Die letzten Zeugen - Das Buc

Madeleine und Carina haben sich erst sehr spät entschlossen, am Projekt teilzunehmen, daher habe ich (Claudia Gerhartl, Lehrerin)den beiden vorgschlagen, ein Opfer zu wählen, dessen Nachkommen ich persönlich kenne, nämlich die beiden Schwestern Irma Schwartz (benannt nach dem Opfer, ihrer Großmutter Irma Frey und Sylvia Machto-Frey, beide Freundinnen von mir.) Die Lebensgeschichte des Sohnes von Irma Frey, Emil Frey, ist auch nachzulesen in seiner Biographie "Vietnam, mon amour". Dieses Buch habe ich den beiden Mädchen geborgt. Weiters war Sylvia Machto-Frey so freundlich, zu uns an die Schule zu kommen und mit Madeleine und Carina über ihre Großmutter zu sprechen. Was dabei heraus gekommen ist, weiß ich noch nicht, da das Treffen ganz kurz vor den Osterferien stattgefunden hat.

Dieser Brief stieg im Mai 2003 in den Himmel

Liebe Irma! Ich habe erst während der Recherche zum Projekt "Letter to the stars" die eigentliche Grausamkeit dieser Zeit entdeckt und ich hoffe, dass so etwas nie wieder passieren wird. Vorher war ich nicht in der Lage, mir das Ausmaß des Verbrechens vorzustellen. Ich bin froh, dass ich in einer Welt lebe, die zwar auch Kriege führt, aber wenigstens nicht in meinem Land. Und es tut mir Leid, dass die Menschen leider nicht sehr viel aus diesem Massaker gelernt haben. Aber eine gute Nachricht habe ich doch: Nazi zu sein ist in Österreich strafbar, und es gibt auch kaum Rassisten. Leider gibt es zur Zeit Krieg gegen den Irak und es werden wieder Tausende Unschuldige getötet. Ich weiß, das bringt dir jetzt alles nichts mehr und mir tut es wirklich Leid, was mit den Juden passiert ist. In den USA sind dafür die Farbigen die Sündenböcke für alles, sie werden für viele Verbrechen verantwortlich gemacht und ohne Respekt behandelt. Gott sei Dank gibt es auch Menschen, die anders denken und damit viel bewegen und in Österreich spielt es fast keine Rolle, wo jemand herkommt und auch die Juden werden nicht mehr verfolgt. Ich hoffe, ich kann dir Trost spenden, auch wenn du mich gar nicht kennst. Mit freundlichen Grüßen Madeleine