- Gabriel Dreier, Schüler, trifft als Botschafter der Erinnerung im März 2008 Harry Josef Linser in Israel.
Die Lebensgeschichte von Harry Josef Linser niedergeschrieben von Gabriel Dreier
Joseph Harry Linser wurde am 25. Januar 1928 in der Laufberger Gasse (Am Schuettel) geboren. Bis zu seinem 9. Lebensjahr wohnte er im 3. Bezirk am Rudolf von Alt Platz, danach übersiedelte er in die Volkert Straße ¾ im 2. Bezirk. Er bemerkte sehr früh, dass schwere Zeiten kommen werden, da er die Angriffe auf jüdische Bewohner auf den Straßen mit eigenen Augen gesehen hatte und auch den Einmarsch Hitlers in Österreich erlebte er Hautnah mit. Am 9. Oktober 1942 wurde die Familie Linser nach Theresienstadt deportiert. Dort blieb er 2 Jahre, erkrankte an Bauchtyphus und wurde 1944 mit seinem Vater nach Auschwitz gebracht. Bei der Selektion wurde sein Vater auf die schlechte Seite geschickt und später in der Gaskammer ermordet.
Harry hatte das „Glück“ ein recht kräftiger junger Mann zu sein und auf Grund dessen nach Kaufering zum Bau einer unterirdischen Flugzeugfabrik deportiert. 1945 wurde das Lager 4 Kaufering aufgelöst und sämtliche Häftlinge sollten mit dem Zug weiter von der Frontlinie weggebracht werden. Bei einem Angriff amerikanischer Flieger auf diesen Zug konnte Harry gemeinsam mit einem ukrainischen Jugendlichen fliehen. Nachdem sie sich im Wald versteckt hatten, bis die Suche nach ihnen aufgegeben wurde, fanden sie eine Scheune in einem kleinen Dorf in der sie dann für ein paar Tage wohnten. Als die amerikanischen Soldaten am 29. April 1945 in diesem Dorf einmarschierten brachten sie Harry in ein Militärkrankenhaus und pflegten ihn wider gesund.
Der Ukrainer, an dessen Namen sich Harry nicht mehr erinnert, machte sich auf den Weg um seine eigenen Leute wider zu finden. Seit dem Tag hat Harry nie mehr etwas von ihm gehört. Dieser Tag der Befreiung ist wie ein neuer Geburtstag für Harry. Mit Hilfe einer zionistischen Organisation konnte Harry 1946 nach Palästina fliehen. Zuerst lebte er dort in einem Kibbuz nahe dem Gazastreifen. Nach dem 1. israelisch-arabischen Krieg in dem er in der israelischen Luftwaffe diente zog er in einen Kibbuz in der nähe von Tel Aviv, wo er bis zum heutigen Tag lebt.