Liste der Ermordeten


Folgende Informationen sind von Elfriede Ruth Kammerling verfügbar:

geboren am 26.11.1921 in Wien
letzte bekannte Wohnadresse
andere Wohnadresse(n)
Deportation von Wien nach Theresienstadt am 24.09.1942
gestorben - Todesdatum unbekannt -
Die Recherche wurde von Sarah, 14 Jahre, BGBGRBORG22, Polgarstraße 24, übernommen.

Die Lebensgeschichte und wie die Recherche verlaufen ist:

Elfriede Ruth Kammerling
Sie lebte mit ihren Eltern Marie und Maximilian zuletzt in Wien 2,
Grosse Mohrengasse 38/16. Am 24.9.1942 wurden sie gemeinsam mit
Transport 42 nach Theresienstadt deportiert. Elfriede und ihre Mutter
wurden von dort am 23.10.1944 nach Auschwitz weitertransportiert – der
Vater bereits am 29.9.1944. Eine weitere Schwester, Erika, und Bruder
Walter überlebten im Exil.

Der Brief an den/die Ermordete/n :

* * * * * * * * * * * * * Liebe Elfriede* * * * * * * * * * * * *


Wir haben an einem Projekt teilgenommen – „A Letter To The Stars“ – und haben deinen Namen zugeteilt bekommen und somit angefangen, uns mit deiner Lebensgeschichte zu befassen! Je weiter wir „dich“ recherchierten, umso mehr hat es uns berührt, dass du, wir wissen zwar nicht wann, ziemlich jung gestorben bist! Du hattest noch dein ganzes Leben vor dir, und doch machte dir das Schicksal ein Ende!
Wir können zwar nicht so gut nachvollziehen, wie es dir ergangen ist und wie du dich gefühlt hast, aber vielleicht können wir die Situation ein bisschen nachvollziehen. Denn immerhin haben uns unsere Lehrer auch etwas über diese Zeit erzählt und wir besuchten auch das KZ Mauthausen.
Wie wir herausgefunden haben, hast du mit deinen Eltern Marie und Maximilian zuletzt im 2. Bezirk gewohnt.
Wie wir erfahren haben, diente der 2. Bezirk früher in der Nazi-Zeit als Ghetto für Juden. Er hieß früher Mazzesinsel, da der 2. Bezirk von der Donau und dem Donaukanal eingeschlossen war. Das Haus von dir ist relativ neu, es wurde sicher renoviert, da es im Krieg beschädigt wurde. Viele Gedenktafeln erinnern an die furchtbare Zeit, wo es allen Juden schlecht ging, wie wahrscheinlich auch dir!


Wie wirst du dich wohl gefühlt haben, als du mit deiner Mutter von Transport 42 nach Theresienstadt deportiert worden bist? Ob du wusstest, wohin ihr fahrt? Hast du deinen Vater vermisst hast? Bist du im Lager von deiner Mutter getrennt worden? Wusstest du, dass deine Schwester Erika und dein Bruder Walter im Exil überlebten? Alles Fragen, worauf wir nie eine Antwort bekommen werden!!



Du warst in Theresienstadt, die Ende des 18. Jahrhunderts von Kaiser Franz Joseph II gegründete Garnisonsstadt, war während der Zeit de Nationalsozialismus Gefängnis und Ghetto. Nordwestlich von Prag gelegen, diente die kleine Festung als Gestapogefängnis, während in der großen Festung ein Ghetto für 140.000 Juden und Jüdinnen eingerichtet wurde, die meist aus Böhmen und Mähren, aber auch aus dem “Deutschen Reich“, Österreich, den Niederlanden und Dänemark stammten.
Das Ghetto unterstand der Zentralstellen für jüdische Auswanderung in Prag und diese wiederum dem Reichssicherheitsamt (RHSA). Bewacht von tschechischen Gendarmen, wurde das Ghetto von der SS verwaltet und von den Österreichern wie Siegfried Seidl, Anton Burger und Karl Rahm geleitet.
Ob es für dich wohl in Theresienstadt oder in Auschwitz schlimmer war? – Schon wieder so eine Frage, die unbeantwortet bleibt!


Und die Frage, die uns am allermeisten beschäftigt: Woran und wann bist du gestorben?
– An Arbeit? Haben dich die SS-Offiziere erschossen? An Hunger? Krankheiten? An Versuchen/Experimenten? Selbstmord? Vergasung? Durst?
Und niemand kann uns diese und viele, viele andere Frage beantworten ! ! !

Wir werden dich
niemals vergessen ! ! ! !

Sarah Nicole Philipp

Der Brief an die Zukunft (stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon gebunden in den Himmel):

AN DIE ZUKUNFT


Es ist jetzt zu spät sich über Vergangenes aufzuregen, aber trotzdem ist es notwendig darüber zu diskutieren, damit unsere Nachkommen auch Bescheid wissen und etwas dagegen tun. Es reicht schon, wenn man keine rassistische Einstellung hat. In Zukunft sollten wir mehr Acht darauf geben, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Dieser Krieg hat lang genug gedauert. Deswegen sollte man alles unternehmen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Wir hoffen, dass die Menschheit etwas aus diesen Gewalttaten gelernt hat. Wir haben schon ein wenig Angst, dass sich so eine Katastrophe wiederholen könnte, aber wir glauben jedoch, dass wir in dieser modernen Zeit, in der wir leben, wachsamer und kritischer sind.


Für die Zukunft wünschen wir uns, dass sich Politiker mehr für den Frieden einsetzen. Das ist sicherlich nicht einfach, doch wir glauben, Frieden ist machbar, auch auf der ganzen Welt. Es wurde sehr viel verändert und auch sehr viel dazugelernt, im Gegensatz zu früher. Doch werden auch noch heute oft sehr viele Fehler gemacht und Fehlentscheidungen getroffen. Frieden beginnt bei jedem einzelnen Menschen. Es kommt darauf an, wie man bereits in der Familie und in der Klasse miteinander umgeht. Frieden ist für uns, wenn sich Menschen gut verstehen. Frieden ist für uns, in glückliche Kinderaugen zu sehen. Frieden ist für uns, wenn Eltern gut miteinander auskommen und mit ihren Kindern in eine glückliche Zukunft gehen.

Es ist für uns nicht Frieden, wenn man alte Menschen nicht verstehen will und ihnen aus dem Wege geht.
Frieden ist nicht, wenn man zankt und schreit, deshalb seien unsere Herzen immer für den Frieden bereit!

Sarah Nicole Philipp

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