Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Siegfried Mandl verfügbar:

geboren am 06.07.1864 in Müglitz, Mähren
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation derzeit nicht bekannt- Deportationsdatum unbekannt -
gestorben in Arbesbach am 05.05.1939
Die Recherche wurde von Margerita, HLW Zwettl, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Dr. Siegfried Mandl
(1864-1939)

Dr. Siegfried Mandl wurde am 6. Juli 1864 in Müglitz, Mähren geboren. Was er in den Jahren von 1864 bis 1901 gemacht hat, konnte ich leider nicht herausfinden.

Von 1901 bis 1926 betreute Dr. Mandl als Arzt die Gemeinden Arbesbach, Altmelon, Griesbach, Pretrobruck, Purrath, Rammelhof und Wiesensfeld.

Dr. Mandl war Jude. Als solcher musste er nicht nur aus religiösen Gründen, sondern auch wegen der um die Jahrhundertwende aufbrandenden Welle des Antisemitismus mit einer gewissen Ablehnung in der Bevölkerung rechnen.
Dr. Mandl bewies seine Qualität als Arzt und Mensch nicht nur dadurch, dass ihn die Bevölkerung als einen, der zu ihnen gehörte, akzeptierte, sondern vor allem dadurch, dass sie ihn aus Dankbarkeit für sein vieljähriges Wirken 1926 zum Ehrenbürger ernannten.

Anfangs Mai 1939 wurde seine Schwester Gisela von den Nazis geholt und in ein Konzentrationslager gebracht. Dr. Mandl sollt am 5 Mai 1939 von Arbesbach von den Nazis abtransportiert werden.

Durch Zeitzeugen konnte ich die nähere Umstände seines Todes herausfinden:

Dr. Mandl nahm in der Nacht vor seiner Abholung mehrere Tabletten und fügte sich damit eine Tablettenvergiftung zu, um nicht ins KZ zu kommen. Fr. Raab und Fr. Hahn , Einwohnerrinnen aus Arbesbach, waren in der Nacht bei ihm als er sich vergiftete. Laut Fr. Hahn hat Dr. Mandl die ganze Nacht um sein Leben gekämpft. Es wurde sogar der Arzt aus Schönbach gerufen. Als dieser Arzt am Morgen des 5. Mais ankam war Dr. Mandl bereits verstorben. Mit einem Mistwagen wurde der Leichnam sofort auf den Friedhof gebracht. Aus Angst vor den Nazis wollte keiner den beliebten Arzt auf seinem letzten Weg begleiten.

Fr. Hahn erzählt mir auch dass Dr. Mandl vielen umsonst geholfen hat die kein Geld hatten, was in der Zwischenkriegszeit sehr sehr oft vorkam.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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