Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Elise Kürschner verfügbar:

geboren am 07.04.1927 in Innsbruck, Tirol
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n) Innsbruck, Tirol
Deportation von Prag nach Theresienstadt am 10.12.1941
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Rieke, Rebecca, 14 Jahre, Akademisches Gymnasium, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Lebenslauf von Elise Kürschner (Rieke & Rebecca)

Elise Kürschner ist am 07.04.1927 in Innsbruck/Tirol geboren. Sie besuchte ein Tiroler Gymnasium und lernte sehr fleißig und gerne. Sie lebte mit ihrer älteren Schwester Edith Kürschner und ihren Eltern in einem Haus in Innsbruck, das leider nicht mehr steht. Als der Krieg begann, musste sie ihre Schulausbildung abbrechen. Bei einem Versuch zu flüchten, wurden ihre Eltern ermordet und Elise und Edith gefasst und so am 10.12.1941 von Prag nach Theresienstadt deportiert. Sie war damals erst 14 Jahre als …
Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt, doch man vermutet, dass sie nach ca. 1 oder 2 Jahren (1942 oder 1943) in der Gaskammer ermordet wurde. So endet das viel zu kurze Leben eines so fröhlichen Mädchens, das zufällig als Jüdin geboren wurde und weil Hitler diese „Sorte von eigentlich ganz normalen Menschen“ nicht mochte, wurde sie kaltblütig ermordet.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Elise!

Wir haben viel über dich erfahren und hätten auch gern noch mehr erfahren! Es hat uns sehr berührt welches Schicksal dir widerfuhr. Wir können uns irgendwie nicht vorstellen, dass du so viel mitmachen musstest. Man hat uns durch ein paar Filme gezeigt wie es früher war. Es war auch sehr interessant die Geschichte der jüdischen Opfer zu erforschen. Wir erfuhren, dass du gemeinsam mit deiner Schwester deportiert wurdest, aber was war mit deinen Eltern? Wir suchten auch nach Bekannten von dir die noch leben könnten, aber fanden leider keine! Was hattest du für Hobbys? Interessieren täte uns noch, wo du die Schule besucht hast und wie lange, da deine Deportation schon ziemlich früh stattfand! Es tut uns sehr Leid, dass du so einen tragische Kindheit und Jugend hattest!
Wir hätten soooooo viele Fragen, wie es im Konzentrationslager war? Wie man dort behandelt wurde? Wurdest du im KZ von deiner Schwester getrennt oder durftest du bei ihr bleiben?
Friederike und ich (Rebecca) sind 14 Jahre alt und versuchen uns in dich hinein zu versetzen / Gedanken.
Dies ist ein Projekt „A Letter to The Stars“. Vor einem Monat durften wir uns ein jüdisches Opfer des NS-Regimes aussuchen und begannen daher über dich zu recherchieren. Nun schreiben wir dir einen Brief. Und am 5. Mai lassen wir am Heldenplatz in Wien Luftballons mit unseren Briefen an euch in den
Himmel.
Wir freuen uns schon sehr auf den 5. Mai - den Tag den wir dir widmen werden!


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Liebe Elise!

Wir haben viel über dich erfahren. Es hat uns sehr berührt, welches Schicksal dir widerfuhr.
Wir können uns irgendwie nicht vorstellen, dass du so viel mitmachen musstest. Es war auch sehr interessant die Geschichte der jüdischen Opfer zu erforschen.
Wir erfuhren, dass du gemeinsam mit deiner Schwester deportiert wurdest, aber was passierte mit deinen Eltern? Was hattest du für Hobbies und wie lange und wo besuchtest du die Schule?

Es tut uns Leid, dass du so eine tragische Kindheit und Jugend hattest. Wir sind 14 Jahre alt und versuchen daher (du warst ja in unserem Alter) uns in deine frühere Situation hineinzuversetzen (Gedanken).

Wir freuen uns schon sehr auf den 5. Mai, den Tag, den wir dir widmen werden.

Rieke und Rebecca

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

BRIEF AN DIE ZUKUNFT & VERABSCHIEDUNG VON ELISE:

Abschied

Wie hab ich das gefühlt, was Abschied heißt.
Wie weiß ich’s noch: ein dunkles unverwundnes
Grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
Noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.

Wie war ich ohne Wehr dem zuzuschauen,
Das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
Zurückblieb, so als wären’s alle Frauen
Und dennoch klein und weiß und nichts als dies:

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
Ein leise Weiterwinkendes -, schon kaum
Erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,
Von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.

Schon kehrt der Saft aus jener Allgemeinheit,
Die dunkel in den Wurzeln sich erneut,
Zurück ans Licht und speist die grüne Reinheit,
Die unter Rinden noch die Winde scheut.

Die Innenseite der Natur belebt sich,
Verheimlichend ein neues Freuet euch;
Und eines ganzen Jahres Jugend hebt sich,
Unerkenntlich noch, ins starrende Gesträuch.

Des alten Nußbaums rühmliche Gestaltung
Füllt sich mit Zukunft, außen grau und kühl;
Doch junges Buschwerk zittert vor Verhaltung
Unter der kleinen Vögel Vorgefühl.

Rainer Maria Rilke

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