Mira Zorec
geb. 1928 (früher M. WUTTI), SLOWENIENGeburt am 26.8.1928, Dellach, Post Egg, Hermagor (Smohor) Kärnten (Koroska). Am 15. April 1942 wurde ich mit meiner Familie vom SS-Reichskommissariat zur “Festigung der deutschen Volkstums” ins Lager Frauenaurach umgesiedelt. Die Erwachsenen mussten zur Zwangsarbeit in verschiedene Betriebe aus dem Lager gehen. Der Lagerführer hat einen provisorischen Kindergarten errichtet. Ich musste auf die Kinder aufpassen. Es war streng verboten, mit den Kindern Slowenisch zu sprechen. 1944 hat man mich nach München in eine SS-Adjutantur gebracht. Unter Bewachung arbeitete ich in der Küche. Im Herbst dieses Jahres versetzte man unsere Familie nach Freistadt bei Linz. Wir mussten in der Textilfabrik HABERKORN arbeiten. Das Essen wurde immer knapper. Meine Mutter erkrankte an der Lunge, mein Vater bekam ein Herzleiden. Am Ende des Krieges machten wir uns auf einen langen Weg nach Hause. Teils zu Fuß, teils mit Pferdegespann, teils mit dem Zug. Unser Bauernhof war vollkommen ausgeplündert. Wir hatten nichts. Mein Vater starb zwei Monate nach unserer Rückkehr. Ich bekam die Möglichkeit, meine abgebrochene Schulzeit in Jugoslawien nachzuholen. Ich studierte in Jugoslawien bzw. Slowenien und bin da geblieben. Geben wir den Kindern in Europa die nationale Gleichberechtigung!
JEDES KIND IST EINE EIGENE WELT, SELTSAM, SCHOEN UND HELL,WIE DIE STERNE AM HIMMEL.
VSAK OTROK JE ZASE SVET, CUDEN; SVETAL IN LEP, KAKOR ZVEZDE NA NEBU. (Tone Pavcek)
Jedes Kind der nationalen Minderheit muss die Sprache der nationalen Mehrheit erlernen. Aber warum ist es nicht auch umgekehrt? Nur mit einer gesetzlichen Vorschrift und deren Durchführung können sich die Beziehungen unter der Jugend lockern. So kann schon von Klein auf das Einanderverstehen, ein multikultureller Dialog und das Selbstbewusstsein bei jungen Menschen wachsen. All das fördert die Kreativität und unterbindet schon in der Jugendzeit die Ungeduld, den Nationalhass
und die Gewalttätigkeit in den gemischtsprachigen Gebieten Europas.
DER MENSCH MUSS UNTERGEH’N,
DIE MENSCHHEIT
BLEIBT, FORTAN WIRD MIT
IHR DAS BESTEH’N, WAS ER
FÜR SIE GETAN.
CLOVEKA SMRT POZANJE,
CLOVESTVA NE, - NAPREJ,
KAR STORIL ZANJE,
ZIVELO BO VSELEJ.
(France Preseren)
Ermordete Familienmitglieder:
• Aloisia GRAFENAUER (die Ehefrau des
Abgeordneten Franc Grafenauer)
• ein Sohn der Familie Jagodic
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