Leserin, gute Näherin und spielte Zither. Sie hat eine sehr harmonische Ehe geführt.

Als sie noch in Wien waren, hatten sie Hausmädchen und eine Gouvernante. Da Dozi sehr krank war, hatten sie sich ein Radio gekauft und waren die meiste Zeit zu Hause. Sie hatten zwei Rollstühle, einen für zu Hause und den anderen für die Arbeit. Als es Dozi noch besser ging, waren sie immer auf Kuren. Kurz nachdem die Nazis einmarschiert waren, sind sie in Dozis Büro gekommen und haben es beschlagnahmt. Sie haben erlaubt, dass die Familie weiterhin das Büro führen darf. Die Familie war religiös und sie pflegten ihre Judenbräuche. Ida hat sich viel um die Familie gekümmert, sie hat gerne eingekocht. Bauernmädchen kamen aus Retz und arbeiteten als Hausmädchen bei der Familie Weiss.1940 stirbt ihr Mann.

Ida musste 1940 andere Juden bei ihr aufnehmen. Sie musste bald ihr Haus verlassen, weil ein Parteimitglied rein wollte. Nun musste sie in eine andere Sammelwohnung mit anderen Juden. Später haben sie noch ein paar Mal umziehen müssen. Sie wurde von der Tochter( Lilly) und von Onkel Willi unterstützt. Am 8. Juni 1942 wurde sie informiert, zu einem bestimmten Bahnhof zu gehen.Ihr wurde gesagt, sie würde ins Ausland transportiert, um ein "re-settling" zu bekommen.Am 8. Juni 1942 schrieb sie ihrer Tochter einen Abschiedsbrief, den sie auf ein Stück Packpapier schrieb.


Wir haben Frau Josephine Löscher besucht, der wir sehr herzlich danken,besten Dank auch an Frau Elisabeth Bauer, geb. König, die uns die e-mail Adresse von Herrn Ernest Weiss( Sohn von Ida Weiss)gegeben hat und per E-Mail haben wir Herrn Ernest Weiss kennengelernt, dem wir ebenfalls unseren herzlichsten Dank aussprechen wollen.Wir haben über Herrn Weiss auch ein Bild von Ida aus dem Jahr 1940 bekommen und den letzten Abschiedsbrief, den sie ihrer Tochter Lilly hinterlassen hat.Darin macht sie sich noch Sorgen,dass alles bezahlt wird und dass das Wenige was übrig ist,verwendet wird.Die letzten Zeilen sind:
Mein 1.gutes Kind leb wohl, Gott gib dass wir uns wiedersehen. Küss mir Otto und sei Du..... und alle tausendmal geküsst, Deine traurige Mutter.







Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Ida!



Wir haben über dich viel gehört und gelesen. Wir sind sehr glücklich, dass du damals eine so hübsche und liebenswürdige Frau warst. Dein Sohn, Ernest,der jetzt als 90-jähriger in York, Amerika, lebt hat uns viele Informationen zukommen lassen und ist ein sehr hilfsbereiter und netter Mann. Deine Tochter, Lilly, haben wir leider nicht kennen gelernt. Als wir so viel über dich gehört hatten, haben wir beschlossen, dich als „alte“ Freundin zu benennen. Ich weiß nicht ob es dir recht ist, aber für uns bleibst du als nette, höfliche und vor allem als sagenhafte Frau in Erinnerung.

In Dankbarkeit

Jasmine, Christina und Lydia


Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Liebe Zukunft!



Wir haben so viele Wünsche, aber wir wissen nicht, wo wir anfangen sollen. Wir stellen dich uns so vor, dass es keinen Krieg mehr gibt. Wir hoffen, dass bald der Krieg im Irak aufhört, dass die Menschen wieder in Ruhe und friedlich leben können. Wir wollen, dass alle Menschen eine Arbeit haben und friedlich miteinander leben. Dass es Wohnungen für Obdachlose gibt und dass es keine Kinderarbeiten mehr gibt. Damit unsere Kinder nicht in einer Welt voller Autos und Abgasen aufwachsen müssen, sollte für mehr Natur und Parks Platz geschaffen werden. Es sollten nicht noch mehr Atomkraftwerke entstehen, denn sie zerstören noch mehr unseren Planeten. Wir hoffen, dass unsere Gedanken und Wünsche auch in Erfüllung gehen.



Liebe Grüße Lydia, Christina und

Jasmine!!!


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