Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Emilia Storch verfügbar:

geboren am 15.06.1880 in
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Maly Trostinec am 06.05.1942
gestorben in Maly Trostinec am 11.05.1942
Die Recherche wurde von MerlinaValerieJudith, 13 Jahre, Schülerinnenschule WUK, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Lebenslauf der Emilia Storch

Emilia Paulina Storch wurde am 15. Juni im Jahre 1880 an einem uns unherausfindbaren Ort geboren.

Ihre letzte bekannte Wohnadresse war: Zwerggasse 5/17, 1020 Wien. Wir haben dieses Haus besucht, es ist ein wunderschöner kleiner Altbau mit geschwungenen Treppen und gemusterten Fliesen am Boden. Überhaupt ist die Atmosphäre in diesem Haus sehr angenehm und hell. Wir wollten wissen, wer jetzt in ihrer Wohnung im letzten Stock wohnt und gingen hinauf. Aber wie uns ein Nachbar mitteilte, war niemand zu Hause, der jetzige Besitzer reist viel in der Welt herum. Und so hatten wir wieder kein Glück.

Emilia wurde am 6. Mai 1942 vom Wiener Aspangbahnhof mit 1000 anderen Menschen nach Minsk deportiert . Von Theresienstadt aus wurden einige nach Auschwitz transportiert. Der Rest wurde nach Minsk/Maly Trostinec gebracht. Emilia Storch kam mit dem 19. Transport nach Maly Trostinec unter der Nummer 542.
Am 11.5. 1942, also sechs Tage später, wurde sie umgebracht. Wir haben herausgefunden, dass zu dieser Zeit die meisten Häftlinge durch ein Gewehr starben, also nehmen wir an, das sie auf die gleich Weise, im Alter von 62 Jahren, ermordet wurde.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Emilia!
Hallo, wie geht’s?
Du hast morgen deinen 18 Geburtstag, nicht wahr? Tut mir Leid, dass ich nicht kommen kann. Aber hast du mein Geschenk bekommen? Es ist ein Kleid, das ich selber genäht hab. Ich hab mir gedacht, der Stoff passt sicher gut zu deinen braunen Haaren und deinen grün-braunen Augen. Du kannst es ja anziehen, wenn wir uns wieder im Tanzkaffee Juliette treffen. Oder kommst du wieder mal zur Chorprobe? Deine Stimme fehlt uns so. Willst du eigentlich immer noch Ärztin werden? Oder war das nur ein Witz, letzten Sommer am Lagerfeuer in Zell am See. Franz und Joseph haben nämlich gesagt, dass du das so und so nicht schaffst. Ich hab sie natürlich gleich verhauen. Denn ich weiß, dass du alles kannst, was du dir vornimmst.
Kannst du dich erinnern, in der dritten Klasse, als du auf den höchsten Baum des Schulgeländes klettern wolltest? Alle haben dich ausgelacht, doch du hast es trotzdem gemacht und auch geschafft. Oder als dich Hans, die Sportkanone aus der vierten Klasse, gehänselt hat und du so lang trainiert hast, bis du ihm im Wettrennen geschlagen hast. Also, das ist doch der beste Beweis, dass du nicht aufgibst.
Und deshalb wünsch ich dir, dass du es schaffst eine weltberühmte Ärztin zu werden und irgendein Heilmittel entdeckst, mit dem du anderen Leuten das Leben rettest.

In Liebe, deine beste Freundin
Monica

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

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