Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Karl Lenk verfügbar:

geboren am 27.11.1883 in Teplitz-Schönau
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Kowno am 23.11.1941
gestorben in Kowno am 29.11.1941
Die Recherche wurde von Verena, 14 Jahre, BG/BRG Purkersdorf, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Protokoll bezugnehmend auf die Recherchen über Karl Lenk
( von Verena Jirgal )

18 . März 2003 : E – Mail an das NÖ Landesarchiv > es liegen keine Informationen
vor
19. März 2003 : E – Mail an Dr. Lind > Aufforderung zu einem Telephongespräch
20. März 2003 : Telefongespräch mit Dr. Lind > Recherche – und Buchtipps
21. März 2003 : Telefongespräch mit Fr. Gigl > Karl Lenk nicht bekannt
25. März 2003 : Telefongespräch mit Fr. Dochnal > Karl Lenk nicht bekannt
Telefongespräch mit Fr. Blum > Karl Lenk nicht bekannt
Telefongespräch mit Fr. Maurer > Karl Lenk nicht bekannt ,
händigt Telefonnummer von Fr. Korn aus
27. März 2003 : Telefongespräch mit Fr. Korn > Einladung zu einem Treffen
Treffen mit Fr. Korn > Name „ Lenk “ nicht bekannt ,
Recherchetipps
28. März 2003 : Telefongespräch mit Hr. Schlintner > nur generelle Informationen
händigt Nummer von Hr. Devanger aus
Telefongespräch mit Hr. Devanger > Einladung zu einem Treffen
29 . März 2003 : Besuch des Gemeindeamtes > keine Auskunft erhalten ,
historische Bücher über Purkersdorf erhalten
30 . März 2003 : Besuch des Bezirksgerichtes > Karl Lenk war mit Sicherheit kein
Hauseigentümer
1 . April 2003 : Gespräch mit dem Hauseigentümer der Wienerstr.33 >
deutet auf Nummernverschiebung hin
2. April 2003 : Besuch des Bezirksgerichtes > liegt nichts über Hausverschiebung
der Wienerstr. 33 vor
3. April 2003 : Treffen mit Hr. Devanger > Name „ Lenk “ nicht geläufig
4. April 2003 : Telefongespräch mit Dr. Lind > Bitte um Recherchetipps
Ø empfiehlt Dokumentationsarchiv , Buchtipps
9. April 2003 : Besuch der Gemeinde , gesammelt mit anderen
Klassenkameraden > keine Daten bzw. kein Meldezettel von
Karl Lenk
11. April 2003 : Telefongespräch mit der Israelitischen Kultusgemeine >
Bekanntgabe der Öffnungszeiten
15. April 2003 : Besuch der Israelitischen Kultusgemeinde > Name „ Lenk “
scheint nirgends auf
Besuch des DOEW > verfügen über keine Daten über Karl Lenk
Besuch des Wr. Stadt – und Landesarchives > es sind keine
Informationen über Karl Lenk vorhanden , in einem Adressbuch
scheint Name Gisela Lenk auf , eine Leiterin dieses Projektes wird
nach Akten über diese Suchen und mich kontaktieren
16. April 2003 : „ Fotoshooting“ des Hauses der Wienerstr.33 *
Telefongespräch mit Hr. Wohlmut > Name „ Lenk “ ist kein Begriff


Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Karl Lenk ! Wien , am 5. Mai 2003

Du hast eines der schrecklichsten Jahrzehnte der Geschichte durchlebt und in der damaligen Zeit sicherlich einiges über dich ergehen lassen müssen . Ich stelle mir oft die Frage warum sowohl du als auch abertausend andere Menschen jüdischen Glaubens nur für ihr religiöses Bekenntnis bestraft wurden .
Ich denke , dass du dir am wenigsten im Klaren darüber bist ,wo doch alles so schnell abgelaufen ist . Freunde wurden zu Feinden und umgekehrt – ja der Mensch wird zum Tier wenn es ums Überleben geht .
Ist denn die Religion des Krieges Basis , mein lieber Karl ?
Meines Erachtens löst ganz allein die rachesüchtige und gierige Menschheit Konflikte aus !
Ich möchte dich jetzt nicht lang und breit über Recht und Unrecht belehren , denn darüber weißt du in Hinblick deiner Erfahrungen mehr als zur Genüge Bescheid .

Kurz gesagt habe ich deinen Namen erkoren um über dein Schicksal zu recherchieren .
Ich bin an dem Projekt „ Letter to the stars “ beteiligt , welches eine Initiative zur Wiederaufarbeitung von den Schicksalen der Holocaustopfern darstellt . Nun habe auch ich über deinen Lebenslauf nachgeforscht , wobei es mir leider nicht vergönnt war etwas mehr als einige wenige Daten über dich in Erfahrung zu bringen , doch dazu gleich mehr ! Wie nun auch ich verfassen mehrere tausend andere Schüler/innen Briefe an NS – Opfer . Schlussendlich ist es unser aller Ziel am heutigen Tage mit einer Gedenkfeier und Luftballons ein Zeichen von Frieden zu setzen .

Der Sinn dieses Projektes besteht für mich zum einen darin gegen das NS – Regime zu protestieren , für die Zukunft einen besseren Weg zu bahnen und zum anderen die Schicksale deines gleichen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen . Weiters kann man gemeinsam Berge versetzen – alleine ist man machtlos .
Ich präzisiere : Dieses Projekt repräsentiert eine Großveranstaltung , die bereits jetzt in den Medien groß angekündigt wird , und wie du sicherlich weißt sind diese das Werkzeug der Kommunikation .
Somit kann auch anderen Menschen mehr Aufschluss über die damalige Zeit gegeben werden .

Wie schon erwähnt war mir das Glück , etwas mehr über deine Person zu erfahren , leider nicht hold .
Bekanntgewordene Daten deiner sind im Folgenden zu entnehmen :
Am 24.November 1883 hast du in Teplitz – Schönau das Licht der Welt erblickt .
Zu einem mir nicht bekannten Datum hast du Gisela Lenk , welche am 26. November 1890 in Wien geboren wurde , an einem leider nicht ausfindigen Ort geheiratet .
Zuletzt hast du auf Wienerstrasse Nummer 33 in Purkersdorf gelebt .
Wie das Glück so spielt habe ich auf dem Gemeindeamt keinen Meldezettel gefunden und auch sehr alten und vor allem eingesessenen Ortsbewohnern bist du rein gar nicht bekannt .
Da auch in keinem anderem Archiv Daten bzw. Dokumente über dich aufgeschienen sind , kann ich nur annehmen , dass du kurzzeitig in Purkersdorf - wenn nicht überhaupt in Österreich - gelebt hast .
In einem Gespräch mit einem Historiker erfuhr ich , dass außer dir noch einige andere Juden auf Wienerstraße 33 vor der Deportation vom 23. November 1941 gelebt hatten .

Lediglich über die Deportation selbst konnte ich näheres ausfindig machen.
Gemeinsam mit deiner Gattin Gisela wurdest du am eben angeführten Datum mit dem Transport 11 nach Kaunas deportiert . Euer Leidensweg nahm am Wiener Aspangbahnhof seinen Anfang.
Komischerweise wurde dieser nach Kaunas in den Litauen umgeleitet – der eigentliche Bestimmungsort Riga wurde nie erreicht . Sofort nach eurer Ankunft wurdet ihr tausend Juden im Fort 9 am 26.November 1941 brutalst erschossen . Es sind keine Überlebenden bekannt .

Leider Gottes lagen auch in keinem anderen Archiv Informationen über dich auf .

Ich habe zwar nicht sehr viel Einblick in dein Leben bekommen , aber trotz allem kann ich mir gewiss vorstellen unter welchen erbärmlichen Umständen dein Leben beendet wurde .
Vielleicht heiterte dir zumindest deine Gisela das Leben ein wenig auf .
Ich kann nur hoffen , dass deine Qualen nicht von langer Dauer waren und du nun deinen ewigen Frieden gefunden hast !

Deine Verena Jirgal

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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