Folgende Informationen sind von
Else Preis verfügbar:
geboren am |
25.04.1908 in St. Johann im Pongau, Sbg. |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Theresienstadt am 20.08.1942 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
4 C, 14 Jahre, BG St. Johann/Pg.,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Else (auch Elisabeth) Preis war die Tochter von Karl und Charlotte Schneider und wurde am 25. April 1908 in St. Johann/Pg. geboren, wo ihre Eltern eine Schneiderei und ein Kaufhaus besaßen.
Sie heiratete am 17. Septemer 1933 Felix Preis, der ein Konfektionsgeschäft in Klagenfurt hatte und einer angesehenen jüdischen Familie entstammte. Am 22. März 1935 wurde ihre Tochter Eva geboren und am 12. Juni 1936 kam ihr Sohn Peter in Klagenfurt zur Welt. In der „Reichskristallnacht“ vom 10. November 1938 wurde auch die Familie Preis zum Angriffsziel der Nationalsozialisten. Ihr Ehemann Felix Preis wurde mit seinen beiden Brüdern Robert und Emil in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert, wo sie ein Monat später durch die Hilfe eines Klagenfurter Polizeibeamten freigelassen wurden. Felix Preis übersiedelte dann mit seiner Frau und seinen beiden Kindern nach Wien. Er suchte in Wien um eine Ausreiseerlaubnis an, welche ihm aber abgewiesen wurde. Die Familie wechselte sehr oft ihre Wohnung, ihre letzte Wohnadresse war Wien 2, Hofenedergasse 6/28. Am 20. August 1942 wurde die Familie mit dem Transport IV/8 von Wien nach Theresienstadt deportiert. Dort starb am 29. Februar 1944 Felix Preis. Else Preis wurde mit ihrem Sohn Peter am 16. Mai 1944 nach Auschwitz transportiert.
Ihr Bruder Dr. Fritz Schneider beantragte 1949 die Todeserklärungen für seine Schwester Else Preis, für seinen Schwager Felix, für seine Nichte Eva und für seinen Neffen Peter Preis (Wiener Stadt- und Landesarchiv unter 48 T 4306, 4307, 4308, 4309/49).
Weder auf dem Gemeindeamt noch im Stadtpfarramt und Diözesanarchiv konnte etwas über Else Preis (Schneider) gefunden werden. Wir waren ganz auf Ihre Daten und Tipps angewiesen.
Corina Harlander und Carina Hofmeister
Schülerinnen der Klasse 4 C des Gymnasiums St. Johann/Pg.
Quellen:
HistorikerLLTS
Walzl, August: Juden in Kärnten – der Fall Preis als Exempel, in: Zeitgeschichte, Heft 5,
S. 183 – 193, Wien 1983
Todeserklärung des Wiener Stadt- und Landesarchivs |
Der Brief an den/die Ermordete/n :
St. Johann/Pg., 24. April 2003
Liebe Else,
wir, Corina Harlander und Carina Hofmeister, Schülerinnen der 4C des Gymnasiums St.Johann/Pg, haben uns mit deiner Lebensgeschichte befasst.
Unsere Gedanken zu dieser Zeit und deinem Schicksal, welches wir zum Glück nicht miterleben mussten, haben wir in ein Gedicht gefasst.
Als Kind warst du sicher glücklich,
aber keiner konnte bewahren dich,
vor deinem Schicksal,
denn du hattest keine Wahl.
Sicher musstest du viel erleiden,
doch Hitler wollte dies nicht vermeiden.
Seine tyrannische Macht,
führte zur menschenverachtenden Schlacht.
Ihr Juden hattet das größte Leid,
aber keiner hat euch aus dieser Hölle befreit.
Viele schauten einfach über das hinweg,
denn sie konnten nicht ertragen diesen Schreck.
Wir wollen dazu beitragen,
dass alle diesen Schritt wagen,
an euch, getötete Juden, zu denken
und euch Respekt und Aufmerksamkeit schenken.
Wir hoffen, dass du Ruhe gefunden hast und dass du mit deinem Mann und deinen Kindern glücklich und vereint bist, wo immer du jetzt auch sein magst.
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
St. Johann/Pg., 28. April 2003
Liebe Zukunft !
Was hast du mit uns vor?
Was wird mit uns geschehen?
Werden wir ein schweres Schicksal tragen?
Wird unser weiteres Leben so verlaufen, wie wir es geplant haben?
Werden wir glücklich werden oder werden wir Opfer eines brutalen Krieges?
Werden wir eines schönen Todes sterben?
All diese Fragen stellen wir uns häufig, aber beantworten werden wir sie erst können, wenn die Zeit reif ist. Trotzdem beschäftigt uns dies jeden Tag.
Wir können nur eines hoffen, dass wir nicht so ein schreckliches Schicksal erleiden wie die Opfer des Nationalsozialismus.
Trotzdem lernt die Menschheit nicht aus ihren Fehlern. Wir wünschen uns wirklich, dass in Zukunft nie wieder ein Krieg gegen Menschen mit anderem Aussehen, mit anderen Religionen, mit anderen Überzeugungen ... stattfindet. Es sollte überhaupt kein Krieg mehr ausbrechen, aber der Menschheit sind die Augen darüber noch nicht geöffnet worden. Die meisten Kriege basieren nur auf „Egoismus“, aber das ist nun einfach der Mensch.
Dennoch wissen wir nicht, was auf uns zukommen wird. Natürlich hoffen wir alle, dass uns so etwas nie widerfahren wird.
Diese Auseinandersetzung mit Hitler hat uns in der Überzeugung gestärkt, nie blind irgendwelche Befehle auszuführen.
Wir zwei Schülerinnen erwarten uns Frieden, doch das wird unmöglich sein. Wir hoffen, dass die Menschen aus der Vergangenheit gelernt haben und es in Zukunft besser machen.
Corina Harlander und Carina Hofmeiser
Gymnasium St. Johann 4c
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