Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Ernst Lauber verfügbar:

geboren am 21.05.1903 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Drancy nach Auschwitz am 17.08.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Aron, 14 Jahre, GRG1 Stubenbastei, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Ernst Lauber wurde am 21. 5.1903 in Wien geboren. Er wuchs in einer sozialistischen Arbeiterfamilie im 2. Bezirk, Franzensbrückenstraße 14 auf. Er besuchte die Volks- und Handelsschule und absolvierte eine kaufmännische Lehre (Obstbranche). 1923 erblindete er bei einer Augenoperation an seinem linken Auge.
Am 20.1.1929 heiratete er Charlotte Schulcz in einer Wiener Synagoge. 1938 zerbrach die Ehe jedoch, sie war von Anfang an eine eher unglückliche gewesen.
Ernst war zwar politisch nicht besonders engagiert, doch ein Widerstand gegen den allgemeinen Antisemitismus war selbstverständlich bei ihm, sowie auch bei nahezu allen seinen Freunden und Verwandten, auch schon vor dem Krieg da.
Er flüchtete 1939 nach Belgien. Von dort musste er vor der vorrückenden deutschen Front nach Frankreich fliehen.1941 wurde er von der französischen Polizei aufgegriffen und dann in verschiedenen Zwischenlagern interniert. Am 17. 8.1942 wurde er von Drancy, einem Sammellager in der Nähe von Paris, nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er kurze Zeit später ermordet.
In einem seiner letzten Briefe an seinen Bruder (meinen Großvater) schreibt er, dass er hoffe, seine Familie bald wieder zu sehen. Leider war dem dann nicht so!
Ernst Lauber war ein eher stiller Mensch, er war künstlerisch sehr begabt, hatte aber nie die Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu entwickeln. Er war sehr gutmütig und etwas leichtsinnig. Seiner Mutter war er sehr verbunden.

Nahe Verwandte:
Sein Vater Chaim Lauber starb am 25.11.1938, vermutlich an den Folgen der Reichskristallnacht, in einem Spital in Wien.
Seine Mutter Sceindl Lauber, sowie seine beiden Zwillingsschwestern, Anni und Lena Lauber, überlebten bei einer jüdischen Familie in London.
Sein Bruder, mein Großvater, Walter Lauber, flüchtete von Frankreich mit einem der letzten Schiffe nach Amerika. Dort trat er freiwillig in die US-Army ein. Er wurde drei Wochen vor Kriegsende in Italien schwer verwundet. Walter musste seine nächsten drei Lebensjahre in verschiedenen Spitälern verbringen, davon ein Jahr in Vollkörpergips. Er verlor seine Erinnerung, die er mühsam wieder zurückholen musste.
Ernsts ehemalige Frau flüchtete wie seine Mutter und seine Schwestern nach London, wo sie den Krieg als Hausfrau überlebte. Sie hatte das Glück, ein Permit von Ernsts Mutter zu bekommen.
Ernst hatte noch weitere sechzig Verwandte in Polen. Diese wurden allesamt vom nationalsozialistischen Regime ermordet.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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