Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Max König verfügbar:

geboren am 23.05.1883 in Retz, NÖ
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von ehem. Jugoslawien nach unbekanntes Lager- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Daniel, 14 Jahre, HS-Retz, übernommen.

Es wurden bei der Recherche auch Bilder gefunden (3) - Bilder ansehen Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

RECHERCHEDATEN
Max König:

Geburtstag: 23. 05. 1883

Geburtsort: Retz

Religion: Jude

Aussehen: Max war groß, etwas stark, hatte schwarze Haare.

Eltern: Jacob König und Flora König (geb. Schmeidler)

Heirat: ehelichte Stefanie Kämpf am 20. 12. 1921

Kinder: Hans: geb. 22. 10. 1922
Trude: geb. 12. 05. 1924 (sie konnte wunderbar klavierspielen)

Charakteristik:

Max war sehr tüchtig, er war eine eindrucksvolle Persönlichkeit mit strengen Prinzipien. Er war ein gutmütiger Familienmensch. Die Familie war wohlhabend, aber unglaublich bescheiden.

Feste:

Im Hause König wurden wunderbare Feste gefeiert. Die Gäste wurden mit Köstlichkeiten verwöhnt und es war eine Ehre eingeladen zu sein.

Besitz:

Die ganze Familie besaß eine Firma für Eisenwaren, Eisen (Stahl), Haus- und Küchengeräte, Landwirtschaftliche Maschinen und Handwerkzeuge für den privaten Gebrauch.

Josef (Max’ Bruder) und Theresa König besaßen ein Haus in Retz, Hauptplatz Nr. 4 (ehemalige Nr. 42). Das Haus war seit 1905 in Besitz der Familie König.

Das Haus in Retz, Hauptplatz Nr. 5, wurde von Josef dazugekauft um die Betriebsräumlichkeiten zu vergrößern.

Das Haus in Retz, Hauptplatz Nr. 17, war seit 1920 das Wohnhaus der Familie Max König. In diesem Haus waren landwirtschaftliche Maschinen und Reservelager untergebracht.

Das Haus in Retz, Wienerstraße Nr. 64, war im Besitz von Theodor König (Bruder Max’). Hier befanden sich Magazinräume für Geschirr und Stahlprodukte.

Die Firma besaß auch noch einen Lagerraum am Bahnhof.

Angestellte:
In der Werkstatt: 12-15 Gesellen und Lehrlinge
Im Großhandel: 6-7 Verpacker und Zubereiter
Im Detailgeschäft: 10 – 12 Verkäufer

Diebstahl:
Schon Ende April 1938 wurde ihm sein Steyr PKW von der NSDAP weggenommen.

Fluchtversuche:

Die Familie musste die Firma verkaufen um mit dem Geld ins Ausland fliehen zu können. Sie fanden auch einen Interessenten, Herrn Alois Gasser. Er wurde am 5. Jänner 1888 in Feldkirch geboren und war wohnhaft in Wien, 4. Bezirk, Brucknerstraße 8. Er war zwar reich aber ein schlechter Mensch. Er luchste der Familie die Firma ab, ohne auch nur einen einzigen Groschen zu zahlen, somit fehlte das Geld um sich ins Ausland abzusetzen.

Die Familie Max König musste auf eine Einreisebewilligung nach Argentinien vertrauen, wo ein Schwager lebte. Diese war befristet. Die Nazis zögerten die Verkaufabwicklungen so lange hinaus, bis die Bewilligung abgelaufen war. Verzweifelt und verarmt flüchtete die ganze Familie von ihrem Wohnort in Wien, 9. Bezirk, Glaserg. 20, illegal nach Kroatien. Sie kamen bis nach Zagreb. Später wurden sie von kroatischen Nazis ermordet. Max’ Sohn Hans wurde im Jahre 1944 als 22 Jähriger als letzter erschlagen, nachdem er als Koch in einem Internierungslager tätig war.

Wir bedanken uns für die Hilfsbereitschaft bei folgenden Herrschaften:

Frau Monika Straka,Retz
Frau Elisabeth Bauer,Retz
Frau Maria Steurer,Retz
Frau Elisabeth Dürr,Retz
Frau Erna Schreier,Retz
Frau Helene Schiener,Retz
Herrn Hans Boxer,Schweiz
Frau Fritzi Schönbauer,Retz
Herrn Thomas Dammelhart,Retz

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Brief an das Opfer

Sehr geehrter Herr Max König,

Es war sicher eine schwierige Situation, als Sie plötzlich aus ihrem gewohnten Alltag herausgerissen wurden und wahrscheinlich hintenherum erfahren haben, dass die meisten Juden verschleppt und anschließend in ein KZ deportiert werden. Es ist ganz klar, dass Sie so schnell wie möglich ins Ausland flüchten wollten und die nötigen Mittel hätten Sie ja auch gehabt, wären Sie nicht an den falschen Interessenten für Ihre Firma gekommen. Es muss grausam gewesen sein, auf ihrer Flucht in Richtung Kroatien immer die Angst im Hinterkopf zu haben aufgegriffen zu werden. Ihre Familie war sicher dem Hungertod nahe als die kroatischen Nazis Sie erwischten. Was dann pas-sierte können wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen. Wir hoffen, dass solche schrecklichen Methoden wie aus dem 2. Weltkrieg nie wieder angewendet werden.

Hochachtungsvoll

Stefan, Daniel, Marco

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Die Zeit ab 1938 war eine sehr gefährliche für alle Juden, Homosexuelle und Zigeuner. Die Nationalsozialisten ermordeten unter Adolf Hitler 80 000 ÖsterreicherInnen in Konzentrationslagern. Es war eine der schlimmsten Zeiten in der Weltgeschichte, aber trotz dieser katastrophalen Ereignisse hören wir auch jetzt noch von Massenvernichtungswaffen im Irak. Hitler war einer der ärgsten Rassisten der Welt, doch er war auch ein riesiger Feigling. Egal bei welchem Militärschlag, die Leidtragenden sind immer die Zivilbevölkerung und nicht die Machthabenden eines Landes. Die Präsidenten, Diktatoren und Machtgierigen eines Volkes suchen in ihren zahlreichen Bunkern Unterschlupf und egal welche Waffen eingesetzt werden, die Chance sie zu eliminieren ergibt immer einen sehr geringen Prozentsatz. Für die Zukunft wäre zu wünschen, dass sich alle Herrscher der Welt tolerieren und miteinander statt gegeneinander agieren würden. Dann würde es eine funktionierende Gesellschaft geben. Jeder Mensch, egal welcher Rasse, Art , Hautfarbe und Herkunft würde gleichberechtigt sein und seine Interessen vertreten können. Es würde keine dritte Welt mehr geben. Nur zum Vergleich: Mit dem Geld das in die Rüstungsindustrie fließt, könnte man Aids ausrotten und der derzeitigen dritten Welt genügend Nahrung und Wohlstand geben.

Wir hoffen, dass wir gezeigt haben, welchen Schaden Krieg anrichten kann und welches Leid ohne ihn gelindert werden könnte.

Stefan, Daniel und Marco

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