Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Salomon Lieblein verfügbar:

geboren am 12.11.1887 in Stanislau
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 05.10.1942
gestorben in Maly Trostinec am 09.10.1942
Die Recherche wurde von Johannes, 15 Jahre, BG/BRG Stockerau, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Ich habe einige allgemeine Fakten über das Maly Trostinec herausgefunden: Es handelt sich dabei um eine ehemalige Kolchose am Südrand von Minsk in Weißrussland.Es wurden ab 1941 insgesamt 16 Züge mit 15000 Menschen aus Wien,Theresienstadt, Königsberg und Köln dorthin geführt. Nach der Ankunft jedes Zuges (4-7 Uhr früh) wurden die Personen durch Mitglieder des KDS auf einen Sammelplatz gebracht,wo ihnen alle Wertgegenstände abgenommenwurden. Anschließend wurden 20 -50 Leute zur Zwangsarbeit auf dem Gut aus´gewählt. Die anderen wurden mit LKW zu riesigen ausgehobenen Gruben gebracht und dort erschossen. Ab August 1942 wurde auch Stickgas eingesetzt.Ich weiß also nicht,wie Salomon umgekommen ist, denn auch für die bereits auf dem Transport verstorbenen Opfer wurde der Todesort Maly Trostinec angegeben. Das erschütternde Ergebnis: Es haben insgesamt nur 17 Menschen Maly Trostinec überlebt! Mich würde noch sehr interessieren,wie Salomon nach Wien gekommen ist. Er ist ja gebürtiger Pole und hat vielleicht schon sehr früh in Wien seine Heimat gefunden, möglicherweise aber auch erst kurz vor der Deportation. Ich habe in diesem Zusammenhang leider nichts herausgefunden.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Salomon!
Auch wenn Du es nicht glauben wirst, aber wir beide,Du und ich, haben einige Gemeinsamkeiten. Wir beide haben zeitweise in Wien gelebt, und unser Geburtstag fällt auf den 12.November! Trotzdemsind da auch viele Unterschiede: Du hast in einer Zeit voller Grausamkeit gelebt,und ich lernte während meiner Recherchen einiges darüber. Die Deportation nach Maly Trostinec muss ein Realität gewordener Horrortripgewesen sein,Dein Tod war so wie der tausender anderer Opfer ein sinnloser. Du wurdest verfolgt,eingesperrt und schließlich ermordet. Du wurdest 55 Jahre alt,und da kann man bestimmt nicht sagen, dass Dein Leben,so wie es die Nazischergen zynisch gesagt haben, ein "unwertes Leben" gewesen ist. Ich nehmemir vor, ab nun jedes Jahr an meinem Geburtstag auch an Dich zu denken, weilich glaube,dass so ein Stück von Dir in mir weiter existieren wird.
Dein Johannes

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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