Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Melanie Bader verfügbar:

geboren am 03.01.1896 in Graz, Stmk.
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Opole am 15.02.1941
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Tanja, 17 Jahre, BG Rein, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Melanie! Am 29.04.2003


Ich weiß nicht so recht, wo und wie ich beginnen soll, da mir zu deinem Schicksal momentan sehr viel durch den Kopf geht. Das Gefühl von zwei Polizeimännern inmitten eines öffentlichen Lokals abgeführt zu werden, nicht zu wissen, wohin es geht, und dann auch noch die Blicke der anderen Leute, die dich mit Abscheu durchlöchern und regelrecht froh sind eine Jüdin weniger in ihrem Viertel zu haben, muss grauenhaft sein. Doch als hättest du nicht schon genug bis zu dieser Verhaftung gelitten, durch all die Demütigungen, die dir angetan wurden, musst du auch noch in das grinsende Gesicht diese Polizeimannes sehen, der dir ins Gesicht schleudert, dass du eine halbe Stunde Zeit hast, um dich von deinen Kindern zu verabschieden und die notwendigsten Sachen zu packen. Ich glaube, es ist für jede Mutter unvorstellbar eine solch Situation zu meistern. Du blickst noch einmal, das letzte Mal in die weinenden Gesichter deiner Kinder und drückst sie fest an dich; dann wirst du unsanft an den Schultern gepackt und in den Waggon gezogen, der dich, du weißt, ins nächste Konzentrationslager bringt, nach Polen. Weit, weit weg von deiner Familie, deinen geliebten Kindern. Was muss dir wohl durch den Kopf gegangen sein, als dir klar wurde, dass du niemanden von deiner Familie je wiedersehen wirst? Zusammengepfercht sitzt du in diesem Waggon, der dich in ein anderes, dir unbekanntes Land, dessen Sprache du nicht sprichst, bringt. Nach zahlreichen Stunden ohne Essen und Trinken merkst du, wie sich die Geschwindigkeit des Waggons verringert und er schließlich hält. Die Türen werden mit einem lauten Krach geöffnet und schon wird man gezwungen Reihen zu bilden, und auf die Anwesenheitsfrage laut und deutlich zu antworten. Ein sehr langer Weg erwartet euch bis ins Lager und viele der erschöpften Leute, die die Geschwindigkeit der Truppe verringern, werden mit dem verkehrten Gewehr der Soldaten auf dem Rücken geschlagen, die darauf in den nächsten Graben fallen und wahrscheinlich auch dort ihren Tod finden. Tränen laufen dir übers Gesicht, und du kannst nicht verstehen, wie Menschen so handeln können. Nach endlosen Stunden kommst du im Konzentrationslager an; schmutzig und mit leerem Magen. Nun sitzt du in der Ecke diese Lagerraumes mit anderen 600 Menschen, zuweilen friedlich, zuweilen aber auch nicht friedlich, in nasser Kälte und in unbeschreiblichen Schmutz beisammen. Dein Körper kann nicht mehr; geprägt von all den Demütigungen, Schmerzen und Ängsten verlässt ihn die Kraft und du brichst erschöpft zusammen. Du gehst von einer Welt, in der man es dir nicht erlaubt hat ein schönes, erfülltes Leben zu führen. Doch bevor du endgültig gehst, gehen dir wahrscheinlich folgende Gedanken durch den Kopf: Was geht wohl in so einem Menschen ( Hitler) vor, der mit dem Gewissen leben muss, Tausende, nein Millionen und mehr Menschen durch sein Verschulden getötet, ausgerottet zu haben. Dass er Menschen wie Tiere, Ungeziefer behandelt hat, und bei dem Anblick der leidenden Gesichter auch noch so etwas wie Zufriedenheit verspürte. Es ist unbegreiflich wie eine Person ganze Völker von etwas überzeugen kann, was teilweise überhaupt nicht der Wahrheit entspricht?

Heute versucht man durch Entschädigungen sich für dieses Verhalten zu entschuldigen. Egal welche Summe na Geld auch immer geboten wird, es kann das Geschehene nicht rückgängig und auch nicht ungeschehen machen. Nicht zu vergessen, dass man das, was euch angetan wurde, nicht mit Geld zu begleichen ist. Diese Bilder werden einem nie aus dem Kopf gehen, und vergessen kann man das ohnehin NIE.

Deine Tanja

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

A letter to the stars
Liebe Melanie! Am 29.04.2003


Ich weiß nicht so recht, wo und wie ich beginnen soll, da mir zu deinem Schicksal momentan sehr viel durch den Kopf geht. Das Gefühl von zwei Polizeimännern inmitten eines öffentlichen Lokals abgeführt zu werden, nicht zu wissen, wohin es geht, und dann auch noch die Blicke der anderen Leute, die dich mit Abscheu durchlöchern und regelrecht froh sind eine Jüdin weniger in ihrem Viertel zu haben, muss grauenhaft sein. Doch als hättest du nicht schon genug bis zu dieser Verhaftung gelitten, durch all die Demütigungen, die dir angetan wurden, musst du auch noch in das grinsende Gesicht diese Polizeimannes sehen, der dir ins Gesicht schleudert, dass du eine halbe Stunde Zeit hast, um dich von deinen Kindern zu verabschieden und die notwendigsten Sachen zu packen. Ich glaube, es ist für jede Mutter unvorstellbar eine solch Situation zu meistern. Du blickst noch einmal, das letzte Mal in die weinenden Gesichter deiner Kinder und drückst sie fest an dich; dann wirst du unsanft an den Schultern gepackt und in den Waggon gezogen, der dich, du weißt, ins nächste Konzentrationslager bringt, nach Polen. Weit, weit weg von deiner Familie, deinen geliebten Kindern. Was muss dir wohl durch den Kopf gegangen sein, als dir klar wurde, dass du niemanden von deiner Familie je wiedersehen wirst? Zusammengepfercht sitzt du in diesem Waggon, der dich in ein anderes, dir unbekanntes Land, dessen Sprache du nicht sprichst, bringt. Nach zahlreichen Stunden ohne Essen und Trinken merkst du, wie sich die Geschwindigkeit des Waggons verringert und er schließlich hält. Die Türen werden mit einem lauten Krach geöffnet und schon wird man gezwungen Reihen zu bilden, und auf die Anwesenheitsfrage laut und deutlich zu antworten. Ein sehr langer Weg erwartet euch bis ins Lager und viele der erschöpften Leute, die die Geschwindigkeit der Truppe verringern, werden mit dem verkehrten Gewehr der Soldaten auf dem Rücken geschlagen, die darauf in den nächsten Graben fallen und wahrscheinlich auch dort ihren Tod finden. Tränen laufen dir übers Gesicht, und du kannst nicht verstehen, wie Menschen so handeln können. Nach endlosen Stunden kommst du im Konzentrationslager an; schmutzig und mit leerem Magen. Nun sitzt du in der Ecke diese Lagerraumes mit anderen 600 Menschen, zuweilen friedlich, zuweilen aber auch nicht friedlich, in nasser Kälte und in unbeschreiblichen Schmutz beisammen. Dein Körper kann nicht mehr; geprägt von all den Demütigungen, Schmerzen und Ängsten verlässt ihn die Kraft und du brichst erschöpft zusammen. Du gehst von einer Welt, in der man es dir nicht erlaubt hat ein schönes, erfülltes Leben zu führen. Doch bevor du endgültig gehst, gehen dir wahrscheinlich folgende Gedanken durch den Kopf: Was geht wohl in so einem Menschen ( Hitler) vor, der mit dem Gewissen leben muss, Tausende, nein Millionen und mehr Menschen durch sein Verschulden getötet, ausgerottet zu haben. Dass er Menschen wie Tiere, Ungeziefer behandelt hat, und bei dem Anblick der leidenden Gesichter auch noch so etwas wie Zufriedenheit verspürte. Es ist unbegreiflich wie eine Person ganze Völker von etwas überzeugen kann, was teilweise überhaupt nicht der Wahrheit entspricht?

Heute versucht man durch Entschädigungen sich für dieses Verhalten zu entschuldigen. Egal welche Summe na Geld auch immer geboten wird, es kann das Geschehene nicht rückgängig und auch nicht ungeschehen machen. Nicht zu vergessen, dass man das, was euch angetan wurde, nicht mit Geld zu begleichen ist. Diese Bilder werden einem nie aus dem Kopf gehen, und vergessen kann man das ohnehin NIE.

Deine Tanja

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