Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Isidor Riegler verfügbar:

geboren am 31.03.1883 in Kirchschlag
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 27.05.1942
gestorben in Maly Trostinec am 01.06.1942
Die Recherche wurde von Katrin u. Karin, 16 Jahre, FSW "Sta.Christiana Frohsdorf", übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

ISIDOR RIEGLER
GEB. AM 31.3.1883
GEST. AM 01.06.1942 IN MALY TROSTINEC


Nachbarsfamilie Riegler

Familie Isidor Riegler führte ein kleines Kaufmannsgeschäft in Kirchschlag. Zur Familie gehörten Herr Isidor Riegler, Isl genannt, seine Frau Sarah, Tochter Liesi und eine Großmutter. Sie waren keine reichen Juden, aber sehr nette, gefällige Leute. Mein Vater war gut befreundet mit Herrn Riegler und plauderte gern mit ihm. Er bat mich oft (wenn er mich auf der Gasse sah) ihm vom nur 3 Häusern entfernten größeren Juden – Kaufhaus mit Trafik Zigaretten zu holen und schenkte mir dafür jedesmal ein Sackerl Zuckerl.

Sie waren religiöse Juden, aßen nur geschächtetes Fleisch und hielten bei einem kleinen Hausaltar auch Gottesdienste ab.

Ich weiß leider nicht genau das Jahr (vielleicht 1942 oder 1943). Mein Vater sah zufällig 2 Gendarmen ins Haus Riegler gehen. Kurz darauf kam die Nachbarsfamilie tief bestürzt zu meinen Eltern. „Wir haben nur 1 Stunde Zeit, um das Notdürftigste einzupacken, dann werden wir von den Gendarmen abgeholt und nach Wien transportiert“. Den Abschied von unseren lieben Nachbarn werde ich nicht vergessen. Familie Isidor Riegler mußte Hab und Gut zurücklassen und sie wurden wie Verbrecher abgeführt.

Ein paar Wochen später ist ein Geschäftsmann aus Kirchschlag Hrn. Riegler zufällig in Wien begegnet. Vorsichtig haben sie ein paar Worte gewechselt, für nächste Woche Zeit und Treffpunkt ausgemacht, weil der Kirchschlager Hrn. Riegler Zigaretten mitbringen wollte. Ein paarmal hat dies geklappt. Doch beim nächsten Mal und bei weiteren Versuchen wartete der Kirchschlager vergebens. Familie Riegler war sicher schon in ein Konzentrationslager gebracht worden.


Anna Leidenfrost, geb. Ostermann
Geburtsjahrgang 1929

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Isidor Riegler!

Wir haben sich mit ihrer Lebensgeschichte 2 Wochen lang beschäftigt. Kathrin und ich (Karin) haben von Frau Ostermann und von Frau Frühmann, ehemalige Nachbarn aus Kirchschlag, Informationen bekommen. Ihre Lebensgeschichte war so interessant dass wir sehr erstaunt waren. Wir hatten gemischte Gefühle, wie uns Frau Ostermann alles erzählt hat. In unserer heutiger Zeit, können wir uns das gar nicht vorstellen wie es früher war. Es muss sehr schrecklich sein, wenn man immer mit dieser Angst umgehen muss. Der Gedanke müsste schrecklich sein wenn jederzeit ein SS Mann hereinstürmen könnte und sagen würde das man in einer Stunde abgeholt wird und weg muss. Ich denke wir haben sehr viel über ihr Leben, ihre Angst, die Gefühle und die Fracht nach Wien gehört.


In Liebe Kathrin Ruttar und Karin Fidon

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

BRIEF AN DIE ZUKUNFT

Karin und ich (Kathrin) halten nicht sehr viel über Rassenkonflikte denn man soll den Menschen nicht von außen beurteilen sondern man soll auch das innere kennen. Es wäre wirklich sehr schön wenn sich alle Menschen miteinander vertragen können und nicht immer alles durch einen Krieg zerstören. Vielleicht wenn viele Menschen Briefe von Letter to the Stars lesen denken sie anders über Krieg, Hass und werden vielleicht auch nett zu anderen Menschen und helfen sich sogar gegenseitig. Man könnte so viel schönes auf der Welt sehen wenn der Mensch sich nicht selbst mit Neid und Krieg alles zerstört. Durch die Recherche haben wir einen besseren Blick in das Leben von früher bekommen und möchten es auch den Mitmenschen mitteilen.

Wir hoffen dass die Kriege bald aufhören und sich Menschen zusammenschließen und sich gegenseitig helfen.

Kathrin und Karin

Zurück zur Übersicht