Die letzten Zeugen - Das Buc

Projekt

Gedanken zum Projekt von
Dr. Alexander Wrabetz,
Generaldirektor ORF:

"Die Schrecken des Holocaust sind für viele, vor allem junge Menschen unvorstellbar und liegen in einem anderen Jahrtausend. Das Projekt ,A Letter to the Stars' leistet einen ganz wesentlichen Beitrag dazu, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus und das Leid der Menschen durch die aktive Auseinandersetzung mit Geschichte trotzdem nicht in Vergessenheit geraten. Durch die vielen Aktionen der Initiative wird Geschichte für junge Menschen greifbar. Der ORF unterstützt „A Letter to the Stars" deshalb sehr gerne."
 

Arthur Einöder am 07. 11. 2007 um 05:00


Kulturzentrum, Synagoge, Walter Kress

//Stimmungsbarometer//


Schoen: der erste Auftritt von Walter Kress, "meinem Ueberlebenden" - als er in die Bibliothek der Synagoge hineinstolpert, erkundigt er sich lautstark "Who is ... [mehr]

 

Arthur Einöder am 29. 10. 2007 um 17:12


Walter Kress zwischen Holocaust und den Highlands


//Stimmungsbarometer//

Schoen: "Und wenn ich einmal aelter bin, kaufe ich mir diesen Lotus Elise
Sportwagen fuer 500.000 Pfund", sagt der 77jaehrige Walter Kress.

Unschoen: Nach 12 Uhr ist es in London einfacher an Ecstasy oder MDMA zu
kommen als an Bier. Vermutlich auch billiger.

auch irgendwie super: kalte Ente in Connys Zimmer

//Die Antwort des Tages//

Es gibt keine Angst, nur zuwenig Wissen

Wenn ich nachts in einer fremden Stadt unterwegs bin, die Sprache nicht
spreche, in einer duesteren Gegend, und ich begegne betrunkenen,
unberechenbaren Gestalten, dann hab ich meistens ein wenig Angst. In Wien
ist das alles kein Problem. In meiner Stadt kann ich Situationen
abschaetzen, Menschen einordnen und angemessen reagieren. In Prag oder Paris
war das nicht so, in London verstehe ich zumindest meistens die
Sprache. Genau aus dieser Angst waechst Rassismus und Antisemitismus, aber
auch Fortschritts-, Technik- oder Intellektuellenfeindlichkeit. Das diffuse
Gefuehl, das etwas, was man nicht kennt, nicht versteht, in der eigenen
Umgebung ueberhand nimmt. Eine Art Machtverlust. Das einzige Gegengift gegen
diesen toxischen Angsterreger ist Information. Bescheidwissen ueber das
andere. Ein Erdbebenforscher hat keine Angst vor Erdbeben: er kann die
tatsaechliche Gefahr benennen oder zumindest abschaetzen. Wenn ich
Tschechisch, Franzoesisch oder Indisch koennte, koennte ich beurteilen, dass
die grimmigen Burschen im Nachtbus nicht darueber beratschlagen, wie sie mir
meine Brieftasche abnehmen koennen, sondern sich nur uebers neue Britney
Spears Album unterhalten. Wenn Juden nicht jahrhundertelang ein Leben
abseits der Gesellschaft fuehren haetten muessen, wuessten wir alle besser
ueber sie bescheid. Die katholische/islamische/whatever Mehrheit der
Menschen haette ihren Glauben nicht als geheimniskraemerischen
Weltbeherrschungshokuspokus auffassen, sondern als das was er wirklich ist.
Sie wuerden juedische Kultur und Eigenheiten als solche zu schaetzen wissen,
anstatt Angst vor Verlust der eigenen Identitaet haben und schliesslich zum
toedlichen Vernichtungsschlag ausholen. Maechtiger als jede Warnung oder
Mahnung ist die Vermittlung von Wissen und Information.

//zwischen den Zeilen//

Das Treffen mit meinem Zeitzeugen, Walter Kress, ist wahrscheinlich
untypisch fuer eine Begegnung hier in London. Fahrig, impulsiv und oft aus
dem Zusammenhang gerissen, erzaehlt er sich quer durch sein Leben. Von der
Kindheit am Laaer Berg ueber die Flucht nach Schottland, seine ersten
Liebschaften, seine grosse Leidenschaft das Segeln, seine Frau und seine
Kinder. Der 77jaehrige wirkt etwas verwirrt, geht auf Fragen oder meine
Geschichten nicht ein. Vielleicht hoert er schlecht, vielleicht faellt es
ihm schwer sich zu oeffnen, vielleicht gehe ich ihm auch auf die Nerven.
Dabei ist er aber hoechst charmant, ein Draufgaenger - lebensfroh und
unzerstoerbar. Wienerisch, Juedisch, Englisch und Schottisch zugleich. "Wenn
ich 100.000 der Buecher mit meiner Lebensgeschichte verkaufe, dann kaufe ich
einen Maserati. 12 Zylinder Ferrari-Motor!" Walter Kress war KFZ-Mechaniker,
fuehrte ein bescheidenes Leben, im Gegensatz zu vielen anderen Survivors
hier, die nach erfolgreicher Karriere ihren Lebensabend der
Geschichtsaufarbeitung widmen wollen. Die Geschichten von Walter Kress
sind die klasischen liebenswerten Erzaehlungen Grossvaetern und
Urgrossvaetern in unseren Breiten. Witzige, interessante, unglaubliche und
sehr persoenliche Dinge. Geschichten, die mir ein Holocaust-Ueberlebender in
London, und nur ein Holocaust-Ueberlebender in London erzaehlen kann, hoere
ich von ihm aber wenig.

//Top 5//

Die teuersten Staedte der Welt, laut Economist Intelligence Unit, Stand
2007: (www.eiu.com)

1. Oslo

2. Paris

3. Kopenhagen

4. London

5. Tokio

 

Arthur Einöder am 28. 10. 2007 um 15:25


Shopping, Leerlauf, Wanzenplage

//Stimmungsbarometer//

Schoen: Tausende Menschen feiern auf dem Trafalgar Square das indische
Diwali-Fest: dagegen sind die Hoxton-Clubs ein muedes Pensionistencafe!

Unschoen: mit dem falschen Plan zum Treffen ... [mehr]

 

Arthur Einöder am 28. 10. 2007 um 00:01


Organisieren, Ann, Feedback

//Stimmungsbarometer//
Schoen: Whiskeytrinken mit der 88jaehrigen Ann
Unschoen: und wieder ein Schule-Flashback - nachts spaet zurueck ins Hostel kommen ist nicht so die ... [mehr]

 

Arthur Einöder am 25. 10. 2007 um 19:16


Die Ruhe vor dem Sturm

Ich bin auf der Letter To The Stars Reise in London als Reporter fuer FM4 mit dabei. "Embedded journalism" quasi, im 4er-Jugendherbergsstockbett mit drei Schuelern aus Oesterreich.
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