Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Sara Bock verfügbar:

geboren am 15.11.1901 in Brobuzna
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Litzmannstadt am 23.10.1941
gestorben in Stutthof am 01.01.1945
Die Recherche wurde von Birgit, 13 Jahre, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Sara!

Ich weiß, das ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe, ich habe dich jedoch nicht vergessen – wie könnte ich auch! Ich muss dir sagen, das ich mich nicht so ganz in die Zeit versetzen kann, in der du lebtest.
Doch ein wenig kenne ich mich aus, denn im Irak ist jetzt auch Krieg. Ich finde so etwas schrecklich – wieso kann man so etwas Grauenhaftes nicht verhindern! Ja, du hast sehr viele grausame Dinge erlebt, es wurde dir auch sehr weh getan!
Du musstest diese schreckliche Zeit erleben, doch warum?
Wenn du doch nur jetzt erst zur Welt gekommen wärst, dann könnte ich jetzt mit dir spielen, viele Sachen unternehmen, einfach glücklich sein!
Bomber, Panzer, Granaten explodieren, Maschinengewehre rattern, Sirenen heulen – grausam, wenn man nur noch diese Laute jeden Tag zu hören bekommt!
Jeden Tag in unserer Zeitung findet man Bilder von leicht verletzten, schwer verletzten, angeschossenen und toten Menschen, darunter auch sehr viele Kinder!
Ich denke, jetzt hört sich das fast genauso an, als würde ich von deiner Zeit erzählen, doch ich lebe jetzt, im Jahr 2003!
Ihr wurdet sogar noch misshandelt, ermordet ohne Grund und dann in Gettos gebracht!
Ich weiß nicht, ob ich solange durchgehalten hätte wie du. Immerhin bist du 43 Jahre alt geworden!
Wieso muss das alles sein? Das fragen sich sicher viele Menschen, und du hast dir die Frage auch sicher oft gestellt. Doch man bekommt einfach keine Antwort.
Es sind so viele Jahre vergangen und man müsste meinen, die Menschen von heute müssten klüger sein. Doch noch heute haben sie nicht aus ihren Fehlern, Millionen Menschen ermordet zu haben, gelernt.
Du hast sicher auch oft zum Messias gebetet, dass er endlich kommen sollte, um euch von eurem Leiden zu erlösen!
Du musstest sogar zwei Deportationen und ein KZ mitmachen!
Sich hattest du auch einen riesengroßen Hunger, und bei deiner Arbeit im Schneiderressort durftest du sicher keine Fehler machen! Wenn ich heute Hunger habe, dann hole ich mir etwas zu essen, doch bei dir gab es eine genaue Einteilung, was das Essen und Trinken anbelangt.
Auch finde ich es einfach total menschenunwürdig, die Leute mit Nummern zu benennen.
Du hast so einen schönen Namen, Sara, und der ist zu wertvoll, um durch eine Nummer ersetzt zu werden.
Im KZ Stutthof hattest du es sicherlich nicht viel einfacher als im Getto. Wenn nicht noch viel schwerer.
Ich habe mich im Internet über dieses KZ informiert, und der Anblick der Bilder und das Lesen dieses Textes fiel mir schwer.
So grausame, menschenunwürdige Dinge, die dort vor sich gingen. Immer wieder zuckte ich zusammen, wenn wieder einmal stand: „Dabei wurden wieder einmal Tausende von Menschen ermordet!“
Diese Zahl ist einfach unvorstellbar groß und das Leben eines Menschen ist doch sooo wertvoll!!
Schade, das du die Befreiung der KZ’s nicht mehr erlebt hast. Ich weiß zwar nicht, woran du gestorben bist, doch ich hoffe, dass du nicht ermordet worden bist!
Ich hoffe, dass du eines natürlichen Todes und in Frieden gestorben bist, wobei man das auch nicht so sagen kann, denn im KZ waren sicher alle dabei, zu verhungern!
Die Welt ist unfair und wird auch für immer und ewig unfair bleiben!
Ich möchte, dass du weißt, dass ich froh bin, dich „kennengelernt“ zu haben und dass du mit Sicherheit oft in meinen Gedanken auftauchen wirst!
Nach dem, was du Grausames durchmachen musstest, dein ganzes Leben wünsche ich dir noch ein schönes, ruhiges und erfülltes Leben im Himmel, oder wo du dich gerade befindest!



In der Hoffnung, dass so etwas nie wieder passiert,



Birgit Unterrainer

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

28.04.2003

Brief an die Zukunft

Zukunft!

Verfolgung, Folterung, Ermordung, Krieg! – Was fällt den meisten zu diesen Wörtern ein?
Ich denke Grausamkeit, Elend, Not, „Ausrottung“, kein Mitleid – nichts!
Es mussten viele Menschen sterben – umsonst! Und warum? – Weil andere Menschen der Meinung waren:“ Die nicht wie wir sind, glauben, denken, aussehen und sprechen, gehören nicht hier her! Entweder gehen sie von alleine oder wir ermorden sie!“
Die Menschheit hat schon sehr viele grausame Sachen erlebt und doch noch nicht aus ihren Fehlern gelernt.
Es ist zum Beispiel ein Fehler, alles immer mit Gewalt lösen zu müssen, ein noch schwererer Fehler, Unschuldige mit in die Gewalt zu ziehen und der schwerste Fehler, Menschen zu töten!!!
Hier bei „A letter to the stars“ geht es um die Tausenden von jüdischen Holocaust Opfern, die verfolgt, gequält und ermordet wurden! – Und nur weil sie anders waren als die Nazis – sie waren Juden!!!

Einige Opfer: Paula Moser Julius Wagner Ernestine Wieland
Siegfried Baumgarten Jakob Bamberger Franziska Feuerstein
Lea Apfelgrün Fromme Buchner und noch viele
Tausende!

Warum lässt man diese wertvollen Menschenleben einfach so auslöschen?- Ich kann mir diese Frage bis heute nicht erklären!
Dieses Projekt hilft nun, diese Menschen nicht zu vergessen, denn sie haben es verdient, nach allem was sie erleben haben müssen, eine „Trauerfeier“ zu bekommen!
Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass die Menschen aus ihren Fehlern und aus den Fehlern ihrer Vorfahren lernen, denn man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt!!!
Dies ist meiner Meinung nach nicht nur mein größter Wunsch, sondern auch der vieler anderer!!!
Ermordet keine Menschen mehr und löst Konflikte nicht immer mit Gewalt!
Ich denke, viele Menschen beteten damals zu Gott, und hofften, dass sie dies überleben.
Heute sollte kein einziger mehr zu Gott beten müssen, dass er Verfolgung und Folterung überlebt!
Es sollen F reiheit
R echte
I ndividualität herrschen!!!!!!!!!!!!
E hrlichkeit
D ankbarkeit
auf der ganzen E rde

Was die Zukunft betrifft,
so ist es nicht unsere Aufgabe,
sie vorherzusagen,
sondern
sie zu ermöglichen!
Birgit Unterrainer

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