Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Fanny Hönigsberg verfügbar:

geboren am 10.04.1878 in Gmünd, NÖ
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Wien 10, Erlachgasse 7
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 20.05.1942
gestorben in Maly Trostinec am 26.05.1942
Die Recherche wurde von Manuela, 16 Jahre, HLW Zwettl, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

habe über Fanny Hönigsberg leider nicht sehr viel herausgefunden. Ich war zuerst bei unserem Stadtpfarrer und habe nachgefragt ob er einige Aufzeichnungen über sie hatte. Aber leider hatte er nichts: Dann habe ich einige E-Mails nach Wien in verschiedene Archive geschickt aber leider konnten sie mir auch nicht weiterhelfen.


Der Brief an den/die Ermordete/n :

Aber ich wusste über Fanny so viel dass ich den Brief schreiben konnte und da ist er:
Liebe Fanny!



Fanny Hönigsberg, so lautet dein Name, der zur Nummer wurde.



Du bist so wie ich in Gmünd (NÖ) geboren. Ich heiße Manuela und bin 16 Jahre alt. Ich nehme an dem Projekt „Letter to the Stars“ teil. Dabei geht es darum, über Juden die im 2. Weltkrieg in den grausamen Konzentrationslagern umgekommen sind, zu recherchieren. Meine Wahl fiel auf dich, weil du so wie ich in Gmünd geboren bist. Leider hab ich nicht sehr viel über dich erfahren.



Ich weiß, dass du am 10. April 1878 in Gmünd geboren wurdest. Zu dieser Zeit herrschte der 2. Weltkrieg in Österreich. Deine genaue Wohnadresse in Gmünd habe ich leider nicht erfahren. Dafür weiß ich, dass du eines Tages nach Wien gezogen bist. Deine Adresse war damals: Wien 10 Erlachgasse7. Ich habe mich in Wien in einigen Archiven um Aufzeichnungen von dir umgehört, aber keine Chance: Es gibt leider nicht mehr viele jüdische Matriken über verstorbene Juden des nördlichen Waldviertels. Diese knappen Eintragungen im Register des Dokumentationsarchivs zeigen, wie ein menschliches Leben, durch ein grauenvolles Schicksal auf wenige Angaben reduziert wird. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an diese Österreicher und Österreicherinnen wach zu erhalten.

Von Wien aus bist du am 20. Mai des Jahres 1942 in das grausame Konzentrationslager Maly Trostinec deportiert worden. Nach 6 grauenvollen Tagen im KZ, musstest du, wie viele deiner Leidensgenossen, am 26. Mai 1942 in Maly Trostinec sterben.



Doch der Tod ist nicht das Ende.

So lange lebtest du in Angst doch jetzt darfst du wieder hoffen. Auch für mich soll dieser Brief kein Abschied von dir sein, eher ist es ein Beginn einer langen Freundschaft.

Heute wissen die Menschen selten darüber Bescheid, was mit den Juden im 2. Weltkrieg passierte. Die meisten wollen es gar nicht wissen und verdrängen es. Ich hoffe, dass sich durch dieses Projekt immer mehr Menschen dem Grauen des 2. Weltkriegs öffnen und der Wahrheit ins Auge sehen.



Nun Fanny, ich werde meinen Rechrechen kein Ende setzen Vielleicht ist dieser Brief erst der Anfang einer langen Zeitreise in die Zeit des Krieges, des Leidens und des Grauens. Du und alle anderen gedemütigten Juden haben es verdient, dass sie von nun an wieder von der Nummer zum Menschen werden.



Fanny, Ruhe in Frieden

und Gott schütze dich

in ewiger Erinnerung an dich

deine Manuela


Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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