Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Paul Nohel verfügbar:

geboren am 01.07.1885 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 09.10.1942
gestorben in Theresienstadt am 12.06.1943
Die Recherche wurde von Patrick, 14 Jahre, PHS Frohsdorf, übernommen.

Es wurden bei der Recherche auch Bilder gefunden (4) - Bilder ansehen Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Eine ehemalige Schülerin von Dr. Paul Nohel namens Mag. Grete Güde und ihr Sohn Paul Güde waren uns bei den Nachforschungen behilflich und haben folgende Beschreibung und alle übrigen Unterlagen zur Verfügung gestellt:Dr. Paul Nohel war Professor im Gymnasium in der Sperlgasse ( er unterrichtete dort das Fach Französisch ). Seine Ehe mit Erna Nohel blieb kinderlos, das war vielleicht einer der Gründe, warum er zu jenen Schülern, die aus Familien mit geringen finanziellen MMitteln stammten, ein besonderes Naheverhältnis entwickelte und sie persönlich unterstützte ( ganz besonders während der Zeit des Studiums durch Ermutigung und kleine Finanzhilfen ). Er war während des ersten Weltkrieges Offizier und hatte das beiliegende Hochzeitsfoto mit im Schützengraben.
Das Ehepaar Güde versuchte gemeinsam mit dem Ehepaar Nohel nach Guatemala auszuwandern, allerdings wurde der Antrag von Erna und Paul Nohel abgelehnt, da sie als zu alt empfunden wurden. Paul Nohel stand mit seiner ehemaligen Schülern Mag. Güde, geb. S. in intensivem brieflichen Kontakt und viele der Postkarten bzw. Briefe sind noch erhalten. Die Absenderangaben belegen, dass Paul Nohel gemeinsam nit seiner Frau mehrmals übersiedeln musste ( von der Rotensterngasse 22, Wien II in die Bäckerstraße 1,III, die letzte Wohnadresse war die Porzellangasse im 9. Bezirk. Paul Nohel wurde am 9. Oktober 1942 nach Therseienstadt deportiert, wo er am 12. Juni 1943 starb.
Folgende Zeilen übermittelte uns der Sohn von Frau Mag. Güde, die - wie schon erwähnt - mit Dr. Paul Nohel und seiner Frau Erna in einem sehr innigen Verhältnis stand:

Paul Nohel war Offizier im ersten Weltkrieg (siehe Hochzeitsfoto). Danach war er bis 1938 oder 1939 Professor am Bundesgymnasium 2 und unterrichtete dort Französisch. Er starb mit seiner Frau Erna in Theresienstadt. Eine Nichte von ihm soll heute noch in den USA leben. Er war ein väterlicher Freund von meinen Eltern und einigen anderen Schulkollegen. Seine Unterstützung ging über alle Konfessionen an Schüler die aus finanziell schlecht gestellten Elternhäusern kamen. 1940 stellten meine Eltern und das Ehepaar Nohel einen Einreiseantrag nach Guatemala. Leider wurde er nur für meine Eltern positiv beantwortet, sodaß alle vier gemeinsam in der "Ostmark" blieben. Das Ehepaar Nohel verbrachte ihre Urlaube zum größten Teil in Frankreich. Die Bleistiftzeichung wurde 1936 von meinem Vater angefertigt. Paul Nohel sah sich auf diesem Bild mindestens 20 Jahre älter.










Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Paul Nohel!

Meine Lehrerin hat auf Umwegen ein Foto von Ihnen aufgetrieben – ich kann mir also vorstellen, wie Sie ausgesehen haben, kann mir aber nicht vorstellen, was Sie Entsetzliches mitmachen mussten! Ich weiß, dass Sie ein ganz besonderer Mensch waren – Sie haben sich immer um andere gekümmert, ganz besonders um Ihre Schüler, die es finanziell schwer hatten ( solche Lehrer findet man sicherlich nicht oft ). Ich finde es sehr, sehr schlimm, dass Sie und Ihre Frau und so viele andere Juden ermordet worden sind und es tut mir sehr Leid.

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Was ich mir für die Zukunft wünsche, wird nie in Erfüllung gehen! Dass es keinen Krieg mehr gibt! Wer wünscht sich das nicht? Und trotzdem passiert es immer wieder und fängt oft schon mit einem kleinen Streit in der Familie an. Was Hitler und seine vielen Helfer gemacht haben, darf nie wieder passieren. Es mussten Tausende sterben, nur weil sie ein bisschen anders waren wie er. Ich finde das einfach schrecklich und wünsche mir, dass so etwas nie wieder passiert!

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