Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Blanka Weiss verfügbar:

geboren am 04.05.1912 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Litzmannstadt am 15.10.1941
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Felix, 14 Jahre, grg 13,wenzgasse 7, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Lebenslauf von Blanka Weiss:
Blanka wurde am 4.5.1912 als jüngstes von sechs Kindern in Wien 7, Kaiserstraße 8, geboren.Die Hebamme war Anna Metz, die beiden Geburtszeugen waren Josef David (Kaufmann, 3,Hansalgasse 25a, Onkel) und Sigismund Korper (Pensionist ?, 2, Herminengasse 8/16).
Ihr Vater, Julius Weiss (Vater Phillip Weiss, Mutter Berta, geborene Braun), geboren am 13.10 1870 zu Wien war von Beruf Kaufmann bei Phillip Weiss & Söhne. Obengenannte Firma handelte mit Drechsler- und Kurzwaren (z.B. Pfeifen,...) und hatte Filialen in London und Berlin. Der Firmensitz war in Wien 7, Siebensterngasse 46, welche nach dem Anschluss in Straße der Julikämpfer umbenannt wurde. Am 13. 12. 1938 wurde mit einem Verlust von 15.852 Reichsmark geschlossen, am 14.10. 1939 wurde sie jedoch von Ing. Erwin Schneider um 19.296 Reichsmark übernommen.
Julius heiratete 1899 Gisela, geborene Kohn (Vater Adolf Kohn, Mutter Bertha, geborene Freund) in Wien. Sie ist am 7.1.1878 zu Wien geboren Sie starb am 21. 3. 1937 um vier Uhr früh im 13. Bezirk, vermutlich an Krankheit.Sie wurde am 23.3.1937 begraben.
Blanka hatte fünf Geschwister, Adolf Ernst, Leopold August, Paul, Alice (spätere Ashlin, geboren am 25.11.1905, ging ins Exil) und Friedrich (geboren am 19.1. 1907) (lt. Staatsarchiv f. Finanzen in chronol.Reihenfolge).
Zusammen wohnten sie in der Wolfersberggasse 6, im damaligen 13.Bezirk, in einem Einfamilienhaus im Wert von 20.000 Reichsmark. Weitere Verwandte von Blanka sind Frederike David (Tante), Otto Frankl (Onkel), Robert Frankl(Onkel), Leopold Weiss, Max Weiss, David Weiss, Willy Weiss (Berlin).
Mit ihrer Volljährigkeit gab sie als Beruf Haustochter an. Ab dem Jahre 1937 ging es mit der Familie finanziell bergab (Pfändungsverfügung über 303 Schilling von 1937) was möglicherweise auf den Tod von Blankas Mutter zurückzuführen ist. Im Dezember 1938 versuchte Blanka noch einen Pass zu bekommen, um aus Hitler-Deutschland zu fliehen, was jedoch missglückte und so wurde sie am 15.10 1941 mit Transport 6/710 nach Litzmannsstadt deportiert. Die dortige Wohnadresse lautete Siegfriedstraße 99/8. Die letzte Nachricht von Blanka stammt vom 26.3.1942, doch bedauerlicherweise steht fest, dass sie tot ist (Amtsblatt).

Quellen:
Stadt&Landesarchiv
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Staatsarchiv für Finanzen
Israelitische Kultusgemeinde

1 Schilling = 1 Reichsmark
Monatgehalt eines Beamten: ca 500 RM/S
Eine Tafel Schokolade : 0.1 RM/S
1 Reichsmark entspricht schätzungweise 7-10 Euro

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Sehr geehrte Frau Weiss!

Unsere Namen sind Michael und Felix. Im Namen eines Projektes namens „A Letter to the Stars“ rekonstruierten wir und mehr als tausend andere Schüler aus ganz Österreich die Lebensgeschichte(n) von Juden , die während des Naziregimes enteignet, gedemütigt und schlussendlich auch getötet wurden. Mithilfe diverser Archive und teilweise auch Zeitzeugen gelang es uns, Ihre Lebensgeschichte etwas zu beleuchten. Es folgt ein kurzer Auszug aus unseren Aufzeichnungen:
Sie wurden am 4.5.1912 in Wien geboren. Ihre Eltern hießen Julius und Gisela und vermählten sich 1899. Ihr Vater war als Kaufmann bei Phillip Weiss und Söhne tätig und sehr wohlhabend. Sie hatten auch 2 ältere Geschwister namens Friedrich und Alice-Ashlin. Ihre Schwester lebt heute im Exil, leider ist es uns nicht gelungen, mit ihr Kontakt herzustellen. Sie lebten mit Ihrer Familie in Wien-Penzing in der Wolfersberggasse 6 in einem gutbürgerlichem Haus, das heute von einer jungen Familie bewohnt wird . Im Dezember 1938 versuchten Sie, einen Pass zu bekommen, um aus Österreich zu fliehen, aber eine Reihe misslicher Umstände machte die Ausstellung dieses Dokuments unmöglich, und so mussten Sie bis zu ihrer Deportation in Wien verweilen . Am 15.10.1941 wurden Sie dann mit dem Transport 6/710 nach Litzmansstadt deportiert. Dort lebten Sie in der Siegfriedgasse 99/8. Ihre letzte Nachricht von dort stammte vom 26.3.1942.

Dieses Projekt hat uns sehr nachdenklich gemacht , aber keine Angst wir werden Sie nicht vergessen!

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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