Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Edita Borgzinner verfügbar:

geboren am 03.04.1927 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Prag nach Theresienstadt am 02.07.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Karin, 16 Jahre, Sacre-Coeur Wien, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

“A letter to the stars”

Brief an die Zukunft

Als 16-jährige Schülerin in Wien lebt es sich gut. Gesicherte politische Verhältnisse in einer Demokratie, gesicherte soziale Verhältnisse, Freiheit - im Jahr 2003. Damals - 1933 bis 1945- war alles anders. Keine Demokratie und Fremdenhass.
Rassismus gegen „Nicht-Arier“, allen voran gegen Juden. Plötzlich mieden Leute wie wir ab 1933 beispielsweise jüdische Geschäfte, weil die SA dazu aufrief. Die Bevölkerung hätte nein sagen können, doch der Großteil schwamm mit dem Strom. Beeinflusst durch Propaganda und Verhetzung, taten viele, was ihnen gesagt wurde. Tausende entwickelten sogar echten Hass gegen Juden und fühlten sich ihnen gegenüber als etwas Besseres. Doch waren sie, wären wir etwas Besseres? Natürlich nicht, würde jeder von uns - heute im Jahr 2003 - sagen. Wie wir damals gehandelt hätten, können wir jedoch nicht mit Sicherheit festlegen.
Wozu Hass gegen andere führen kann, haben wir gesehen – 6 Millionen ermordete Juden. Und das nur, weil ein Volk so großen Hass entwickelte, dass es den Gehassten sogar den Tod wünschte. Natürlich nicht alle, doch sehr viele.
Hätten sie Juden in ihrer Nachbarschaft nicht an die Gestapo verraten, hätten sie sich geweigert mitzutun, hätten sie die NS-Propaganda in ihren Köpfen hinterfragt, dann wäre der Holocaust möglicherweise nie passiert. Doch sie haben all dies getan.
Was wir tun können, damit sich so etwas Schreckliches nie wieder ereignet, ist wachsam zu sein und Gefahren zu erkennen, bevor es zu spät ist. Jeder Einzelne von uns sollte aus der Vergangenheit seine Konsequenzen ziehen und sich überlegen, wann die Gefahr einer ähnlichen Situation besteht. Denn sehen wir mögliche Parallelen zwischen damals und heute nicht mehr, haben wir bereits versagt.
Damit möchte ich keinesfalls sagen, dass im Moment solche Parallelen auftauchen, doch es gibt etwas, das mir Anlass zu denken gibt. Immer öfter werden islamisch aussehende Menschen mit Terroristen in einen Topf geschmissen. Leicht beeinflussbare Leute glauben vielleicht sogar, es könnte stimmen, und entwickeln folglich Fremdenhass. So kommt es zu ständig wachsendem Rassismus, der sich mehr und mehr aufschaukelt und hoffentlich nie einen Höhepunkt finden wird.
Was jeder Einzelne von uns tun kann, ist sich ein eigenes Bild zu machen und nicht alles zu glauben, was in den Medien verbreitet wird. Wir sollten uns auf unsere persönlichen Urteilskraft verlassen und keine Klischees blind übernehmen, ohne ein zweites Mal hinzuschauen.
Ich wünsche mir eine Welt in Frieden und Freiheit und die Gleichheit aller Staaten, frei von Rassismus.
Wünschen kann man sich viel, doch was davon in Erfüllung geht, bleibt dahingestellt, denn Egoismus und vorgefasste Meinungen werden es zu verhindern wissen.

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