Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Gisela Lenk verfügbar:

geboren am 26.11.1890 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Kowno am 23.11.1941
gestorben in Kowno am 29.11.1941
Die Recherche wurde von Nives 7b, 17 Jahre, BRG XV, Henriettenplatz 6, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Die recherchierte Lebensgeschichte der Gisela Lenk:


Gisela Lenk, deren Mädchenname Katz war, wurde am 26.11.1890 in Wien geboren, wobei dieser Stadtteil heute nicht mehr zu Wien gehört, sondern jetzt Purkersdorf heißt.
Sie lebte in einem Haus in der Wienerstrasse (Hausnummer 33), was damals vielleicht sogar eine noble Gegend war, weil das Haus direkt an der Hauptstraße steht (immer noch)
Sie lebte mit ihrem Mann Karl Lenk (geb. 1883) im Haus ihres Bruders, Emil Katz. (Emil hatte außerdem noch einen Account bei der schweizerischen Bankiersvereinigung).
Ich gehe davon aus, dass Emil Katz Giselas Bruder ist und nicht ihr Vater, denn im Jahre 1949 wurde ihm das Haus (nach der Arisierung) wieder zurückgegeben und für ihren Vater wäre er noch viel zu jung.
Im selben Haus wohnten auch: Antonie Stöckl (1901), Hugo Stöckl (1888), Friedrich Stöckl (1921).
Gisela wurde am 23.11.1941 von Wien nach Kowno deportiert, verbrachte ihren 51.Geburtstag dort und starb am 29.11.1941.

Leider konnte ich nicht mehr über Frau Lenk herausfinden. Hier meine fehlgeschlagenen Versuche:

24. März:

Antwortschreiben der israelischen Kultusgemeinde war leider negativ, keine Gisela Lenk bzw. Katz bekannt.

Daraufhin wendete ich mich an einen Bekannten in der Bezirkshauptmannschaft Purkersdorf.
Er führte für mich folgende Telefonate:

1) Dr. Kurt Schlintner, 'Stadthistoriker': Verweis auf Ulrike
Matzka, deren Tochter Viktoria ebenfalls am Projekt teilnimmt;
Viktoria betreut einen Herrn Blasche, welcher ebenfalls zuletzt in der Wiener Straße 33 in
Purkersdorf wohnhaft war.
Dr. Schlintner weiß über Frau Lenk nichts.
Er erwähnt lediglich, dass es in Hadersdorf angeblich eine Synagoge gab.


2) Ulrike Matzka hat für Tochter Viktoria betreffend Herrn
Blaschek recherchiert und alten Meldezettel gefunden, ist auf
Stadtgemeinde Purkersdorf allerdings 'abgeblitzt' (Purkersdorf gehörte
damals zu Wien).
Sie meint, dass die Jugendlichen mit der Sucharbeit überfordert und von
den Lehrern nicht entsprechend betreut sind und empfiehlt Suchanfrage an die Israelitische
Kultusgemeinde Wien.

3) Viktoria Rosé: Frau Rosé hat das Haus Wiener Straße 33 vor
zirka 20 Jahren von einer Frau Siegel (oder Siegl) gekauft; das Haus wurde 1872 von einem Herrn von Mayer erbaut und sie weiß auch nichts über die Vorbesitzer bzw. Vorbewohner.


28.März
Endlich ein größerer Erfolg bei der Sucharbeit!!
Vom Bezirksgericht Purkersdorf (Grundbuch, Frau Huber: 02231/63331-18DW)
habe ich einen 4-seitigen Grundbuchsauszug bekommen und darin ist unter
anderem die 'Arisierung' im Jahr 1941 und Rückgabe der Liegenschaft
Purkersdorf, Wiener Straße 33, im Jahr 1949 an einen Herrn Emil Katz
eingetragen!!!!!!!

1. April
mein Telefonat mit der früher in Purkersdorf wohnhaften Familie Katz brachte leider keine Ergebnis (mit gesuchter Person nicht verwandt).
3. April
àdie Antwort des Dokumentationszentrum des BJVN war leider negativ!
àAnfrage beim MA61, leider wieder negativ!

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Gisela,



Ich habe versucht so viel wie möglich über dich herauszufinden, aber leider war es mir nicht möglich Details zu erfahren.
Es tut mir Leid, aber trotzdem glaube ich, ich habe etwas daraus gelernt.
Ich lernte, dass normale Menschen, egal wie schlimm ihr Schicksal war, nach ihrem Tod sehr leicht vergessen werden aber ihre Peiniger leben dafür ewig in unseren Geschichtsbüchern.
Die Recherchen haben mir auch gezeigt, dass alles vergänglich ist und dass man deswegen sein Leben nutzen sollte. Ich will nicht vergessen werden und deswegen werde ich versuchen einmal etwas Besonderes zu leisten oder vielen Menschen zu helfen damit noch lange an mich gedacht wird, du hast mich inspiriert, danke.

Deine Nives

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Wir schreiben das Jahr 2003, Wolfgang Schüssel ist österreichischer Bundeskanzler und versprach uns, nicht nur in die Luft zu schauen, sondern auch etwas zu leisten. Die Türken streiten wie gewohnt mit den Kurden und Amerika führt Krieg gegen den Irak... und ich dachte wir wären klüger.
Die Menschen in der Vergangenheit haben Fehler gemacht, sie haben zum Beispiel Kriege begonnen, obwohl es nicht die letztmögliche Lösung war. Sie haben gekämpft und viele Menschen psychisch und physisch zerstört und das aus egoistischen Gründen. Wir haben es ihnen verziehen, weil man ja aus Fehlern lernt und die Menschheit entwickelt neue Technologien und wird immer intelligenter.
Doch anscheinend sind wir noch nicht intelligent genug, denn wir haben doch nichts gelernt oder eben wieder alles vergessen. Jetzt gibt es wieder Krieg, obwohl es nicht der letzte Ausweg war und wer weiß, vielleicht auch nur aus egoistischen Gründen? !
Anscheinend wiederholt sich die Vergangenheit mit denselben Fehlern ohne dass wir es bemerken und all die neuen Technologien helfen da auch nicht, um das zu verhindern. Deswegen hoffe ich, dass die Menschen in der Zukunft es schaffen, unsere Fehler nicht zu wiederholen, oder uns wenigstens unsere verzeihen.

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