Folgende Informationen sind von
Otto Felix Kanitz verfügbar:
geboren am |
05.02.1894 in Wien |
letzte bekannte Wohnadresse |
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andere Wohnadresse(n) |
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Deportation |
von Buchenwald nach am 22.09.1939 |
gestorben |
in Buchenwald am 27.03.1940
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Die Recherche wurde von
Nicolas, 14 Jahre, RG 19 Krottenbachstr.,
übernommen.
Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:
OTTO FELIX KANITZ
Lebenslauf und Brief an den in der NS-Zeit ermordeten Sozialdemokraten und Wegbereiter der modernen Erziehung und Pädagogik, Dr.Otto Felix Kanitz
Otto Felix Kanitz wurde am 5. Februar 1894 in Wien als Sohn von Dr. Alfred und Sidonie Kanitz geboren. Die Kindheit verbrachte er zusammen mit zwei Brüdern in einem Waisenhaus. Er schloss sich früh der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung an und zählte unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg zu den Spitzenfunktionären der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ). Im Jahr 1918 begann er sein Studium für Pädagogik.
Im Jänner 1926 wurde er Wiener SAJ-Obmann, 1928 wurde er stellvertretender Bundesobmann, und am Eisenstädter Verbandstag 1930 wählten ihn die Delegierten zum Nachfolger von Karl Heinz als Bundesobmann der SAJ. In seiner Broschüre „Kampf und Bildung“ hielt Otto Felix Kanitz den Zusammenhang zwischen Wissen und Verbesserung der Lebensbedingungen anschaulich fest. Einer seiner wichtigsten Zitate waren: „Sozialismus lässt sich weder erwandern noch ersingen, sondern nur erkämpfen. Die Arbeiterjugend-
Organisation werde ihre Aufgaben nur erfüllen können auf der Grundlage des politisch-wirtschaftlichen Kampfes und der marxistischen Schulung ihrer Mitgliederschaft!“
Er verfasste einige wissenschaftliche Werke über Pädagogik und Erziehung, während er als Betreuer in einem Waisenhaus der Sozialistischen Arbeiterjugend arbeitete, das zur damaligen Zeit im Schloss Schönbrunn untergebracht war. Außerdem machte ihn die Gründung der Wiener Kinderfreunde gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Afritsch zu einem der bedeutendsten Wegbereiter der modernen Erziehung.
1930 gründete die Sozialistische Arbeiterjugend die „Falken“ und die „Drei Pfeile“, beiden Organisationen gehörte Otto Felix Kanitz an. 1932 ersandte ihn der Wiener Landtag
schließlich in den Bundesrat, dem er bis zum Februar 1934 angehörte.
Nach dem österreichischen Bürgerkrieg und der Machtübernahme von Engelbert Dollfuß, musste er wie viele andere prominente Sozialdemokraten die Verfolgung durch das austrofaschistische Regime erdulden, und er floh nach Brünn.
Doch mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich 1938 wurde seine Lage noch dramatischer. Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er am 22. September 1939 von der Gestapo verhaftet und von Wien in das KZ Buchenwald deportiert, wo er am 29. März 1940, gerade 46 Jahre alt, starb.
Seine letzte bekannte Adresse in Wien war der Ulmenhof im zwölften Wiener Gemeindebezirk (Meidling).
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Der Brief an den/die Ermordete/n :
Wien, am 5.Mai 2003 Lieber Otto Felix!
Wie du sicher erfahren hast, läuft jetzt in Wien das Projekt „A letter to the stars“. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, deinen ohnehin schon sehr bekannten Lebenslauf zu schreiben und für dich einen Brief in den Himmel zu schicken! Ich möchte sagen, dass mir deine Tochter Ilse, meine Großmutter, sehr dabei geholfen hat und mir sehr viel über dich erzählt hat, wofür ich ihr natürlich sehr dankbar bin. Auch deine Gattin Maria, meine Urgroßmutter habe ich bis zu meinem vierten Lebensjahr gekannt, und ich kann mich jetzt, wo ich vierzehn bin, noch sehr gut an sie erinnern. Ich glaube fest daran, dass dieser Brief dich erreicht!
In Liebe, dein Urenkel
Nicolas |
Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):
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