Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Isidor Schnee verfügbar:

geboren am 30.06.1876 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Litzmannstadt am 28.10.1941
gestorben in Litzmannstadt am 01.02.1942
Die Recherche wurde von Mona, Veronika, 14 Jahre, Gym St.Ursula Wien 23, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Das Leben des Isidor Schnee


Als Isidor Schnee am 30.06.1876 in Wien 2,Leopoldstadt, Miesbachg. 8 das Licht der Welt erblickte, konnte noch keiner etwas von seinem – und dem Schicksal vieler Menschen, die auch jüdischer Herkunft waren – ahnen.
Er wuchs bei seiner Mutter, Fanni Schnee, sie war geborene Bauer, und bei seinem Vater Jacob Schnee auf. Unseren Informationen zu folge starb seine Mutter bereits ein Jahr nach seiner Geburt.

Als Kind lebte er bei seinem Vater in Wien 2, Miesbachgasse 8.
Später wohnte er in Atzgersdorf in der Breitenfurterstrasse 38.
Er war Kaufmann von Beruf und arbeitete wahrscheinlich im Geschäft seines Vaters. Dieser war Uhrmacher und Goldarbeiter und hatte seinen Arbeitsplatz in der Seitenstettengasse im 1.Bezirk.
Mit 41 Jahren heiratete Isidor. Die Glückliche hieß Ernestine Arnstein. Sie war bereits verwitwet, ihr Mädchenname war Adler. Zum Zeitpunkt der Hochzeit – sie war damals 39 Jahre alt – hatte sie schon einen Sohn namens Emmerich [Arnstein].

Wir wissen nicht, warum Isidor Schnee nach 1938 noch in Österreich gewesen ist, wahrscheinlich
hat er für sich keine Möglichkeit gesehen - auch aus Altersgründen - das Land
zu verlassen.


Seine letzte bekannte Wohnadresse war Zirkusgasse 3/15.
Zusammen wurden Isidor und Ernestine am 28.10.1941 nach Lodz/Litzmannstadt deportiert.
Es ist auch die Ghettoadresse Sulzfeldstraße 51/24 bekannt.

Da auf weiteres jede Nachricht fehlte, beantragte sein Stiefsohn, Emmerich, einige Jahre später seine Todeserklärung. In ihr ist festgehalten, dass Isidor den 8.Mai 1945 nicht überlebt hat. Aus anderen Quellen ist uns jedoch bekannt, dass er am 1.2.1942 ermordet wurde.

Für unsere Recherchen waren wir im Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer, und wir nahmen Kontakt mit der Israelitischen Kultusgemeinde auf, von wo wir auch Unterlagen bekamen.

Wir besuchten auch die Häuser, in denen Isidor Schnee wohnte:
In seinem Geburtshaus in der Miesbachgasse konnten wir mit niemandem reden, aber die Verkäuferin von einem Zuckerlgeschäft ums Eck erzählte uns, dass es in der Nähe eine jüdische Volksschule gab, in die Isidor Schnee auch gegangen sein könnte. Leider fanden wir diese Volksschule nicht.
In seinem Wohnhaus in der Breitenfurterstrasse 38 befindet sich jetzt ein Geschäft und wir konnten niemanden nach ihm fragen.
Das Haus in der Zirkusgasse 3 ist jetzt ein neuer Gemeindebau.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Lieber Isidor,

erst einmal möchten wir sagen, dass es uns eine Ehre war, etwas über dein Leben in Erfahrung bringen zu dürfen.

Wir wissen, dass DAS nicht du – oder soll ich Sie sagen? – bist.
Es sind einfach nur Daten. Namen. Adressen.
Da ist nichts dabei was einen Menschen ausmachen kann.

Das Projekt ‚A Letter To The Stars’ hat es uns ermöglicht einen kleinen Einblick in das grausame Geschehen, welches du am eigenen Leibe erfahren musstest, zu geben. Vielleicht haben wir jetzt noch nicht einmal die Hälfte von dem mitbekommen, was sich damals – zu deiner Zeit! – tatsächlich abgespielt hat, aber ein wenig mehr Ahnung, einen kleinen Vorgeschmack auf das, wie Menschen sein können, haben wir – und mit Sicherheit auch alle anderen Schüler die sich an dem Projekt beteiligt haben – bekommen.

Wir hätten unheimlich gerne – so oberflächlich es auch erscheinen mag – gewusst wie du und deine Frau, Ernestine, mit der du in den Tod gegangen bist, ausgesehen habt.

Jetzt wissen wir, wann du geboren bist.
Wir wissen den Namen deines Trauzeugens.
Wir wissen sogar, wann du beschnitten wurdest.

Aber was wissen wir wirklich über dich?

Weil man (d)eine Persönlichkeit nicht in einem Archiv aufbewahren kann, wird dein Charakter für uns immer hinter einer verschlossenen Tür schlummern.

Wir hoffen, dass du im Herzen der Menschen, die das Glück hatten dich zu kennen, weiter lebst.

In Liebe Veronika & Mona

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Todeserklärung

Name: Mona Lisa Andrea Hermann

Geb.: 26.Mai 1989 in: Wien

Für tot erklärt am: unbekannt

Todesursache: unbekannt

Ich hoffe, dass wir nicht die Opfer eines kalten und grausem Regimes werden und so nur Namen in Bergen von Ordnern werden, die langsam aber sicher in Vergessenheit geraten.

A Letter to the Stars war ein interessantes, starkes Projekt, bei dem wir viel gelernt haben und das uns zum Nachdenken angeregt hat. Doch hoffen wir, dass es ein einmaliges Projekt war und unsere Generation genug Schlüsse daraus gezogen hat, um der Geschichte keine Wiederholung zu gewähren.

Wir hoffen diesen Gedanken auch an unsre Nachfolger weiter geben zu können, um sie vor einer vielleicht noch grausameren möglichen Zukunft zu bewahren.

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Todeserklärung

Name: Veronika Maria Neidel

Geb.: 16.Juni 1989 in: Wien

Für tot erklärt am: unbekannt

Todesursache: unbekannt

Ich hoffe, dass wir nicht die Opfer eines kalten und grausem Regimes werden und so nur Namen in Bergen von Ordnern werden, die langsam aber sicher in Vergessenheit geraten.

A Letter to the Stars war ein interessantes, starkes Projekt, bei dem wir viel gelernt haben und das uns zum Nachdenken angeregt hat. Doch hoffen wir, dass es ein einmaliges Projekt war und unsere Generation genug Schlüsse daraus gezogen hat, um der Geschichte keine Wiederholung zu gewähren.

Wir hoffen diesen Gedanken auch an unsre Nachfolger weiter geben zu können, um sie vor einer vielleicht noch grausameren möglichen Zukunft zu bewahren.

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