Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Theodor Frächter verfügbar:

geboren am 16.10.1925 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Litzmannstadt am 15.10.1941
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Jasmin, 17 Jahre, GRG 21 F 26, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Daß der Sonderzug aus Düsseldorf tatsächlich in Radegast (polnisch: Radogoszcz) angekommen ist, geht aus einem Bericht der Schutzpolizei Litzmannstadt vom 13. November 1941 hervor. Danach wurden in der Zeit vom 16. Oktober bis 4. November 19827 Juden aus dem sogenannten Altreich in Empfang genommen und in das Getto eingewiesen. Die Juden trafen in 20 Transporten mit durchschnittlich 1000 Personen mit Sonderzügen der Reichsbahn [Personenwagen] in der vorgenannten Zeit täglich hier ein. In der Aufstellung der Transporte ist auch der Sonderzug aus Düsseldorf enthalten - bei der Ankunft wurden offenbar nur 984 Personen gezählt. Weiter heißt es in dem Polizeireport: Die Juden waren fast ausnahmslos gut gekleidet; sie führten durchschnittlich pro Person etwa 50 kg Gepäck mit sich. Über die berufliche Zusammensetzung der eingewiesenen Juden ist dem Abschnittskommando nichts bekannt. Die Einweisungspapiere, das mitgeführte Geld (pro Person 100,- RM) wurden durch den Transportführer den Beamten der Geheimen Staatspolizei Litzmannstadt übergeben. Was freilich nicht in dem Bericht steht, ist die Tatsache, daß die Züge mit zum Teil erheblichen Verspätungen ankamen, stundenlang die Nebengleise blockierten und daß das Ausladen Tausender oft hilfloser Menschen und ihrer Habseligkeiten aus den überfüllten Personenwaggons viel Zeit in Anspruch nahm. Später ging die Gestapo dazu über, die Deportierten in Güterwagen zu verfrachten, weil diese schneller zu entleeren waren. Die Lebensbedingungen im Ghetto Litzmannstadt waren unmenschlich. Auf engstem Raum zusammengepfercht, litten die Bewohner bitterste Not. In dem hermetisch von der "arischen" Außenwelt abgeriegelten Wohnbezirk grassierten Hunger und Seuchen.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Theodor Frächter!
Wir nehmen an dem Projekt „Letter to the stars“ teil. Wir wissen leider nur sehr wenig über dein Leben, da nur wenig über dein Leben bekannt ist. Für die Nationalsozialisten war das Leben der Juden nichts wert, sodass sie darüber keine Aufzeichnungen geführt haben. Wir haben einige Telefonnummern von unserem Geschichtslehrer bekommen, jedoch konnten uns auch diese Personen nicht weiterhelfen!
Wir wissen, dass du am 16.10.1925 geboren bist, dein Geburtsort ist uns unbekannt. Jedoch wissen wir, dass du zuletzt in Wien im 2. Bezirk, in der Weintraubengasse 19/ 22 gelebt hast. Von dort bist du im Jahr 1941 abgeführt und zu einer Art Sammelstelle gebracht worden. Dort lebtest du zusammengepfercht mit anderen Juden unter miserablen Lebensbedingungen. Auch haben wir über dich erfahren, dass du am 15.10.1941 von Wien nach Litzmannstadt abtransportiert worden bist. Entweder bist du noch während des Transportes gestorben oder du bist gleich nach der Ankunft in die Gaskammer geschickt worden.
Wie wir aus geschichtlichen Überlieferungen wissen bist du unter der ersten Deportationswelle nach Osteuropa gewesen.

Es tut uns leid was dir zugestoßen ist, doch wir können die Vergangenheit nicht mehr rückgängig machen. Aber wir können nur hoffen, dass so ein tragisches Ereignis nicht mehr passiert!


Von Andrea Steindl und Jasmin Rouhani

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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