Folgende Informationen sind von
Richard Perlhefter verfügbar:
geboren am |
05.05.1877 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Wien nach Maly Trostinec am 17.08.1942 |
gestorben |
in Maly Trostinec am 21.08.1942
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Die Recherche wurde von
Steffi 7b, 18 Jahre, BRG XV, Henriettenplatz 6,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
Der Brief an den/die Ermordete/n :
An:
Richard Perlhefter
geboren am 5.5.1877
gestorben 21.0.1942
Diesen Brief anzufangen ist sehr schwer. Womit soll ich beginnen? Wie soll ich es machen?
Das alles sind Fragen die ich kaum zu beantworten weiß.
Warum ich mir Sie ausgesucht habe, ist jedoch leicht zu sagen. Sie haben am gleichen Tag Geburtstag wie ich.
Nun zu Ihrem Schicksal.
Ich habe leider nicht viel über Sie persönlich in Erfahrung bringen können. Mir ist nur bekannt, dass Sie als Kaufmann gearbeitet haben, und in Wien lebten. Ob Sie verheiratet waren, oder ob es sich um Ihre Schwester handelte, die bei Ihnen gewohnt hat, konnte ich leider nicht erfahren. Auch weiß ich eigentlich nicht, warum man Sie deportiert hat.
Was ich jedoch feststellen konnte, ist, dass Sie am 17.8.1942 von Wien nach Minsk deportiert wurden und schon 4 Tage später verstorben sind.
Es muss sicherlich schrecklich für Sie gewesen sein, aus dem täglichen Leben gerissen zu werden und nicht zu wissen, wie wird die Zukunft aussehen, gibt es überhaupt noch eine Zukunft für mich? Die vielen Berichte über Arbeits- und Konzentrationslager haben zu Recht große Befürchtungen für Sie bedeutet.
Es gab ja leider sehr viele Konzentrationslager, die unter dem Motto „Arbeitslager“ liefen. Dort wurden die Menschen ausgebeutet, gequält, geschändet und psychisch gequält. Alle Insassen wussten, jeder Tag könnte ihr letzter sein und die meisten von ihnen sind qualvoll verhungert, zu Tode geschändet, vergast.
Vielleicht aber blieb Ihnen doch noch ein Funken Hoffnung?
Da ich einiges über das Vernichtungslager Maly/Trostinec eruieren konnte nehme ich an, dass Sie gleich nach Ihrer Ankunft exekutiert worden sind, vermutlich durch ein Erschießungskomitee. Dieses kann ich jedoch nicht mit Sicherheit sagen.
Vielleicht mag das was ich jetzt schreibe, für einige Personen die diesen Brief lesen und auch für Sie etwas makaber bzw. etwas unmenschlich vorkommen.
Ich finde, auch wenn es sich sehr hart anhört, Sie hatten mehr „Glück“ als so manch anderer. Ich werde jetzt erläutern, wie ich diesen Satz meine.
Mir als Außenstehender ist es sicher nicht erlaubt darüber zu urteilen, was besser für Sie gewesen wäre. Doch meine persönliche Meinung ist eben, dass Sie „Glück“ hatten all diesen Qualen und Menschen verachtenden Zustände zu entgehen, auch wenn Sie dafür mit dem Leben bezahlten.
Ich hoffe, dass mir keiner der diesen Brief liest, Vorwürfe macht wie ich nur so etwas Menschenunwürdiges schreiben kann.
Nachdem ich leider nicht mehr über Ihr Leben in Erfahrung bringen konnte, endet jetzt auch mein Brief!
Wie ich diesen jedoch am „besten“ beende, weiß ich nicht.
Darum werde ich einfach nur aufhören Ihnen diesen Brief zu schreiben, jedoch nicht aufhören mich mit Ihnen weiter zu beschäftigen und versuchen zu verhindern, dass sich diese unmenschliche Situation für Menschen wiederholt!
Steffi
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Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
Ulrich Grasnick
Auschwitzer Testament:
Die Träne,
die dunkel vor Zorn ist,
da wir aufstehen vom Schlaf
und lesen die Inschrift der Qual,
mit Fingernägel graviert
in das Mauerwerk-
Das Testament der Gequälten,
das sie uns hinterließen,
nur zu begreifen, wenn wir
das Unerträgliche wagen,
die Schreie zu hören,
die noch im Blut
an den Wänden haften.
Dieses Gedicht beschreibt die Qualen der Menschen in den KZ´s.
KZ´s die nur mit Hilfe, einiger Menschen mit antisemitischer Einstellung, erbaut werden konnten.
Kann so etwas Schreckliches wieder passieren?!
Ich fürchte schon, vielleicht nicht in diesem Ausmaß, aber es kann geschehen.
Es gibt leider noch immer sehr viele Vorurteile gegenüber „Fremden“. Doch treffen diese zu?!
Ich denke, sie entstehen aus Angst, Angst vor dem Fremden, der unbekannten Religion, der anderen Lebensweise, der Tradition und auch dem Aussehen.
Solange man nicht gegen diese Vorurteile ankämpft und informiert und nachdenkt, nicht aus Opportunismus sagt, wovon andere überzeugt sind, wird das Thema Rassisums immer existieren.
Jeder Mensch kann nur bei sich selbst anfangen etwas zu ändern. Allerdings werden manche nie bereit dazu sein, auch wenn dies für die Zukunft wünschens- und lebenswert wäre.
Da dies ein Brief an die Zukunft ist, hoffe ich, dass es in einigen Jahren, doch noch möglich sein wird, dass alle Menschen dieser Erde friedlich miteinander leben können. Sie müssen sich nicht lieben und auch nicht verstehen, sondern tolerieren und akzeptieren, akzeptieren dass alle Menschen gleich sind.
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