Folgende Informationen sind von
Markus Bader verfügbar:
geboren am |
16.04.1921 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
Wien 14, Matzingerstr. 9/15 |
Deportation |
von Wien nach Lagow - Opatow am 12.03.1941 |
gestorben |
- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Tobias, 14 Jahre, GRG 13, Wenzgasse 7,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Geb. am 16.4.1921, mosaischen Glaubens, war ledig, wohnhaft in
Matzingstr. 9/15, 14. Bez. Und später in Hütteldorferstr. 117/15,14. Bez. Dort wohnte er mit seinem Vater, seine Mutter wohnte entweder schon in England, denn sie emigrierte 1939 dorthin, oder sie wohnte noch bei ihnen. Sie hatte vor, ihre Familie nachzuholen, doch als sie die Vorbereitungen abgeschlossen hatte, waren ihr Sohn und Ehegatte schon nach Polen in ein KZ verschleppt worden. Nach dem Krieg wohnte sie in der Tempelgasse 3/16, 2. Bez. Markus wurde am 19.5.1940 aus seinem Heim fortgerissen und zusammen mit seinem Vater zuerst in ein Umschulungslager in Waidhofen a.d. Ybbs gebracht, nach elf Tagen wurde er entlassen. Dann wurde er am 12.3.1941 abermals in einen Zug verfrachtet, der ihn und seinen Vater nach Lagow Opatow deportierte. Vermutlich starb er dort .Näheres konnten wir zu seinem Tod leider nicht in Erfahrung bringen
Nachdem der Krieg zu Ende war, kehrte seine Mutter aus England nach Wien zurück, und ersuchte um eine Todeserklärung ihres Gatten und ihres Sohnes.(Siehe ganz unten). Die Mutter wohnte dann in der Tempelgasse 3/16, ein Gebäude das seit ca. 100 Jahren im Besitz der Israelischen Kultusgemeinde Wien ist und noch heute von einer Nebenorganisation verwaltet wird und in eine religiöse Schule umfunktioniert wurde. Daneben befand sich der 1854 erbaute Leopoldstättertempel. Er wurde einmal durch ein Feuer arg beschädigt, nach dem Wiederaufbau 1921 wurde er in der Reichskristallnacht bis auf die Fundamente niedergerissen. Heute zeugen nur noch die Nachbildungen der Hauptsäulen von dem einstmals größten jüdischen Gebetshaus Österreichs.
Stammbaum:
Trauung am 20.6.1920
Pfarrer: Dr. Taglicht
Trauzeuge: Samuel Mihaly -Kaufmann
Trauzeuge: Oskar Bader -Drechsler
Trauung am 19.10. 1890 Trauung am ???
Vermutungen und Schlüsse
• Mutter hat den Krieg überlebt
• Leon Bader wurde unehelich geboren, denn seine Eltern heirateten 4 Jahre nach seiner Geburt
• Die Tempelgasse 3 war ein Zufluchtsort für obdachlose Juden.
Todeserklärung(Original):
Gebührenfrei! GZ. 48 T 3580 /47 - 1
N i e d e r s c h r i f t ,
aufgenommen beim Landesgericht für ZRS.Wien ,abt.48,am 26.6.1947.
Gegenwärtig: Dr. Sabaditsch
Schriftführer: Dr. Mikerch
Es erscheint: Amalia B a d e r , Haushalt, Wien,
II., Tempelg. 3/10
Und Beantragt die Einleitung des Verfahrens zur Beweisführung
Des Todes - allenfalls Todeserklärung – ihres Gatten bzw. Sohnes
1./Leon Bader
2./Markus Bader
und gibt an:
Ich emigrierte im März 1939 nach England um
die Ausreise meiner in Wien verbleibenden Angehörigen zu
bewerkstelligen. Inzwischen wurden jedoch diese nach Polen
verschleppt.
Ich lege dem Gericht zwei Bestätigungen der IKG
Wien datiert mit 15.5.1947 vor aus denen hervorgeht, dass
mein Gatte Leon Bader geb. am 28.2.1886 und mein Sohn Markus Bader, geb.16.4.1921 aus ihrer Wohnung Wien 14,Hüttel-
dorferstr. 117, am 12. März 1941 nach Polen (Lagow – Opatow)
deportiert wurden und in der Rückkehrkartei nicht aufscheinen.
Dasselbe ergiebt sich aus den vorgelegten Be-
stätigungen der Pol. Dion Wien, ZMA. Vom 24,6,1947 ZL. K 12938
und 12937 P/47. Aus denen hervorgeht, dass mein Gatte und mein
Sohn am 12. März 1941 nach Polen Abgemeldet wurden.
Ich erhielt von meinen Angehörigen in Wien bis
November 1940 Post. Seit diesem Zeitpunkt habe ich von meinem
Gatten und von meinem Sohne weder direkt noch durch Mittelper-
sonen irgendeine Nachricht erhalten. Erst bei meiner Rückkehr
aus England nach Wien im Juli 1946 erfuhr ich bei der IKG. Wien
aufgrund der dort aufliegenden Aufzeichnungen vom Schicksale
meines Gatten und meines Sohnes.
Ausser diesen Beweismitteln kann ich weder eine
Auskunfteperson noch sonst irgendwelche Unterlagen dem Gericht
namhaft machen. Aus der langen zeit der Nachrichtenlosigkeit und
dem Umstande der szt. Vernichtung ergibt sich jedoch klar, dass
sowohl mein Gatte als auch mein Sohn in einem KZ. In Polen
den Tod gefunden haben.
Ich benötige das gerichtl. Erkenntnis zur Gel-
tendmachung von Fürsorgeansprüchen auf der Opferfürsorgegesetzes.
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
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