Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Rosa Adel verfügbar:

geboren am 02.08.1916 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 05.10.1942
gestorben in Maly Trostinec am 09.10.1942
Die Recherche wurde von Margherita, 13 Jahre, RG Lambach, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Allgemeines über Rosa Adel und dem ehemaligen KZ Maly Trostinec:

Rosa Adel wurde am 2.8.1916 in Wien geboren. Ihre letzte Wohnadresse war Wien 2, Rotenstrengasse 7/4. Sie wurde am 5.10.1942 nach Maly Trostinec deportiert. Ihre Transportnummer war 44/4.

Maly Trostinec:

Im April 1942 kam der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Reinhard
Heydrich persönlich nach Minsk und teilte dem örtlichen Kommandeur der
Sicherheitspolizei und des SD (KdS) Strauch mit, dass die Ende November 1941 abgebrochenen Judentransporte aus dem Westen nach Minsk wiederaufgenommen würden und dass nunmehr auch diese Juden sofort nach der Ankunft zu töten seien.
Am 6. Mai 1942 verließ ein Deportationstransport mit 1.000 jüdischen
Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof mit Zielort Minsk. Insgesamt trafen im Zeitraum zwischen Mai und Oktober 1942 16 Züge mit mehr als 15.000 Menschen aus Wien, Königsberg, Theresienstadt und Köln in Minsk ein. Um die möglichst "kurzfristige und reibungslose" Vernichtung dieser Menschen gewährleisten zu können, hatte die Dienststelle des KdS Minsk umfangreiche organisatorische Vorbereitungen getroffen. Als Exekutionsstätte wurde ein Kiefernwäldchen in einigen Kilometern Entfernung vom Gut Maly Trostinec, einer ehemaligen Kolchose, die im April 1942 von der Dienststelle des KdS in eigener Bewirtschaftung übernommen worden war, ausgewählt. Dieses Gut wiederum lag ca. 15 km südöstlich von Minsk. Durch einen engen Kontakt mit der zuständigen Haupteisenbahndirektion Mitte in Minsk, bei der der KdS einen eigenen Verbindungsmann unterhielt, wurde sichergestellt, dass die Dienststelle des KdS rechtzeitig vor Eintreffen der Transporte über die exakte Ankunftszeit informiert wurde. Als erste Maßnahme wurden dann ausreichend große Gruben ausgehoben, die Größe der Gruben reichte bis zu drei Meter Tiefe und 50 Meter Länge.
Der Ablauf der Exekutionen folgte einem gleichbleibenden Schema, wobei in
der Regel einschließlich der Schutzpolizisten und Waffen-SS-Angehörigen 80 bis 100 Mann zum Einsatz kamen. Nach der Ankunft der Züge auf dem Güterbahnhof in Minsk, die meist zwischen 4.00 und 7.00 Uhr früh erfolgte, sorgte eine Gruppe der Dienststelle des KdS für die Ausladung der neu eingetroffenen Menschen und ihres Gepäcks. Daraufhin wurden die Ankömmlinge zu einem nahe gelegenen Sammelplatz getrieben, wo eine andere Gruppe der Dienststelle des KdS damit befasst war, den Juden alle Geld- und Wertsachen abzunehmen. Auf diesem Sammelplatz wurden schließlich auch von Dienststellenangehörigen jene wenigen Personen - pro Transport zwischen 20 und 50 - selektiert, die zum Zwangsarbeitseinsatz auf dem Gut Maly Trostinec geeignet schienen. Von einer am Rande des Sammelplatzes gelegenen Ladestelle wurden die Deportierten schließlich auf Lastkraftwagen zu den etwa 18 km entfernt liegenden Gruben gefahren. Diese Vorgangsweise blieb für die ersten acht Transporte unverändert.
Ab August 1942 wurden die Züge über ein Stichgleis bis in die unmittelbare Nähe des Gutes geleitet, wo nunmehr Entladung und Selektion stattfanden.
Die Deportierten der ersten Transporte wurden an den Gruben erschossen. Dazu
waren an den einzelnen Gruben bis zu 20 Schützen, die im Laufe der
Erschießungen wiederholt mit den Leuten des Absperrkommandos wechselten, eingesetzt.
Etwa ab Anfang Juni 1942 wurden auch "Gaswagen" eingesetzt, von denen die
Dienststelle des KdS über drei Stück verfügte. Im Falle des Einsatzes der
"Gaswagen" wurden die Opfer bereits am Ladeplatz, also auf dem Gelände des
Güterbahnhofs in Minsk bzw. später neben dem Stichgleis in Maly Trostinec, die Wagen gepfercht und zu den Gruben gebracht. Erst dort wurden dann die
Abgasschläuche angeschlossen und das Gas in das Innere der Wagen geleitet. Bedingt durch technische Probleme und häufige Defekte, aber auch wegen der
erforderlichen arbeitsaufwendigen Reinigung nach jedem Mordeinsatz wurden die "Gaswagen" nicht ständig eingesetzt, und es kam auch bei späteren Transporten wieder zu Massenerschießungen.

Dem bereits erwähnten Wiener Transport vom 6. Mai 1942 folgten bis Oktober
noch weitere acht Transporte mit 7.545 Wiener Juden, dazu kamen einige hundert Österreicher in den Theresienstädter Transporten. Von den insgesamt etwa 9.000 nach Maly Trostinec deportierten österreichischen Juden sind 17
Überlebende bekannt.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Rosa Adel!

Es tut mir sehr leid, welch schwere Zeit du durchmachen musstest. Ich weiß zwar nicht welchen Tod du erlebt hast, aber es muss schrecklich gewesen sein. Vor einer Woche besichtigten meine Schulkameraden und ich das ehemalige KZ Mauthausen. Es war sehr interessant, doch auch sehr traurig. Ich denke, man kann sich gar nicht vorstellen wie es gewesen sein musste, in ein Konzentrationslager deportiert zu werden. Heute kann man sich sicherlich das Leben in einem KZ vorstellen. Als wir zu zwanzig in die Gaskammer gegangen sind und die Türen geschlossen haben, bekam ich Platzangst. Wir waren nur zwanzig Leute, aber ich habe gehört, dass in eine Gaskammer bis zu achtzig Menschen gesperrt wurden. Als wir dann auch noch die Todesstiege hinuntergegangen sind, wurde mir ganz anders. Wir bekamen sehr interessante Informationen, die wir im Geschichtsunterricht noch nicht gehört haben.
Ich weiß ehrlich gesagt, gar nicht, was ich dazu noch sagen soll, denn als nach Hause kamen war ich wirklich betroffen und mitgenommen. Ich wünsche mir nur, dass so etwas Schreckliches nie wieder auf dieser Welt geschehen wird.

Deine Margherita

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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