Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Antonie Goldhammer verfügbar:

geboren am 02.03.1915 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von unbekanntes Lager nach - Deportationsdatum unbekannt -
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Jasmina, 17 Jahre, GRG 11 Geringergasse 2, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Frau Goldhammer Antonie,

Dies ist ein eigenartiger Brief, den ich an Sie schreibe, den ich in dieser Weise noch nie verfasst habe. Ich habe Ihren Namen unter einem ganzen Stoß von Zetteln ausgesucht, der uns im Geschichteunterricht ausgeteilt wurde. Unsere Klasse nimmt an einem Projekt, „Letter to the stars“ teil, dass eine Art Gedenfeier an die Holocaust-Opfer ist. Anfangs wusste ich nicht wo der Sinn liegt, einer bereits vor langer Zeit verstorbenen Person, einen Brief zu schreiben. Doch während meiner Recherche über ihr Leben wurde mir einiges klarer und ich konnte mitempfinden wie sich Ihr Leben zugetragen hat.
Nach meinen Angaben wurden Sie am 02.03.1915 in einem unbekannten Ort geboren. Angeblich wohnten Sie im 11. Bezirk in der Hasenleitengasse 6-8. Hierbei handelte es sich um eine Sammelwohnung. Um mir ein besseres Bild zu machen besuchte ich die Hasenleitengasse, doch zu meiner Enttäuschung, steht heute nur noch ein Wohnhaus an dieser Stelle. Kaum vorstellbar, dass dort vor ungefähr sechzig Jahren ein jüdisches Viertel war.
Weiters bin ich auf ein Referat der Gestapo gestoßen. Es ist ein sogenannter „Photographierschein“, wo einige Daten und ein Foto angegeben sind. Wie eine Kriminelle wurden sie von jeder Seite abgebildet, wobei als Grund für die Festnahme „ soziales Verhalten“ angegeben ist. Auf diesem Foto müssten Sie 28 Jahre jung gewesen sein. Was mir als Erstes auf dem Bild auffiel war Ihr verstörter Blick. Sie wussten ja nicht was auf Sie zukommen wird und außerdem hatten Sie ja keinen triftigen Grund für Ihre Festnahme.
Weiters steht in diesem Antrag, dass es nicht sicher sei, ob Sie überhaupt jüdischer Abstammung sind! Unvorstellbar, dass Sie festgenommen wurden, wo doch ihre Schuld nicht wirklich bewiesen wurde. „Soziales Verhalten“ – ich frage mich was Sie verbrochen haben, denn wie eine Jüdin sehen sie nicht aus!
Über Ihre Angehörigen konnte ich auch einiges finden. Verheiratet waren Sie mit Herrn Franz Goldhammer und Sie hatten ein Kind, namens Ingeborg. Ihre Tochter wurde am 27.5.1937 geboren, zur Zeit Ihrer Festnahme war sie daher 6 Jahre alt. Es muss sehr schmerzhaft gewesen sein Ihren Mann und Ihre junge Tochter zurückzulassen, wenn diese nicht auch, ähnlich wie Sie, deportiert wurden.
Nach Ihrer Festnahme wurden Sie in ein Arbeitslager in den Osten verschickt. Es ist nicht bekannt in welches Lager Sie transportiert wurden. Ich habe mich aber über Arbeitslager im Osten, wie zum Beispiel Ausschwitz informiert. Sicherlich mussten Sie unter extremen Zuständen Tag für Tag arbeiten. Über Ihren Tod ist nichts bekannt. Wahrscheinlich starben Sie, wie viele andere, unter den extremen Arbeitsbedingungen.

Ich habe Sie zwar zu Ihren Lebzeiten persönlich nie kennen gelernt, dennoch konnte ich mir durch Ihre Lebensgeschichte ein Bild von Ihnen machen und die Ungerechtigkeiten, die Ihnen angetan wurden mitempfinden.
Es ist mir eine Freude Sie lange Zeit nach Ihrem Tod kennen gelernt zu haben.


In ewiger Erinnerung,
Jasmina Rupp
(Schülerin der 7.AHS/2003)

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Brief an die Zukunft:

Die Rassenunterschiede, die sich im 2. Weltkrieg zugetragen haben, sind für jedermann unvorstellbar und natürlich wollen wir dafür sorgen, dass dies in so einer Weise nie wieder vorkommt. Doch das ist leichter gesagt als getan. Noch immer gibt es auf der Welt Rassenunterschiede, zwar gibt es heute viele Organisationen, die sich für Antirassismus einsetze, aber die Frage ist, ob dies in Zukunft weiterhin so bleiben wird.
Wird es später wieder Menschen geben, die andere als minderwertig betrachten, die eine ganze Rasse nur aufgrund ihrer Religion und Kultur auslöschen? Kann der Mensch nicht in Frieden und Eintracht mit seinen Mitmenschen leben trotz unterschiedlichen Lebensstils.
Die Menschen, die den 2.Weltkrieg erlebten, haben zu spüren bekommen, wie sich ein Völkermord zuträgt und sicherlich werden diese Leute nicht in gleicher Weise sich derart von ihrem Führer manipulieren lassen.
Wenn in Zukunft ein Mensch einen anderen Menschen kritisiert aufgrund seiner Abstammung, sollte er einfach in die Vergangenheit blicken und sehen welche Konsequenzen dies hatte!
Ich hoffe, dass der Mensch von seinen Fehlern gelernt hat und diese nicht wiederholen wird!

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