Die letzten Zeugen - Das Buc

Projekt

Gedanken zum Projekt von
Staatssekretär im Außenministerium , Dr. Hans Winkler

"Wir können auf junge Menschen stolz sein, die den Spuren der Vergangenheit nicht ausweichen, sondern sie als Weg sehen, um für sich und für Österreich von jenen zu lernen, die einst aus diesem Land vertrieben wurden. Gerade die intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit, insbesondere durch persönliche Gespräche mit Menschen, die die Zeit und die Gräueltaten des Nationalsozialismus erleben mussten, ist der beste Weg für jeden von uns, die richtigen Lehren aus der Vergangenheit ziehen zu können, damit nie wieder und nirgendwo in der Welt Menschen das schreckliche Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus erleiden müssen."
 

Lukas Schrittwieser am 22. 03. 2008 um 10:09


Dorf mit 8500 Beduinen

Die letzten Tage waren sehr ereignisreich, daher fand ich nicht immer ausreichend Zeit zum schreiben und daher die kurzen vorhergehenden blogs. Die Nacht auf heute haben wir in Schlafsäcken auf dem Boden der Synagoge einer Wohngemeinschaft verbracht – auch eine neue Erfahrung für mich. Der Besuch eines letzten Museums über Jeckes (= Juden die aus dem deutschsprachigen Raum nach Israel kamen) am Vormittag war für mich praktisch sinnlos, da ich die Sättigungsgrenze an Information auf dieser Reise bereits erreicht hatte. Daher war das Museum irgendwie nicht mehr so wirklich interessant für mich.
Das Mittagessen gab es dann zu hause bei unserem ersten Busfahrer, einem Beduinen. Er lebt in einem Dorf mit etwa 8500 Beduinen, die eigentlich alle zu einem Stamm zusammengehören, daher haben im Dorf die Hälfte bis zwei Drittel aller Bewohner denselben Nachnamen. Die Häuser von Beduinen sind generell viel größer als die bei uns üblichen, weil dort meist Großfamilien in einem Haus leben. Dabei wohnt einfach jeder Sohn mit seiner Familie in einem Stockwerk. Sein Wohnzimmer ist sehr groß und mit vielen Sofas ausgestattet, weil in den Häusern der Beduinen immer auch Platz für die Familie ist. Nachtisch und Kaffee gab es dann bei unserem zweiten Busfahrer, der nur ein paar Häuser weiter wohnt. Von seiner Wohnung im dritten Stock hat man eine Tolle Aussicht über das Dorf und die umgebende Landschaft. Die gesamte Wohnung scheint recht neu zu sein und ist sehr stil- und geschmackvoll eingerichtet. Bei Kaffe, Tee und Kuchen gab es natürlich auch reichlich Smalltalk mit dem Hausherrn, seiner Frau und seiner Familie. Zwar sind die Beduinen Muslime, sie dienen jedoch in Armee und unsere beiden Fahrer sind sehr säkular.
Nach dem Kaffee ging es dann im Bus zurück nach Tel-Aviv in unsere Jugendherberge vom letzten Mal. Zurück in Tel-Aviv gab es dann wieder eine Auswerterunde, was mir sehr wichtig war, da sich in den letzten Tagen schon einige Themen angesammelt hatten, über die ich gerne sprechen wollte. Nach dem Abendessen ging ich dann noch mit Josef, Hans und Lorenz in eine Bar ums Eck um noch etwas über unsere Erfahrungen zu reflektieren. Ich schätze die drei als sehr nette Menschen, die mir eine neue Sicht auf die Welt und mich selbst gezeigt haben.
Die emotional schlimmste und wichtigste Erkenntnis dieser Reise war für mich dass es auch im Holocaust kein reines schwarz – weiß Schema gibt. Sowohl Opfer wie Täter waren daneben auch ganz gewöhnliche Menschen. Natürlich ist dies keine neue Erkenntnis in meinem Geschichtsverständnis, doch das Verinnerlichen dieses Faktums in eine emotionale Ebene geht viel tiefer. Ferner impliziert es die Erkenntnis, dass ich nicht sicher sein kann wie ich gedacht und gehandelt hätte in der Zeit des Dritten Reiches. Ich glaube, dies fordert von mir und uns allen, eine gewisse innerliche Wachsamkeit, um eine Wiederholung der Geschichte zu vermeiden und diese Erkenntnis auch auf die kommenden Generationen zu übertragen. Durch die Erfahrungen der letzten Tage bin ich, wie ich meine, zu einem besseren Menschen geworden und hoffe auch dadurch, zu einem Menschen zu werden, der richtig entscheidet, wenn es darum geht, Hass, Rassismus und die Gefahr eines neuen Holocaust abzuwehren. Dies erscheint mir als eine der größten Aufgaben im Leben eines Menschen.
Daher möchte ich Uri, Josef, Markus, Andreas, Conny, Hans und allen anderen Teilnehmern vielmals für diese tolle Reise- und Lebenserfahrung danken. Ich bin mir sicher, dass A Letter To The Stars mich in meiner persönlichen Entwicklung ein Stück weiter gebracht hat.
Mir ist natürlich nicht entgangen, dass es auch Kritik am Projekt gibt. Ich glaube jedoch, dass diese auch von der Bedeutung und Reichweite des Projektes zeigt, da es offenbar zu Diskussionen anregt. Ich wünsche und hoffe, dass das Projekt A Letter To The Stars noch lange existieren möge, um möglichst vielen Menschen eine Erfahrung zu ermöglichen wie sie mir zuteil werden durfte. In diesem Sinne möchte ich allen Beteiligten nochmals recht herzlich danken und ihnen einen nicht unbedeutenden Platz in meinem Leben einräumen.
Danke, Lukas

 

Lukas Schrittwieser am 21. 03. 2008 um 10:06


Tiberias und Nord-Israel

Der erste Programmpunkt war der Besuch des Holocaustmuseums im Ghetto Fighter Kibbutz. Im Vergleich zu Yad-Vashem war dieses Museum viel weniger eine Massenabfertigung und von der Gestaltung her auch irgendwie ansprechender für mich. Leider war jedoch nicht genug Zeit das ... [mehr]

 

Lukas Schrittwieser am 20. 03. 2008 um 14:15


Wüstenfestung Massada

Heute ging es weiter mit unserer Besichtungstour durch Israel. Der erste Punkt war die Besichtigung der Wüstenfestung Massada in der Westbank. Die Aussicht vom Plateau aus ist sehr beeindruckend, in der trockenen Wüstenluft sieht man zig Kilometer weit. Nach dem doch ... [mehr]

 

Lukas Schrittwieser am 19. 03. 2008 um 14:18


Charme dieses Landes

Den Vormittag habe ich mit Gabriel und Martin am Strand verbracht, das Wetter ist in den letzten Tagen schon sehr warm geworden. *freu*
Nachmittags sind wir dann in einer ganzen Gruppe zu Herrn Leo Luster gefahren und haben uns seine Geschichte angehört, er ist ... [mehr]

 

Lukas Schrittwieser am 18. 03. 2008 um 14:09


Einen Zeitzeugen über die Shoa sprechen hören

Ich habe heute zum ersten Mal Uri, den mir zugeteilten KZ-Überlebenden getroffen. Er hat seine Geschichte ganz anders erzählt als die beiden Zeitzeugen, die ich bisher gehört habe. Bei ihm war es eine wilde Mischung trauriger und lustiger Episoden, die sich wie ... [mehr]

 

Lukas Schrittwieser am 17. 03. 2008 um 21:46


Leben hier ist so bunt und vielfältig


Heute war ein ruhigerer Tag, das war sehr gut um die vielen Eindrücke der letzten Tage zu verarbeiten. Am Vormittag zeigte uns ein sehr überzeugter Guide in einem Kibbutz eine geheime unterirdische Waffenfabrik der Hagana (Organisation Jüdischer ... [mehr]

 

Lukas Schrittwieser am 16. 03. 2008 um 11:57


Frühmorgens

Frühmorgens ging es gleich los mit dem Bus Richtung Yad Vashem, dem großen Holocaust Gedenkprojekt auf einem Hügel in Jerusalem. Die gesamte Anlage ist überwältigend groß und dient sowohl als Museum wie auch als Gedenk-, Lehr- und ... [mehr]

 

Lukas Schrittwieser am 15. 03. 2008 um 11:56


Jerusalem

Heute gab es erstmal ein Besichtigungsprogramm in Jerusalem, das ja eine wichtige Stadt für alle drei Monotheistischen Religionen ist. Angesehen haben wir: das Grab von Prophet Samuel, die Knesseth, den Ölberg (tolle Aussicht), den Ölgarten, das alte Ost-Jerusalem ... [mehr]

 

Lukas Schrittwieser am 14. 03. 2008 um 11:58


Anreise nach Israel

4:30: TAGWACHE! (Für tolle Dinge muss man wohl leiden) und auf mit Zug und Bus zum Flughafen. Dort gab es wie immer dann ewiges Warten, der Flug hatte auch noch etwas Verspätung … naja aber immerhin sind wir Nachmittags dann gut am Ben-Guorion Flughafen in ... [mehr]

 

Lukas Schrittwieser am 05. 03. 2008 um 17:40


Hallo Weblog, hallo Welt!


Ok, das Einführungsseminar ist geschafft, soweit so gut. Es war recht interessant, vorallem der sehr inhomogene Background in der Gruppe hat's ausgemacht denke ich. Sehr gewundert hat mich auch das der Altersunterschied von doch 10 Jahren absolut keine Rolle gespielt ... [mehr]