OE1-Beitrag

Projekt

Diese Begegnung wird ermöglicht durch eine Patenschaft von:
Roman Haidinger,
GF tischSieben werbeagentur gmbh:

"Die unglaubliche Resonanz des Projekts „A letter to the stars“ zeigt, welche Brisanz das Thema Holocaust heute noch hat und haben muss, und wie unglaublich wichtig es ist, immer und immer wieder daran zu erinnern. In der heutigen schnelllebigen Zeit sollte ganz bewusst sensibilisiert werden und nicht verharmlost. Wie große Marken und Werte von einst durch mangelnde Kommunikation nicht mehr in den Köpfen der jungen Generation verankert sind genauso verhält es sich mit den oft traurigen Ereignissen der Vergangenheit, wenn sie nicht immer wieder weiter tragen werden. Wir als Agentur geben in vielen Bereichen Leitbilder weiter, und sehen es als unsere Aufgabe so wertvolle Projekte zu unterstützen. "
 

Martha Dietrich am 23. 04. 2007 um 23:35


(..) and we couldn´t do anything

Frau Rosler sitzt in ihrem eingesessen Stuhl in der Manhattener Wohnung in den Washington Hights. Die Wohnung ist relativ groß, voller Erinnerungen, Photos und Andenken. Der Empfang von ihr ist herzlich, schon in Erwartung auf unser Kommen. Sie selbst gemütlich ... [mehr]

 

Martha Dietrich am 23. 04. 2007 um 23:28


I loved to be in Lederhosen

Heute haben wir den vierten Tag unserer Reise hinter uns und zurückblicken kann ich von meiner Warte aus auf vier lehrreiche, emotionale Tage. Ich, prinzipiell zu nahe am Wasser gebaut, empfand die Begegnung mit jedem Einzelnen als aufwühlendes und bewegendes Abenteuer. Besonders hervorheben möchte ich meine Begegnung mit Liselotte Rosler, einer Dame Mitte 80, die so einiges erlebt habt. Sie ist in Wien Brigittenau geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen, kennt die gleichen Orte mit denen mich auch Erinnerungen aus meiner Kindheit verbinden: der Augarten, der Gaussplatz, die Klosterneuburgerstraße und der Hannovermarkt. Sie jedoch, zum Unterschied von mir, erlebte einen bitteren Bruch mit ihrer so vertrauten Umgebung und Erinnerung. Hitler kam und ganz Österreich wandte sich ihr und ihrer Familie ab. Freunde und Bekannte wechselten die Straßenseite, sie selbst wurde ihrer Schule verwiesen und dann, die Reichskristallnacht als sie und ihrer Familie wegen ihres Glaubens bedroht und erniedrigt wurde.

 

Die Dame sitzt in ihrem eingesessenen Stuhl in ihrer Manhattener Wohnung und erzählt, ruhig und gelassen. „ I loved to be in Lederhosen“  sagt sie und unterstreicht mit diesem Ausspruch ihre nachdenkliche Ruhe.
Alle bisher getroffenen Menschen sind uns mit einer Art stillen Versöhnlichkeit mit den nachfolgenden Generationen begegnet, manchmal verbunden mit Sehnsucht nach der alten Heimat, manchmal mit Melancholie, aber auch mit Distanz und Nüchternheit; und auch wenn sie nicht Verzeihen können und wollen, was unsere Großelterngeneration verbrochen hat, aktiv oder passiv, so können wir ihnen doch versöhnlich unsere Hände reichen.