Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Karl Walisch verfügbar:

geboren am 28.12.1879 in Hollabrunn, NÖ
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Litzmannstadt am 19.10.1941
gestorben in Litzmannstadt am 10.04.1942
Die Recherche wurde von Theresa, 14 Jahre, AG Hollabrunn, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Karl Walisch wurde am 28. Dezember 1879 in Hollabrunn (NÖ) geboren. Zu letzt hat er in Wien 1, Kohlmessergasse 6/11 gewohnt. Am 19. Oktober 1941 wurde er von Wien nach Litzmannstadt deportiert. Dort starb er am 10. April 1942.

Karl Walisch war von Beruf Kaufmann. Seine Schwägerin Wilhelmine überlebte den Krieg und beantragte nach 1945 eine Todeserklärung für ihn. Der zugehörige Akt liegt im Wiener Stadt - und Landesarchiv. Die Aktnummer lag uns in diesem Fall leider nicht vor.
Das Vermögen von Herrn Walisch wurde "zugunsten des deutschen Reiches" eingezogen.

Informationen zu Litzmannstadt (Lodz):
1941 wurden von Anordnung des Reichsicherheitshauptamts 20 000 Jüdinnen und Juden und 5 000 österreichische Roma und Sinti aus dem "Altreich" dem Gebiet Österreichs massendeportiert. Zwischen den 15. Oktober und 2. November 1941 trafen zirka 5 000 jüdische Opfer aus Wien in Lodz ein.
Über 78% von ihnen waren älter als 45 Jahre alt, über 41% älter als 60, zu denen auch Karl Walisch zählte. Fast 9% hatten bereits das 70. Lebensjahr überschritten. Außerdem waren die Opfer weit über die Hälfe nur Frauen.

Die aus Wien deportieren Juden hatten starke Schwierigkeiten das alltägliche Überleben im Ghetto zu organisieren. Sie waren in Massenquartieren untergebracht und litten unter mangelnder Hygiene. Es gelang ihnen leider nur kurze Zeit ihren Hunger durch den Verkauf von mitgebrachten Wertgegenständen zu lindern. In wenigen Wochen stieg die Zahl der sterbenden Wiener Juden stark an. Bis zum Mai 1942 starben 771 Menschen an Hunger, Krankheit und Erschöpfung.
Arbeit in einem Ghetto zu finden war sehr schwer. Auf Grund des hohen Alters der Wiener Juden wurden viele als arbeitsunfähig eingestuft.
Ab Mai 1942 wurden die noch lebenden Wiener Juden nach Chelmno/Kulmhof transportiert, wo sie in Gaswegen ermordet wurden.
Bis zum Beginn des Sommers 1942 tötete die SS ungefähr die Hälfte aller Personen, die im Oktober/November 1941 aus Deutschland, Österreich, Böhmen und Mähren nach Lodz deportiert worden waren.
Von den rund 5 000 Wiener Juden waren im Herbst 1942 nur noch 615 am Leben. Als das Ghetto von Lodz im August 1944 aufgelöst wurde und alle Ghettoinsassen nach Auschwitz deportiert wurden, lebten noch 300 bis 400 der Wiener Juden. Die Selektion in Auschwitz und die Zwangsarbeit in den verschiedenen Konzentrationslagern forderte weitere Opfer. Nur 34 der nach Lodz deportierten Wiener Juden haben die Befreiung noch erlebt.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Karl Walisch!
Da wir jetzt einen kleinen Einblick in dein Leben machen durften, können wir uns jetzt besser vorstellen, wie ungerecht alle Juden und Andersdenkenden behandelt wurden. Menschen, die eigentlich alle gleich sind, wurden in Gruppen eingeteilt und das Ziel von Adolf Hitler war es, nur eine Gruppe überleben zu lassen, die Nationalsozialisten, was er auch fast geschafft hat.

Dir wurde dein ganzes Vermögen geraubt, du wurdest von deiner Familie getrennt, du musstest schwer leiden, und am Ende wurdest du unschuldig mit dem ungerechten Tode bestraft.

Darum wollen wir, die heutige Jugend, den ersten Grundstein zur Weltverbesserung legen! So etwas, wie dieser Weltkrieg, darf nie wieder passieren und dafür muss gesorgt werden.
Kommunistische Partein dürfen nicht an die Macht kommen und die jetzt schon zu vielen Skinhead - Gruppen dürfen nicht mehr werden. Der Weltkrieg darf nie vergessen werden und wir müssen unseren Kindern genauso beibringen, wie es uns beigebracht worden ist, was damals geschehen ist. So ein Fehler darf sich nicht mehr wiederholen.

Wir hoffen, dass vielleicht einmal auf der ganzen Welt kein Krieg mehr ist!

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Als Außenstehender ist es sicher schwer, zu verstehen, was die Menschen im Krieg alles erleben mussten. Viele verloren ihre Heimat, ihre Familie und Freunde. Andere mussten schreckliche Qualen in den KZs erleiden. Im Krieg gibt es keine Sieger, nur Leid und Angst. So etwas darf nicht noch einmal passieren. Der Weltkrieg war ein riesengroßer Fehler und aus diesen Fehlern sollte man lernen. Daher ist es wichtig, der heutigen Jugend genau klarzumachen, was damals geschehen ist, da die Jugend die Zukunft der Welt ist. Die Bildung von weiteren Skinheads-Gruppen muss verhindert werden und kommunistische Parteien oder Diktaturen dürfen nicht an die Macht kommen.
Rassismus und Intoleranz herrschen über unsere Welt. Jeder sollte bei sich selbst anfangen etwas zu ändern, jeder muss ein Stückchen zum Frieden beitragen. In diesem Sinne erinnern wir uns an Karl Walisch und andere Opfer.

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