Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Martha Zeltner verfügbar:

geboren am 26.08.1893 in Korneuburg, NÖ
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Riga am 26.01.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Martha, 14 Jahre, MHS Korneuburg, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Ich habe lange im Internet nach dem Opfer gesucht bin aber nicht fündig geworden, doch ich bin aufs Dokumentationsarchiv des österreichischen Wiederstandes gestoßen und dann mit meinen Freundinnen Sabi und Sylvia nach Wien gefahren. Im Archiv haben wir nicht viel herausgefunden. Doch haben wir erfahren das eine Überlebende des Ghettos von Riga, Gertrude Schneider, einige Bücher über die Zeit geschrieben hat. Darum haben wir einiges über die allgemeinen Lebensbedingungen in Riga recherschiert.
Martha Zeltner ist als Martha Schnepp am 26.08.1893 in Korneuburg in Niederösterreich geboren. Gemeinsam mit ihrem Gatten Samuel hatte sie einen Sohn, namens Heinrich, geboren am 13.02.1921. Dieser lebte im Exil in Australien. Ihre letzten bekannten Wohnorte waren die Erndtgasse im 18.Bezirk und die Halbgasse im 7.Bezirk in Wien.
Am 26.01.1942 war sie eine von den 4200 Juden und Jüdinnen die nach einer achttägigen Fahrt in das Ghetto von Riga eingeliefert wurden. Die ersten Opfer forderten die, als Busse getarnten, Gaswagen.
Laut Getrude Schneider, eine der Überlebenden des Ghettos von Riga, war jeder Tag eine neue Überwindung der Todesangst. Nur Trauer und Ungewissheit über den Verbleib der Angehörigen hielt die Inhaftierten am Leben. Auch erzählt sie, dass trotz der hohen Sterblichkeitsrate, vor allem unter Kindern und älteren Personen, das Ghetto ständig überfüllt war. Immer wieder wurden Hunderte Menschen in den nahen Wald gebracht und dort erschossen. Die Kleidung der Opfer musste von Häftlingen sortiert werden, um dann an deutsche und lettische Bürger verteilt werden zu können. Den wenigen Schmuck, den die Leute bei sich hatten, diente den damaligen SS-Offiziere nach dem Krieg zur Flucht.
Um als Vorzugsghetto zu gelten, forderte der Kommandant in Riga diverse Konzerte und Theateraufführungen mit jüdischer Beteiligung.
Am 3.11.1943 wurden 2286 Alte, Kranke und Kinder ins KZ Ausschwitz gebracht.
Die noch übrig gebliebenen Gefangenen wurden nach der Auflösung des Ghettos ins KZ Kaiserwald eingeliefert.
Im April 1944 übte die SS die letzten Aktionen aus. Die Verbrennung der Toten endete erst Anfang Oktober.
Die noch verbliebenen Juden sind ins KZ Stutthof überführt worden, dass am 10.03.1945 befreit worden ist.
Nur ungefähr 800 der 20.000 nach Riga deportierten Männer, Frauen und Kinder haben die Selektionen, das Ghetto und die verschiedenen Konzentrationslager überlebt, darunter befanden sich auch ca. 100 österreichische Jüdinnen und Juden.

1948 wurde Martha Zeltner auf Antrag von ihrem Bruder Paul Schnepp amtlich für tot erklärt. Die genaue Todesursache ist ungewiss.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Martha!

Wir, das sind Sylvia, Martha und Sabine, besuchen die 4.Klasse der Musikhauptschule in Korneuburg und nehmen an dem Österreichweiten Projekt über Opfer des Holocaust
„Letter To The Stars“ teil.
Wir haben Nachforschungen angestellt und einiges über Sie herausgefunden, aber kaum etwas über Ihr Leben, sondern nur einige familiäre Daten und Ihre letzten Wohnorte. Wichtig für uns war auch, dass Sie ins Ghetto nach Riga deportiert worden sind, aber schlussendlich haben wir uns gefragt, wie Sie tatsächlich umgekommen sind? Außerdem hätten wir gerne mehr über Ihr sichtlich interessantes Leben erfahren.
Während unserer Recherchen ist die Frage aufgekommen, ob Ihr Gatte und Ihr Bruder Deutsche oder Juden waren.
Gerne hätten wir auch Ihre Emotionen und Gedanken zu diesem grausamen Krieg erfahren, denn auch in der heutigen Zeit wird teilweise gewaltsam vorgegangen.
Zum Beispiel bekämpfen momentan im Irak der amerikanische Präsident George W. Bush und die Veeinigten Staaten gemeinsam mit Großbritannien den irakischen Diktator Saddam Hussain.
Doch weltweit wird nie Frieden herrschen, weil es immer zu kleinen Auseinandersetzungen kommen wird. Aber auch die Menschen von heute hoffen, dass nie mehr solch ein brutaler Krieg ausbrechen wird, wie es der 2.Weltkrieg war.

Ohne Sie zu kennen, grüßen Sie

Sylvia, Martha und Sabine

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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