Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Irma Haller verfügbar:

geboren am 03.11.1901 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Opole am 26.02.1941
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Philip, 14 Jahre, BG+BRG21,Franklinstr.26, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Projekt von Rene Pelikan und Philip Lueger

A Letter to the stars


Über das Opfer Irma Haller selbst ist nur wenig bekannt, denn alle Angehörigen sind entweder tot oder leben nicht mehr in Österreich. Das einzige was über das Opfer bekannt ist, ist ihr Geburtsdatum( 3.11.1901), der Geburtsort(Wien), Wohnort(1210 Wien Frömmlg.1) und das Deportations-Datum(26.02.1941), sowie das Ziel der Deportation(Opole).
Was genau mit Irma Haller geschehen ist, konnte nicht geklärt werden. Sie wurde nämlich bei der Liquidierung des Ghettos Opole 1942 als vermisst gemeldet. Sie könnte entweder an Ort und Stelle erschossen worden sein bzw. nach Belzec oder nach Sobibor gebracht worden sein.
Sie könnte aber auch in das Arbeiterlager Poniatowa gekommen sein. Auf jeden Fall muss sie in den ersten Tagen umgekommen sein und irgendwie vergessen worden sein, denn sonst hätte man sie nicht als vermisst gemeldet.




Vorgehensweise:
Nachdem ich von dem Projekt durch unsere Geschichteprofessorin erfahren habe, habe ich mich mit einem Klassenkameraden zusammengetan, um über ein Opfer etwas herauszufinden. Wir haben versucht die Informationen aus dem Internet zu bekommen. Wir haben dabei verschiedene Internetseiten aufgesucht. Zuerst wollten wir über die Suchmaschine Google etwas über das Lager Opole herausfinden. Es war über alle KZs ein Bericht zu finden, nur nicht über Opole.
Dies war so, weil, wie wir später erfahren haben, es nur ein Ghetto war wohin man Juden brachte. Somit konnten wir nichts von dem Lager finden, erst als wir unter dem Begriff „Ghettos“ suchten, fanden wir etwas.
Da wir über die Person auch etwas herausfinden wollten, schauten wir zunächst nach, ob es noch lebende Verwandte gibt. Leider fanden wir weder im Telefonbuch noch im Internet auf den Magistratsseiten irgendwelche Verwandten von Irma Haller.
Als nächstes schauten wir, ob ihre Wohnung vielleicht arisiert wurde. Leider fand sich über sie kein Eintrag in den Arisierungsakten. Es ist anzunehmen, dass sie das Geschäft und ihre Wohnung noch verkauft hat oder einem Bekannten gegeben hat.
Wir schrieben außerdem an die Israelische Kultusgemeinde, die aber keine Personalien von dem Opfer hatte. Also schrieben wir das Wiener Bezirksmagistrat an, die uns leider auch nach mehrfachen E-Mails nicht zurückschrieben.
Wir versuchten noch im Internet vergeblich etwas über unser Opfer Irma Haller herauszufinden.
Das einzige, was wir somit herausgefunden haben, ist die Informationen über das Ghetto Opole. Über das Opfer ist lediglich bekannt, dass sie bei der Liquidierung des Ghettos verschollen ist. Sie wurde von dem zuständigen Amt als vermisst gemeldet.

Ghetto Opole


Deportationen nach Opole im Februar/März 1941:
Am 15. und 26. Februar 1941 verließen zwei Deportationstransporte mit 2003 jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof mit den Ziel Opole, einer Kleinstadt südlich von Lublin. Opole hatte eine traditionsreiche Jüdische Gemeinde, zu Kriegsbeginn lebten hier ca. 4000 Juden, was einen jüdischen Bevölkerungsanteil von knapp 70% entsprach, ein Anteil, der sich nach Kriegsbeginn durch Zwangsumsiedler aus anderen Teilen Polens weiter erhöhte.

Bis März 1941 wurden ca. 8000 Juden in das nunmehr in Opole eingerichtete Ghetto deportiert. Die Unterbringung der Neuankömmlinge erfolgte teilweise bei ortsansässigen Juden, teilweise in Massenquartieren wie einer Synagoge und in neu errichteten Baracken.

Im Ghetto war die Bewegungsfreiheit der Insassen nicht eingeschränkt, es fehlten Absperrungen, jedoch war das Verlassen Opoles ohne behördliche Genehmigung bei empfindlicher Strafe verboten. Die Kontrolle des Ghettos übernahmen der Sicherheitsdienst der SS (SD), Gendarmerie und nach Zeugenaussagen zu schließen, auch deutsche Wehrmachtsangehörige. Bei der Bestreitung des Lebensunterhaltes waren die Ghettobewohner im Wesentlichen auf sich selbst angewiesen. Ab Mai 1941 wurden ca. 800 arbeitsfähige Männer zur Zwangsarbeit in Deblin eingesetzt.

Der erste von insgesamt 45 wurde am 15. Februar 1941 an der im Frachtbereich des Aspang-Bahnhofs gelegenen Post-Rampe beladen und verließ Wien in Richtung Pulawy in Polen und fuhr von dort weiter nach Opole im Distrikt Lublin des damaligen „Generalgouvernements“. Die 996 Deportierten waren in den drei Jahren zuvor sukzessive aus ihren Wohnungen vertrieben und in so genannte Judenhäuser gepfercht worden, die meist im zweiten Gemeindebezirk, der Leopoldstadt, gelegen waren. Die zur Deportation bestimmten Personen mussten sich in einem der beiden Wiener Sammellager, die in der Leopoldstadt eingerichtet wurden, einfinden. Für ihre Verpflegung war die Israelitische Kultusgemeinde zuständig.


An ihrem Zielort, in Opole Lubelskie, lebten damals bereits über 7000 Jüdinnen und Juden. Knapp viereinhalb Tausend hatten vor dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 dort gelebt und die Mehrheit der Bevölkerung gebildet. Ende Dezember 1939 vertrieben die deutschen Besatzer 2500 jüdische Bewohner der Kreisstadt Pulawi- sie mussten von den Juden Opoles aufgenommen werden. 1940 wurde die Altstadt von Opole in ein Ghetto umgewandelt. Die Zwangsumgesiedelten mussten sich teilweise die Wohnungen mit der örtlich jüdischen Bevölkerung teilen, teilweise wurden Baracken errichtet und auch eine Synagoge wurde in ein Massenquartier umgewandelt.


In die überfüllten Wohnungen des Ghettos kamen nun in der 2. Februar Hälfte 1941 über 2000 Juden aus Wien- 11 Tage nach dem 1. Transport fuhr nämlich ein Zug mit weiteren 1049 Menschen von Aspang- Bahnhof in Richtung Pulawy. In Opole trafen in den darauf folgenden Wochen vertriebene jüdische Familien aus verschiedenen polnischen Orten ein, sodass bald weit mehr aus 8000 Menschen in den übervölkerten und unzureichend mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgten Ghetto lebten. Der Ausbruch von Seuchen war unvermeidlich, in kurzer Zeit starben 1500 Menschen.
Bereits im Frühjahr 1942 begann die Liquidation des Ghettos von Opole. Am 31. März 1942 ging ein Transport in das Vernichtungslager Belzec ab. Gleichzeitig kamen die letzten Juden aus den umliegenden Dörfern in das Ghetto Opole, aber auch Juden aus der Slowakei wurden hierher deportiert. Im Mai 1942 ging ein Transport mit 2000 Männern, Frauen und Kindern ins Vernichtungslager Sobilor ab. Im Oktober 1942 wurde das Ghetto geräumt: 500 Menschen wurden an Ort und Stelle erschossen, von den restlichen 8000 wurden die arbeitsfähigen ins nahe gelegene Arbeitslager Poniatowa gebracht, wo sie in den Folgemonaten von ukrainischen hilfswilligen, den so genannten Trawniki- Männern, zu Tode geschunden oder bei der Liquidierung des Lagers 1943 von der SS erschossen wurden. Die Trawniki- Männer waren so genannte „fremdvölkische“ Einheiten des SS- und Polizeiführers im Distrikt Lublin, Odilo Globocnik, die im SS Ausbildungslager Trawniki bei Lublin unter der Leitung von Hermann Höfle- übrigens, wie Globocnik, ein Österreicher- für die Ermordung der Juden eingeschult wurden. Die übrigen Bewohner des Ghettos von Opole wurden im Vernichtungslager Sobibor ermordet.


Damit hatte auch der Leidensweg der meisten 2045 Wiener Jüdinnen und Juden, die im Februar hierher deportiert worden waren, sein Ende. Einigen Wenigen war in den ersten Tagen ihres Aufenthaltes in Opole die Flucht geglückt. Sie waren meist nach Wien zurückgekehrt, von wo einige von ihnen ein zweites Mal deportiert wurden. 28 der 2045 haben das Jahr 1945 erlebt.










Der Brief an den/die Ermordete/n :

Brief an das Opfer:
Liebe Irma Haller,
wir haben von Ihrem Schicksal und dem von Tausenden anderen Jüdinnen und Juden erfahren. Es tut uns Leid, was mit euch geschehen ist, wir Ihr verfolgt, gequält und getötet wurdet.
In dem Ghetto Opole war es sicher furchtbar, die Angst und die Ungewissheit vor der Zukunft waren schrecklich. Die Nahrungsknappheit und die Wohnungsnot und der Mangel an Medikamenten, liebe Irma Haller, hat Sie sicher genauso wie Tausende andere Verfolgte betroffen. Wir würden gern wissen wie es Ihnen nach der Gefangennahme und den Abtransport ins Lager ergangen ist. Ob sie die Strapazen dort überlebt haben und dann in das Arbeitslager oder in eins der beiden Vernichtungslager gekommen sind.
Allerdings hoffen wir, dass Ihnen zu Anfang die Flucht geglückt ist und Sie irgendwo unerkannt überlebt haben.
Wir konnten leider über Ihr Schicksal bei keiner zuständigen Behörde etwas erfahren. Sie werden als vermisst in den Akten geführt.
Liebe Irma Haller, falls Sie noch leben und durch Zufall diesen Brief bekommen sollten, sollen sie wissen, dass Sie unser Mitgefühl haben.
Wir hoffen, dass es nie wieder zu so einem Völkermord kommt.


2 Schüler des BG + BRG 21 (die nicht am Projekt teilnehmen) schrieben ebenfalls einen Brief:
Dieser Brief ist ein Andenken an die verstorbenen Juden im "3. Reich" und eine Aufforderung an die Menschen der Zukunft.
Wir hoffen, dass in Zukunft keine Rassenverfolgungen und keine Kriege mehr stattfinden. Alle Menschen sollen in Zukunft friedlich und in Harmonie miteinander leben und die Ressourcen gerecht aufteilen! Johannes Schwab, Tamas Madl

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Hallo mein Name ist Philip!
Ich mache bei einem Projekt Names „A letter to the stars“ mit.
Dabei beschäftigen wir uns mit Leuten, die dem Rassismus zum Opfer gefallen sind.
Durch Nachforschungen versuchen wir diesen Menschen eine „neue Identität“ zu verschaffen.
Damit so etwas nie wieder passiert, sollte man niemals vergessen, was damals geschehen ist.
Philip,Rene

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