Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Emil Fränkel verfügbar:

geboren am 06.02.1894 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Prag nach Theresienstadt am 06.03.1943
gestorben in Dachau am 14.02.1945
Die Recherche wurde von Lisa, 14 Jahre, HS Ottensheim, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

25.3.03: Gespräch mit Frau Jungwirth, deren Mutter Irma Sara Pöschl eine Cousine von Martha Fränkel war:
Emil Fränkel wurde in Lembach (heutige Ukraine)am 6.2.1894 geboren. Er kauft sich mit seiner Frau am 2.2.28 das Haus in der Rudolfstraße 28. Emil betreibt dort eine Spirituosenfabrik (Schnapsfabrik). Auch ein Süßwarengeschäft befindet sich im Haus. Familie Fränkel war für die damaligen Verhältnisse reich: Sie hatten ein Dienstmädchen,einen Chauffeur, schöne Möbel, einen wunderschönen Garten und ein gutes Familienleben.
1938 kommt die Gestapo und befiehlt der Familie Fränkel das Haus zu räumen. Nur mit dem Handgepäck flieht Emil mit der Familie nach Prag. Er hofft, nach dem Krieg wieder zurückkommen zu können.
Am 6.3.1943 wurde die ganze Familie von Prag nach Theresienstadt deportiert.Wir wissen nicht, wo die Familie in den Jahren 1938 - 1943 untergebracht war. Frau Jungwirth glaubt, Emil Fränkel sei in Ausschwitz gestorben. Wir jedoch haben die Information, sein Todesort wäre Dachau ( 14.02.1945)

Am 2.11.38 wurde das Haus "arnisiert".Die neuen Besitzer hießen nun Karl und Katharina Bartl. 1946-1950 bekommt Irma Pöschl vorübergehend das Geschäft zur Verwaltung. Als klar ist, dass die Familie nie wieder kommt, bekommt die Fam. Bartl das Haus zurück.

Abschrift des Trauungsscheins: Sein vollständiger Name war Emil Moritz Fränkel, geboren in Lwow (Lemberg) in Polen.Er heiratet Fräulein Martha Waldstein, geboren in Strobnitz, am Sonntag den 27. Mai 1928 in Krumau.

Am 6. März 1930 erwerben beide die österreichische Staatsbürgerschaft.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Emil Fränkel!

Es war sehr interessant, deine Lebensgeschichte zu recherchieren, aber trotzdem werden immer Fragen bleiben, die vielleicht niemand beantworten kann. Du bist am 6.2.1894 in Lemberg, Polen, geboren. Am 27. Mai 1928 heiratest du Martha Waldstein in Krumau, Böhmen. Gemeinsam kauft ihr ein Haus in Linz an der Donau, in der Rudolphstr. 28. Dort betreibst du eine Spirituosenfabrik und ein Süßwarengeschäft. Ihr wart sehr reich für damalige Verhältnisse. Am 23.1.1931 kommt deine Tochter Ilse zur Welt. Sie ist ein hübsches, lustiges, aufgewecktes Kind.
Am 10.7.1938 wird deine zweite Tochter, Dorothea, genannt Dorly, geboren.
Als sich Österreich 1938 Hitler anschließt, befiehlt die Gestapo, das Haus zu räumen. Du fliehst nur mit Handgepäck mit deiner Frau und den beiden kleinen Mädchen nach Prag. Obwohl du deine Familie in Sicherheit bringen wolltest, werdet ihr am 6.3.1943 nach Theresienstadt deportiert. Von dort schickte deine Frau eine Karte an ihre Verwandten in Linz: Euch geht es noch gut, nur die kleine Dorly ist schwer krank gewesen und ein sehr zartes Kind.
Am 19.10.1944 werden Ilse, Dorothea und Martha nach Auschwitz deportiert. Ich denke, es muss schrecklich gewesen sein, hilflos mitanzusehen, wie deine Kinder weggebracht wurden.
Deinen Todestag kennen wir, es ist der 14.2.1945, Dachau. Deine Kinder und deine Frau starben in Auschwitz.
Ich hoffe, dass sich so eine schreckliche Massenvernichtung nie wieder wiederholen wird.
Seit ich dich und deine Familie kennen gelernt habe, werde ich immer an euch denken!

Deine Lisa Ehrlinger

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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