Folgende Informationen sind von
Alfred Blitz verfügbar:
geboren am |
01.12.1933 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Theresienstadt am 01.10.1942 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Anika, 17 Jahre, GRG11 Geringergasse 2,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Der Brief an den/die Ermordete/n :
An Alfred Blitz:
Als du 1933 geboren wurdest war Hitler in Deutschland schon an der Macht.
Daher nehme ich an dass du dir nicht vorstellen kannst wie man ohne Rassismus
lebt. Ich stelle mir vor dass du dein kurzes Leben in Angst oder zumindest in
schlechten Verhältnissen verbracht hast. Als deine letzte Wohnadresse ist der
Zentralfriedhof, 4. Tor bekannt. Wie ich erfahren habe stand dort früher ein
Barackenlager. Leider weiß ich nicht wie lange du dort gelebt hast, aber ich
glaube dass es nicht sehr angenehm war mit deinen Eltern Ernst und Gisela
und deiner Schwester Erika dort zu wohnen. Vielleicht war es für dich auch
nicht so schlimm wie ich es mir vorstelle, weil du es nicht anders gewohnt warst.
Aber ich glaube schon, dass du gesehen hast dass deine Mitmenschen, die
keine Juden waren, besser gelebt haben und du dich gefragt hast wieso du so leben
musst.
Im Alter von 9 Jahren wurdest du mit deiner Familie nach Theresienstadt
deportiert. Ich bin jetzt schon fast doppelt so alt wie du es damals warst, und
es fällt mir schwer mich in deine Lage zu versetzen und mir zu überlegen was
du wohl gedacht oder gefühlt hast. Ich will mir überhaupt nicht vorstellen wie
es sein muss 2 Jahre lang in einem Lager eingesperrt zu sein, wenig Essen zu
bekommen und schwere Arbeit zu leisten. Oder auch wenn du noch nicht
arbeiten musstest war es sicher nicht leicht. Aber du hast es geschafft dort 2 Jahre
lang durchzuhalten. Da aber nur dein Vater und deine Schwester mit dir nach
Auschwitz gebracht wurden ist es wahrscheinlich dass deine Mutter diese Zeit
nicht überlebt hat. Ich hoffe für dich dass du nicht mit ansehen musstest wie
deine Mutter gestorben ist.
Ich kann jetzt, 70 Jahre nach deiner Geburt und fast 60 Jahre nach deinem
Tod nichts mehr in deinem Leben verändern, und wahrscheinlich hätte ich auch
nichts tun können wenn ich in deiner Zeit gelebt hätte, aber vielleicht kann
ich verhindern dass sich derartiges in Zukunft wieder ereignet.
Anika
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
An die Zukunft:
Der Grund warum ich den 9-jährigen Alfred Blitz für meinen Brief ausgewählt
habe ist dass ich sein Geburtsdatum gesehen habe und es mich berührt hat dass
schon so junge Menschen aus Gründen sterben mussten, die für unsere
Generation nicht mehr nachvollziehbar sind. Es hat mich erschreckt dass ich, wenn ich
an seiner Stelle geboren worden wäre, oder auch nur im gleichen Jahr,
vielleicht die Hälfte meines Lebens nicht hätte erleben dürfen.
Da jetzt schon mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen ist seit diesen
schrecklichen Ereignissen, hat sich einiges an der Situation zwischen den
Menschen auf dieser Welt verändert. Mittlerweile zählt es fast nicht mehr welche
Religion man hat.
Die Geschehnisse im Irak zeigen mir, dass unsere Generationen, und natürlich
auch die vor uns die jetzt an der Macht sind, nicht genug aus diesen
Ereignissen gelernt haben. Aber die Gegendemonstrationen und auch alle anderen
versuchten Gegenmaßnahmen wecken in mir die Hoffnung dass große Bevölkerungsteile
sehen was für ein Irrsinn das ist.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es noch viele Generationen nach mir
gibt, die ein, im Vergleich zu damals, unbeschwertes Leben führen dürfen, ohne
Krieg, Hunger, Not, Rassenhass und Verfolgung. Doch um das zu erreichen
müssen wir noch arbeiten, an unseren Werten, unserer Gesellschaft und unseren
Vorstellungen.
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