Die letzten Zeugen - Das Buc

Projekt

Gedanken zum Projekt von
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

"Schülerinnen und Schüler haben - oft auch mit Ihrer persönlichen Unterstützung - mittlerweile Tausende Lebensgeschichten von österreichischen Ermordeten und Überlebenden des NS-Regimes recherchiert und damit auch selbst Geschichte geschrieben. Sie erforschen verdrängte und verschüttete Schicksale, und sie begegnen den letzten Zeugen. Diese intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit ist immens wichtig, um daraus in der Gegenwart für die Zukunft lernen zu können. "
 

Cornelia Krebs am 18. 03. 2008 um 07:03


tel aviv

hatte mir schon gedacht, dass mich diese reise ziemlich aufregen wird. nicht, dass ich das erste mal in israel wäre. vor ziemlich genau 20 jahren hab ich für ein paar monate in einem kibbutz gearbeitet, im norden, am meer, und das hat mich schon ziemlich geprägt. spätestens seit damals hab ich eine gewisse affinität zu den israelis, zum judentum.
jetzt sind wir also hier, und das meer ist wie damals, nur das licht ist recht flau heute, die sonne kommt kaum durch. eine eigenartige stimmung hängt über der stadt - oder gehts mir einfach nur komisch? lässt mich der gestrige tag in yad vashem nicht mehr los? 
yad vashem. was soll ich darüber schreiben. ich war schon drei mal im ehemaligen kz mauthausen, an einem ort, wo das grauen tatsächlich stattgefunden hat. doch yad vashem hat mich regelrecht niedergestreckt. und es waren nicht so sehr die vielen fotos, videos und berichte, sondern die persönlichen gegenstände der opfer von damals, die dort ausgestellt sind. ein kamm, eine zahnbürste, spielzeug. diese kleinen, eigentlich banalen dinge waren es, die mir das herz gebrochen haben. und es ist wie am ersten tag, als ich als kind vom holocaust erfuhr, vor vielen, vielen jahren. ich hab mich an dieses grauen nie gewöhnt, die fassungslosigkeit ist die gleiche, der schmerz genauso groß. 
und dann treffen wir die überlebenden, und die wollen gar keine opfer sein. sie wollen, dass wir offenen auges durch ihr land gehen und sehen, was sie in den letzten jahrzehnten aufgebaut haben. dass es neben all dem unbeschreiblichen so viele dinge gibt, über die wir zu hause berichten können. und ich schäme mich meiner tränen.