Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Berta Kühne verfügbar:

geboren am 24.11.1866 in Hostyun
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Innsbruck, Tirol
Deportation von Königgrätz nach Theresienstadt am 17.12.1942
gestorben in Theresienstadt am 30.01.1943
Die Recherche wurde von ToHaVaCle, 14 Jahre, Akademisches Gymnasium, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Berta Kühne wurde am 24.11.1866 in Hostyun geboren. Die letzte bekannte
Wohnadresse war höchstwahrscheinlich in Königgrätz, das liegt im Nordosten der
Tschechischen Republik. Sie lebte auch einige Zeit in Innsbruck. Sie war
Jüdin und daher wurde sie von Königgrätz am 17.12. 1942, also im Alter von
76 Jahren, nach Theresienstadt, einem Ghetto für Juden, das für die
Nationalsozialisten als „Vorzeige-KZ“ genutzt wurde, deportiert. Die herrschenden Zustände und Verhältnisse
waren dort besser, als in „richtigen“ Konzentrationslagern es gab Kliniken
und Kindergärten, Geschäfte und Schulen, die
Reportern präsentiert wurden, obwohl der besagte Zustand nicht auf andere
Konzentrationslager übertragen werden konnte. Solche „Promotion“ gab es
unserer Meinung nach, um das Gewissen der Bürger zu entlasten, indem man
ihnen ein „normales Leben“ der Juden vorgaukelte. In diesem Ghetto starb
Berta Kühne kurz nach der Deportation am 30.01.1943 eines unnatürlichen
Todes - sie wurde von Nationalsozialisten ermordet.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Innsbruck am 23.4.2003


Sehr geehrte Frau Kühne,

wir haben aufgrund eines Schülerprojektes von ihrem tragischen Schicksal
gehört. Wir haben recherchiert und wissen daher ein bisschen was über ihr Leben.
Nach unseren Recherchen sind sie nun schon seit 60 Jahren tot. Können sie
sich noch an ihr Leben erinnern? Als sie am 17.12. 1942 nach Theresienstadt
deportiert wurden, war das sicher ein schwerer Schlag für sie. Was empfanden
sie, als sie davon erfuhren? Wut? Hass? Ohnmächtigkeit? Wie war ihr erster
Eindruck vom „Vorzeige Ghetto“ Theresienstadt und wie war der Alltag in
einem solchem Ghetto? Wir haben zwar im Unterricht schon sehr viel über
solche Lager erfahren, können aber nicht nachvollziehen, wie schrecklich es
dort wirklich war. Es gab in ihrem Leben sicher auch schöne Zeiten. Was
waren sie denn von Beruf, wie war ihr Leben bevor sie Opfer des
Nationalsozialismus wurden? Sicher hatten sie zuvor ein glückliches und
erfülltes Leben, sie wurden ja 76 Jahre alt. Jetzt aber genug davon. Nun
möchten wir ihnen noch etwas aus unserer Zeit erzählen. Es gibt auf der Welt
leider immer noch viele schreckliche Dinge, wie Folter, Massenvernichtung,
Rassenfeindlichkeit, Krieg, Mord und Todschlag. Vor wenigen Wochen zum
Beispiel attackierte die USA den Irak und wieder mussten viele unschuldige
Zivilisten sterben. Inzwischen erlebte die Menschheit eine digitale sowie
technische Revolution und alles ist elektronisch miteinander vernetzt. Es
gibt immer noch Feindseligkeit gegen Juden, doch Gott sei Dank nicht mehr in
diesem Ausmaß. Man kann nur hoffen, dass nie mehr so etwas Schreckliches
wie damals passieren wird.

Liebe Grüße wünschen ihnen
Valentin Wanker
Clemens Maaß
Tobias Dreschke
Harald Desing

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Brief an die Zukunft:
Zwar wussten wir schon vor dem Projekt, wie schrecklich es in der Zeit des
NS-Regimes war, doch unsere Recherchen verdeutlichten uns noch mehr das
Grauen dieser dunklen Epoche der Weltgeschichte. Daher hoffen wir, dass die
Zukunft Besseres bringt, was heißen will, dass wir keine Lust haben, dass
ein Land in andere Länder einmarschiert, um sie zu „befreien“. Natürlich waren die
politischen bzw. wirtschaftlichen Probleme zu Ihrer Zeit viel extremer.
Wir hoffen einfach, dass es nie wieder vorkommt, dass eine politische
Führungsperson dem Volk einredet, dass es wertvolle und weniger wertvolle „Rassen“ gibt.
Wir hoffen auch, dass wir eine Welt mitgestalten können, die noch für unsere
Kinder, Kindeskinder etc. eine gute Welt ist. Doch dafür muss jeder seinen
Beitrag leisten. Natürlich muss man auch Opfer bringen, doch wir finden,
das ist es wert.
Hochachtungsvoll,

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