Folgende Informationen sind von
Sophie Hauser verfügbar:
geboren am |
16.09.1863 in Hohenems, Vbg. |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
Hohenems, Vbg. |
Deportation |
von Wien nach Theresienstadt am 28.07.1942 |
gestorben |
in Treblinka- Todesdatum unbekannt -
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Die Recherche wurde von
Alexander, 14 Jahre, HS Lauterach,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Sophie Rosenthal/ Sofie Steingraber/ Zsofi Hauser (1863 - 194.)
Sophie Rosenthal wurde am 16. September 1863 in Hohenems als Tochter der Cousins Ludwig und Amalia Rosenthal geboren. Philipp und Josef Rosenthal,die Väter der Eltern von Sophie, waren Brüder und hatten gemeinsam 1833 die Firma "Gebrüder Rosenthal" gegründet. Über ihre Jugendjahre in Hohenems liegen keine Informationen vor.
Im Alter von 23 Jahren heiratete Sophie im Wiener Stadttempel Siegmund Steingraber. Als Trauzeugen fungierten Ludwig Rosenthal, ihr Vater, und Sigmund Ritter von Steingraber, ein Onkel des Bräutigams. Die beiden lebten während ihrer Ehe in Vorarlberg, da Sophie ihre Familie in Hohenems hatte und ihr Gatte in Bregenz als Prokurist der FirmaSchenker & Co. beschäftig war.
Siegmund Steingraber starb am 15. November1912 in Wien und wurde zwei Tage später am Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Als Todesursache ist im Sterbebuch von 1912 "Hirnblutung"angegeben. Sophie war von 1912 bis 1914 unter der Wiener Adresse "Peregringasse 3 " polizeilich gemeldet. Über die folgenden Jahre ist nichts bekannt, doch ist es ziemlich sicher, dass Sophie beinahe ihr Leben lang regen Kontakt zur Familie ihres verstorbenen Gattes pflegte.
Im Alter von 52 Jahren heiratete Sophie am 23. November den 18 Jahrejüngeren Rabbiner Ignaz Hauser, der am 29. April 1881 in Pressburg(Pozsony /Bratislava) geboren wurde. Laut Trauungsbuch fand die Heirat zwischen "Zsofi und Ignacz Hauser" am 4. November 1915 in Pozsony statt. Am 23. November desselben Jahres wurde die Ehe durch das Rabbinat in Wien bestätigt. Der Trauzeuge für Sophie war Heinrich Weiss (Wien 9., D'Orsaygasse 7), über dessen Verbindung zu Sophie nichts bekannt ist. Nachdem Ignatz Hauser von August 1904 bis Jänner 1914 in Wien in der Porzellangasse 45 gemeldet war (als Beruf ist "Schneider" angegeben),übersiedelte er 1914 nach Hohenems, um die Nachfolge von Rabbiner Josef Link anzutreten, der eine andere Stelle in Innsbruck fand.
Es entsteht der Eindruck, dass die Ehe zwischen den beiden zum Zweck der Einbürgerung von Ignatz in Hohenems geschlossen wurde. Doch dieser konnte das Bürgerrecht nicht erlangen, vielmehr hatte Sophiespäter den ungarischen Pass erhalten. Im Jahr 1919 bat sie um Rückerstattung des Heimatrechts in Hohenems. Die Wiederaufnahme in Hohenems erreichte sie erst 1922 mit Hilfe ihres Vaters Ludwig, der auf seinen Heimatschein zugunsten seiner Tochter verzichtete. Die Eheleute trennten sich wahrscheinlich schon vor 1923, bevor Ignatz nach Klagenfurt ging und ein zweites Mal heiratete. Jedenfalls wird Sophie in der polizeilichen Melderegistratur von 1940 als geschieden angegeben. Sophie legte doch zeit ihres Lebens Wert darauf nach dem Namen ihres ersten Gattes genannt zu werden und verschwieg den Namen Hauser, den sie behördlich noch trug.
Bis 1940 lebte Sophie zusammen mit der Familie Runge in einer Wohnung im Elkan-Haus in Hohenems. Vor ihrer Deportierung verkaufte Sophie noch den Großteil ihrer Möbel, um etwas Geld auf der Seite zu haben. Am 31. Mai 1940 wurde Sophie Steingraber zusammen mit ihrer Kusine Klara Heyman (diese starb laut Totenbuch im Vernichtungslager Theresienstadt am20. November 1942) nach Wien zwangsumgesiedelt.
Sie lebte zuerst für einen Monat in der Hörlgasse 4/10, dann für weitere drei Monate bei ihrem Bruder Alfred Rosenthal und seiner Frau Katharina in der Wüthgasse 3/11 in Wien 19. Vor seiner Deportation gemeinsam mit seiner Frau am 28.11.1941 wohnte er in der Hannovergasse 11/12 in Wien 20.
Die NS-Behörden quartierten Sophie gemeinsam mit ihren Geschwistern Josefine und Philipp in der Malzgasse 9 im 23. Bezirk ein. Am 28.7.1942 wird Sophie zusammen mit ihrer Schwester Josefine von Wien nach Theresienstadt deportiert. Ihr Bruder Philipp war für den Transport bereits zu schwach und starb noch in der Malzgasse im Alter von 76 Jahren.Laut Datenbank des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands wurde Sophie am 23.9.1942, zirka zwei Monate nach der Ankunft in Theresienstadt mit dem Transport Bq-1770 (AT), von Theresienstadt nach Treblinka gebracht. Das Totenbuch des KZ-Theresienstadt gibt im Gegensatz dazu an, dass sie nach Maly Trostinec deportiert wurde. Sie erlebte jedenfalls die Befreiung nicht und starb in einem Vernichtungslager.
Daniela und Antonia aus der 7a des BG Gallusstraße
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Brief an Sophie Rosenthal/ Sofie Steingraber/ Zsofi Hauser
Schwarzach, den 27.4.2003
Liebe Sophie!Im Rahmen eines Projektes, das sich um die Holocaust- Opfer dreht, habe ich mich in den letzten Wochen intensiv mit Ihrem Leben befasst. Obwohl ich weiß, dass ich wohl keine Antwort bekommen werde, möchte ich von Ihnen wissen, was Sie dazu bewogen hat, Ihren zweiten Ehemann, den Rabbiner Ignaz Hauser, zu heiraten. Haben Sie ihn geehelicht, um ihm zum Hohenemser Bürgerrecht zu verhelfen, war der Grund, dass Sie nach dem Tod Ihres ersten Gatten Siegmund Steingraber keine ausreichenden finanziellen Mittel besaßen, um sich überWasser zu halten, oder habe Sie Herrn Hauser etwa sogar der Liebe wegen geheiratet? Meiner Meinung nach ist es eine Mischung aus allen dreien.Hab ich nicht Recht? Aber ich möchte Sie noch so viel fragen:Wie war es für Sie, als Ihr Vater zu Ihren Gunsten auf seinen Heimatschein verzichtet hat und Sie so nun wieder in Hohenems aufgenommenwurden? Welche Konsequenzen hatte das für ihn selbst? Musste er Hohenemsverlassen? Wenn ja, wo lebte er stattdessen? Wurde er sogarzwangsumsiedelt?Aber ich denke, er hat schon das Richtige getan.Ich hoffe, ich bekomme einmal eine Antwort auf meine Fragen, auch wenn es nur ein Fünkchen dessen ist, was wirklich geschehen ist.
Mit freundlichen Grüßen, Ihre Antonia, 7a des BG Gallusstraße
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
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