Die letzten Zeugen - Das Buc

Denk.Mal-Werke

Tafeln 5. Mai

Gerty Jellinek

geb. 1925 (früher Gertrude ALTAR), AUSTRALIEN

“Ich bin sehr stolz und dankbar, an diesem Projekt mit meiner Tochter Irene teilnehmen zu können. Eine besondere Genugtuung ist es für mich, mit vielen Schülern zu sprechen. Meine Hoffnung ist, dass meine Lebensgeschichte und dieser Dialog zu Toleranz und Verständnis helfen wird, so dass ein Holocaust niemals mehr möglich wäre.“ Ich bin am 20. Dezember 1925 in Wien geboren. Mein Vater war Friedrich Altar, geboren am 2. April 1885 in Wien, verstorben am 17. Januar 1943 in Shanghai. Meine Mutter war Helene Altar, geboren am 23. Juni 1890 in Wien und gestorben am 24. September 1973 in Sydney, Australien. Mein Bruder Robert Altar wurde am 22. September 1924 in Wien geboren und ist am 4. Oktober 2000 in Sydney verstorben. Mein Vater war Frontsoldat im 1. Weltkrieg, ein bewusster Österreicher jüdischer Religion, ein hochanständiger, intelligenter Mann, ein Familienmensch. Meine Mutter war eine tatkräftige, liebevolle Person. Mein Bruder Robert und ich hatten eine unbeschwerte, glückliche Kindheit. Am 13. März 1938 war unser früheres Leben zu Ende. Wir wurden ausgeschult, verloren unsere Wohnung, mein Vater wurde am 10. November verhaftet und kehrte zu uns als gebrochener Mensch nach Hause. Es gelang uns, nach Shanghai zu emigrieren. Das geschah knapp zwei Wochen vor Kriegsausbruch. Unter japanischer Besetzung lebten wir dort 9 1/2 Jahre. Am 7. März 1948 heiratete ich meinen Mann Willy Jellinek in Shanghai. Mein Mann war ein bekannter Sportler von der Wiener Hakoah. Als Hockeyspieler nahm er in der österreichischen Mannschaft an der Makkabiade in Israel teil, und dort schoss er auch das Siegestor für Österreich. 1949 gelang es uns, nach Australien einzuwandern, wo meine einzige Tochter Irene geboren wurde. Nach vielen glücklichen Ehejahren ist mein lieber Mann 1996 gestorben.
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