Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Alfred Baumsteiger verfügbar:

geboren am 21.08.1899 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Wien 11, Fuchsröhrenstraße 28/6
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 06.05.1942
gestorben in Maly Trostinec am 11.05.1942
Die Recherche wurde von Katja, 17 Jahre, Grg11 Geringergasse, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Ich habe das erste mal in der Zeitung von dem Projekt „ A Letter to the Stars“ erfahren und fand es eine hervorragende Idee, um Schülern das traurige Thema „Holocaust“ näher zu bringen.

Leider wurde ich bei meiner Recherche über Alfred Baumsteiger nicht fündig, da nur mehr die Eckdaten bekannt waren. Ich habe mich, aber ausgehend von den Informationen, die ich über mein ihm bekommen habe, auch ein wenig über die damalige Situation erkundigt. Alfred Baumsteiger wurde am 21.08.1899 geboren. Sein Geburtsort ist leider nicht bekannt. Seine letzte Wohnadresse war Fuchsröhrenstraße 28/6 in Wien 11, wo er wahrscheinlich mit Hedwig Baumsteiger, die vermutlich seine Frau war gelebt hat. Das Haus in dem er und noch andere „Opfer des Holocaust“ gelebt haben steht immer noch. Bei meinen Recherchen bin ich darauf gestoßen, dass der letzte Schritt zur Ausgrenzung der österreichischen Juden am 15. September 1941 durch eine Polizeiverordnung beschlossen wurde, aufgrund Juden ab dem 6. Lebensjahr gezwungen waren, den „Judenstern“ zu tragen. Auch die von Juden bewohnten Wohnungen mussten ab April 1942 mit einem „Judenstern“ gekennzeichnet sein. Im Februar 1941 begannen die Deportationen aus Wien in die Ghettos und Vernichtungslager. In so ein Vernichtungslager in Maly Trostinec wurde auch Alfred Baumsteiger am 06.05.1942 gemeinsam mit Hedwig Baumsteiger und 1000 weiteren jüdischen Männer, Frauen und Kinder vom Wiener Aspangbahnhof in Richtung Minsk deportiert. Insgesamt trafen zwischen Mai und Oktober 1942 16 Züge mit mehr als 15.000 Menschen aus Wien, Theresienstadt, Königsberg und Köln in Minsk ein. Sechs Tage nach der Deportation, am 11.05.1942 von Wien nach Maly Trostinec starb Alfred Baumsteiger, da es die Befehle gab die Juden sofort nach der Ankunft in diese Lager zu töten. Insgesamt fielen annähernd 6 Millionen Juden dem „ Holocaust“ zum Opfer, ca. 65 000 davon waren österreichische Juden.





Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Alfred,

Es ist gar nicht so leicht einen Brief an jemanden zu schreiben, den man noch nie zuvor gesehen hat, geschweige kennt, der in einer anderen Zeit gelebt hat und den man in seinem leben nie kennen lernen wird, aber durch ein Projekt, das sich „Letter to the Stars“ (Briefe in den Himmel) nennt, bei dem Schüler aus Österreich das Leben von „Holocaust Opfern“ recherchieren, konnte ich ein bisschen über dich erfahren, um anderen davon zu berichten. Ich hoffe, dass es dich nicht stört, das ich dich mit „du“ anrede, da du 43 warst, als du den Holocaust miterlebt hast. Inzwischen ist schon viel Zeit seit dem Nationalsozialismus vergangen, genauer gesagt 58 Jahre, wenn ich es mir aber genauer überlege kommt es mir wahrscheinlich nur so lange vor, weil ich selbst erst 18 Jahre alt bin. Ich habe schon sehr viel in der Schule, durch Zeitungsartikel und Dokumentationen über den Nationalsozialismus erfahren, aber so richtig kann ich mir das alles nicht vorstellen, das können wahrscheinlich aber auch nur jene die in dieser grausamen Zeit gelebt haben. Wir versuchen wirklich oft, uns in die Lage von Menschen, die gedemütigt wurden, aber auch in jene der Unterdrücker zu versetzen, um ihr Handeln zu verstehen, aber dies scheint unmöglich, zumindest für mich. Bei meinen Recherchen habe ich herausgefunden, dass du mit Hedwig Baumsteiger, die im selben Haus wie du in der Fuchsröhrenstraße 28/6 gewohnt hat wahrscheinlich verheiratet warst. Das Haus in dem du früher gewohnt hast, gibt es immer noch, aber ich glaube, dass die meisten nicht wissen was sich dort vor 61 Jahren zugetragen hat, als du und andere Menschen, wegen ihres Glaubens ausgestoßen und verfolgt wurden. Der schlimmste Tag muss für dich der 06.05.1943 gewesen sein, als du gemeinsam mit Frauen, Kindern
und Männer in einen Waggon gepfercht wurdest, um in ein Vernichtungslager in Maly Trostinec transportiert zu werden. Du hast während dieser Zeit bestimmt viele schreckliche Dinge gesehen, die du dir bestimmt nicht erklären konntest und viele Fragen gestellt. Warum ich? Was haben wir den schlimmes getan? Sind wir den nicht auch Menschen? Warum hilft uns keiner? Warum schaut ihr weg? All diese Fragen sind sehr schwer zu beantworten, aber fest steht, dass so etwas, wie der Holocaust nie wieder geschehen darf. Ich hoffe wirklich, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und niemand es verdient so zu behandelt zu werden, wie du und weitere 6 Millionen „Opfer des Holocaust“.

Ich hoffe, das es dir dort gut geht wo du jetzt bist!

Katja

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Obwohl schon viele Jahre seit der schrecklichen Zeit des „Holocausts“ vergangen sind,
beschäftigt uns diese Zeit immer noch, aber das ist auch gut, den wie soll man vergangenes jemals verstehen können, wenn man nicht darüber spricht oder aus diesen Fehlern lernt.
Man sollte sich mit so einem ernsten, aber auch schwierigem Thema, wie dem des 2. Weltkrieges genau befassen, damit so etwas nie wieder passiert und auch darüber diskutieren bzw. versuchen zu verstehen, wie es zu so einem schrecklichen Ereignis kommen konnte. Wir Menschen unterdrücken andere Menschen schon seit tausenden von Jahren, aber die meisten machen nichts, um diese traurige Situation zu ändern. Unsere gesamte Geschichte ist auf gewaltsamer Zerstörung aufgebaut, die sich Krieg nennt. Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen die ein gewisses soziales Denkvermögen haben sich für den Krieg einsetzen. Eigentlich sind es meistens nur jene, die sich die Hände nicht schmutzig machen. Deshalb ist mein größter Wunsch and die Zukunft, dass auf der Erde Friede herrscht, den meiner Meinung nach wurde schon zu viel gelitten.


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