Die letzten Zeugen - Das Buc
Sehr geehrte Frau Friedinger! Mein Name ist Bernhard Hofer, ich wohne in Oberhofen und besuche derzeit die vierte Klasse der HTL 1 in Innsbruck. Ich befinde mich in der schwierigen aber auch für mich sehr wichtigen Situation Ihnen einen Brief zu schreiben. Ich bekam über das Projektes: "a letter to the stars" die Möglichkeit dies zu tun und schätze mich sehr glücklich darüber. Wenn ich darüber nachdenke was ich Ihnen schreiben könnte, fällt mir als erstes ein, einfach ein bisschen von der heutigen Zeit zu berichten. Nun, gute 60 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen die im 2. Weltkrieg vorgefallen sind und vor allem Ihnen und Ihren Freunden angetan wurden, kann ich mit stolz sagen dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben und eine Gesellschaft vorfinden in der die Rassenfeindlichkeit und vor allem der Antisemethismus öffentlich diskutiert und die Ereignisse der damaligen Zeit abgearbeitet werden. Die Gesellschaft hat sich stabilisiert und wir leben in einer mehr oder weniger für uns friedlichen Zeit in der meine Generation und die meiner Eltern keinen Krieg in unserem Land mehr miterleben musste. Jedoch kann ich nicht behaupten dass die Menschheit in friedlichen Zeiten lebt, denn in den letzte Jahren haben mehrere Kriege die Welt erschüttert und gezeigt dass wir noch immer nicht um Kriege und deren Folgen herumkommen. Man muss hier aber sagen, dass keiner dieser Kriege auch nur annähernd an die Absichten des von Hitler geführten Krieges anschließt. Weder in der Ausübung, noch in den Folgen und den brutalen Menschenverfolgungen des 2. Weltkrieges. Jedoch wird Krieg immer Krieg bleiben und viele Menschen müssen ihr Leben dadurch lassen. Erst vor einigen Wochen besuchten wir im Zuge unseres Geschichte und Deutsch Unterrichts ein Theaterstück namens "MenschenMörder", in dem es um die Taten von Amon Göth im Arbeitslager "Krakau-Plaszów" geht und die Gerichtsverhandlung des Verbrechers dargestellt wird. Vor dem Theaterbesuch hatten wir die Möglichkeit die Synagoge in Innsbruck zu besuchen und bekamen einen Vortrag über Juden in Tirol der sehr interessant für uns war. Sie müssen wissen dass es in der heutigen Zeit nicht alt so leicht ist eine Synagoge zu betreten, da in letzter Zeit einige Anschläge gegen diese Verübt wurden und unter anderem auch die Synagoge mit Spraydosen verunstaltet wurde. Das ist auch ein großes Problem das ich für die Zukunft sehe, dass einfach die Ereignisse des 2. Weltkrieges inzwischen schon weit zurückliegen und die letzten Zeitzeugen sterben. Dadurch ist die Gefahr sehr groß dass die Menschen einfach vergessen was geschehen ist und so die ganzen Erfahrungen und das Leiden Ihres Volkes in Vergessenheit gerät. Aus diesem Grund schreibe ich Ihnen auch diesen Brief und beteilige mich an diesem Projekt und hoffe, dass wir dadurch etwas verändern können - Gemeinsam, Sie und ich!!! Hochachtungsvoll Bernhard Hofer