Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Ida Seidler verfügbar:

geboren am 24.09.1906 in Mank, NÖ
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 10.09.1942
gestorben in Theresienstadt am 30.09.1944
Die Recherche wurde von Kerstin, 14 Jahre, HS Kilb, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Ida Seidler wurde am 24. Sept. 1906 als letztes von 4 Kindern des Kaufmannsehepaares Moritz und Hedwig Seidler in Mank geboren. Ihren Brüdern Robert und Rudolf gelang die Flucht in die USA. Sie selbst blieb - unverheiratet - mit ihrer Mutter Hedwig zusammen. Sie dürften wahrscheinlich 1938 oder auch später nach Wien übersiedelt sein. Im buch "Widerstand und Verfolgung, Bd 3" des DOEW ist nachzulesen, dass der "Melker anzeiger" 1940 über eine Kaufmannsfamilie Seidler in Mank berichtet, SA _ Männer haben am 5. Mai 1940 überraschend bei ihnen eine Hausdurchsuchung durchgeführt und dort größere Mengen Tee in Fleckbündeln eingewickelt gefunden. Ein über Nacht bei der Familie befindlicher Gast wurde angehalten, das Haus sofort zu verlassen. Die "alte Jüdin Hewdig und deren Tochter Ida konnten infolge Haftunfähigkeit nicht verfahftet werden " (zit.). Die weiblichen Angehörigen der Familie wurden als "harmlose Juden" bezeichnet.
Bekannt ist allerdings das Deprotationsdatum von Ida und Hedwig: 10. September 1942, Transport Nr. 40.Ida starb am 30. Sept. 1944 , 6 Tage nach ihrem 38. Geburtstag in Theresienstadt. Von Hedwig ist kein Todesdatum bekannt. Sie dürfte aber mit einem der regelmäßig von Theresienstadt abgegangenen Transporte in ein Vernichtungslager gekommen und dort ermordet worden sein.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

Liebe Ida!
Wir wissen, was mit dir passiert ist. Wir haben recherchiert und Folgendes herausgefunden: Du hst am 24.09. Geburtstag und hattest 3 Geschwister. Deine zwei Brüder Robert und Rudolf konnten in die USA fliehen und haben überlebt. Du hast nie geheiratet und hast dein ganzes Leben bei deiner Mutter gelebt. Gemeinsam seid ihr dann am 10. September 1942 mit dem Transport Nr. 40 ins Konzentrationslage Theresienstadt deportiert worden. Wir nehem an, dass du sehr viel gelitten hast. Wir können es nicht nachempfinden, aber wir glauben, dass es für dich in Theresienstadt sehr schlimm war.Wir werden uns heuer das KZ Mauthausen im Rahmen einer Schulexkursion anschauen und sind uns sicher, dass das ein furchtbarer Ort ist. Uns tut leid, dass du zusätzlich zu diesem Leit noch eine körperliche Behinderung hattest. Du wurdest sicher manchmal deswegen verspottet. wir hoffen, dass du nach deinem Tod deinen Frieden gefunden hast.
Kerstin, Matthias T. , Gregor, Mark, Matthias B.

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

Liebe Zukunft!
Wir wünschen uns, dass so etwas wie der 2. Weltkrieg nie wieder passiert und nie wieder so viele unschuldige Menschen sterben müssen. Alle Menschen müssen gleich behandelt werden, denn niemand ist schlechter als der Andere!
Früher sind viele Menschen umsonst gestorben, wir hoffen dies passiert nie wieder.
Wir hoffen Sie haben ein besseres Leben im Himmel. Wir glauben, dass dieser Krieg nie vergessen wird. Die Menschen sind jetzt toleranter als früher, aber auch jetzt werden noch Menschen verfolgt. Manche Rassen werden als Minderwertig angesehen, das wollen wir nicht mehr!
Unser größter und letzter Wunsch lautet:
Frieden auf Erde!!!!!!
Kerstin, Matthias T. , Gregor, Mark, Matthias B.

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