Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Karl Seling verfügbar:

geboren am 19.03.1875 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Auschwitz nach am 26.01.1943
gestorben in Auschwitz am 18.02.1943
Die Recherche wurde von Nicole, 14 Jahre, GTMS 22, Anton-Sattlergasse 93, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Karl Seling!


Wir heißen Diana, Adisa, Claudia und Nicole. Wir machen beim Projekt ,, Letter to the Stars“ mit! Mit diesem Projekt soll der 65 000 jüdischen Opfer der Nationalsozialisten in Österreich gedacht
werden.

Wir recherchieren die Lebensgeschichten der jüdischen Opfer der Nazis. Wir wohnen im 22. Bezirk in Wien, wo auch du gewohnt hast. Deshalb haben wir dich ausgewählt und wir versuchen möglichst viel über dein Leben zu erfahren.

Wir wissen bereits, dass du in der Industriestraße gewohnt hast. Deshalb waren wir bei deinem Wohnort und haben dein Haus gesucht. Das war ziemlich schwierig. In dem Kleingartenverein, der sich an der angegebenen Adresse befindet, sind in der Zeit nach dem Krieg die Straßennamen und Hausnummern geändert worden. Doch wir hatten Glück. Wir trafen eine Frau, die uns sagte, dass sie sich erinnern kann und als Kind dich und deine Familie gekannt hat. Sie führte uns zu deinem Haus. Niemand von deiner Familie wohnt mehr dort.

Von der Gestapo Wien wurdest du zum ersten Mal am 1.9.1941 verhaftet, da warst du 66 Jahre alt. Das zweite Mal am 24.11.1942. Die Dokumente der Gestapo Wien über deine Verhaftungen findet man heute im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Wir versuchen uns vorzustellen, wie es dir im Gefängnis der Gestapo ergangen ist.
Du wurdest am 26.1.1943 nach Auschwitz deportiert und dort am 18.2.43 ermordet.
Da warst du 68 Jahre alt.
Deine Frau hat sich die Todeserklärung zuschicken lassen. Man findet sie heute im Wiener Stadt- und Landesarchiv.
Wir haben mit unserer Klasse das Konzentrationslager Mauthausen besucht.

In Essling, in unserem Bezirk wurde ein Gedenkwald für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Österreich angepflanzt. Schüler haben vor einigen Jahren für jedes Opfer einen Baum gepflanzt. Daher besteht der Wald aus 65 000 Bäumen.

Wir hätten natürlich viele Fragen an dich, auch wenn du sie uns nicht beantworten kannst. Hattest du Kinder? Wie war das Leben vor Hitler? Bist du Hitler einmal begegnet?

Es ist uns wichtig, viel über die Zeit zu erfahren, in der du gelebt hast. Wir sind sehr froh, dass es uns heute so gut geht.


Mit lieben Grüßen

Nicole, Claudia, Diana und Adisa





Wien, 5.5.2003

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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