Die letzten Zeugen - Das Buc
Liste der Opfer
 
 
 

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Rosenprojekt frei

Chaje Kernberg

1200 Wien, Klosterneuburgerstrasse 33/3

Rosenprojekt frei

Elsa Kernberg

1200 Wien, Klosterneuburgerstrasse 33/3

Rosenprojekt frei

Frieda Kernberg

1090 Wien, Nussdorferstrasse 60

Rosenprojekt frei

Fritz Kernberg

1090 Wien, Nussdorferstrasse 60

Rosenprojekt frei

Samuel Kernberg

1090 Wien, Nussdorferstrasse 60

Rosenprojekt frei

Sofie Kernberg

1200 Wien, Klosterneuburgerstrasse 33/3

Lilly Maier aus Wien legte an der letzten Adresse
von Frieda Kernberg Blumen der Erinnerung nieder.

Frieda Kernberg

Geburtsdatum: 26.12.1897 in Domki

Letzter bekannter Wohnort:

1090 Wien, Nussdorferstrasse 60

Deportation

Wien/Opole am 26.02.1941


Geschichte des Opfers

recherchiert im Jahr 2003 von lilly mayer (11), Erich-Fried-Gymnasium

Sehr geehrtes " A Letter to the Stars"-Team!

Ich habe Frieda Kernberg, die aus einer jüdischen Familie stammte, zur Recherche gewählt, weil ich heute in ihrer damaligen Wohnung in der Gussenbauergasse 1 wohne. Alle persönlichen Informationen stammen von ihrem Sohn Oswald Arthur Kernberg/ Arthur Kern, der Kontakt zu meiner Familie aufgenommen hat. Er lebt heute - als einziger Überlebender der Familie - im Raum Los Angeles, USA. Am 30.3.2003 hat er mich in Wien besucht und ich konnte mit ihm ein sehr interessantes Gespräch führen.

Hier meine Informationen zu Frieda Kernberg:

Mädchenname:
Goldfeld

Geburtstag / Geburtsort:
Rumänien, Domki, Bezirk Horodenka / 28.12. 1897

Todesort:
wahrscheinlich Opole, Polen

Beruf:
Mitabeiterin ihres Ehemanns (Strickwarenfabrikant)

Eltern:
Chaskel + Hinde Goldfeld
( geb. in der Bukowina)
Mädchenname: Hinde Kupferschmidt

Hochzeit:
1. März 1925 in Wien mit dem verwitweten Samuel Kernberg

Eheman:
Samuel Hersch Kernberg

Geburtsort / Geburtstag:
Stanislau, Galizien / 11.10.1894

Todesort:
wahrscheinlich Opole, Polen

Beruf:
Besitzer einer Strickwarenfabrik in der Hartdgasse 32,Wien 19.Bezirk

Eltern:
Osias + Mincie Kernberg


Söhne:
Oswald Arthur + Fritz

Geburtstag/ Geburtsort:
Oswald Arthur: Thurygasse 7-9, 1090 Wien / 19.10. 1928
Fritz: Thurygasse 7-9, 1090 Wien / 19.12. 1925

Verbleib der Söhne:
Oswald Arthur überlebte im Exil
Fritz starb, wahrscheinlich in Opole, Polen

Wohnadressen von Frieda:
erste bekannte Adresse 1916, bei den Eltern:
Haidgasse 12, 1020 Wien

1917, mit den Eltern umgezogen:
Volkertgasse 5, 1020 Wien

nach der Hochzeit am 1. März 1925 Umzug zu Ehemann:
Thurygasse7-9/16, 1090 Wien

23.11.1933, Umzug nach:
Gussenbauergasse 1/14, 1090 Wien

12.7.1940, Zwangs-Umzug ohne ihren Sohn Oswald Arthur (der schon in Frankreich war)
in ein sogenanntes "Judenhaus":
Nussdorferstraße 60/ 9, 1090 Wien

26.2.1941 Deportation mit Ehemann und Sohn Fritz nach:
Opole, Polen

Warum überlebte nur ihr Sohn Oswald Arthur?
Die Familie versuchte nach Amerika auszuwandern. Sie hatten über den Cousin Martin Fleischman sogar 1939 ein Affidavit der USA erhalten, bekamen aber trotzdem keine Erlaubnis, ins Land einzureisen. Noch im selben Jahr schaffte es die Familie, Oswald Arthur durch einen "Kindertransport" nach Frankreich zu schicken. Er und sein Bruder Fritz standen auf der Liste für den 1.Transport nach Frankreich am 14. März 1939. (Der
2.Transport fand am 21. März 1939 statt.) Pro Transport wurden 50 Kinder verschickt. Fritz wurde aber schließlich nicht akzeptiert, weil nur Kinder bis 13 Jahre mitgenommen wurden. Oswald Arthur lebte 2,5 Jahre in Frankreich. Als die Nazis dann auch nach Frankreich kamen, schaffte es Oswald Arthur (im Alter von fast 13 Jahren) auf einen weiteren "Kindertransport" nach Amerika, mit dem100 Kinder in Sicherheit gebracht wurden. Er überlebte, ist inzwischen verheiratet, hat 4 Kinder und wohnt in Los Angeles. Er änderte seinen Namen in Arthur Kern.

Was geschah mit der Fabrik?
Die Strickwarenfabrik, welche sich in der Hardtgasse 32 (1190 Wien) befand, wurde von den Nazis übernommen. Frieda Kernberg und ihr Mann waren gezwungen, ihre Fabrik zu einem Spottpreis zu verkaufen.

Beschreibung von Frieda Kernberg durch ihren überlebenden Sohn (Interview):
"Frieda war eine sehr gute Geschäftsfrau und hat mit meinem Vater die Fabrik geleitet. Sie hat auch den Haushalt geführt. Sie war eine schreckliche Köchin! Ich wollte nie etwas zu Hause essen, weil es mir nie geschmeckt hat, wenn meine Mutter kochte. Unser Kindermädchen dagegen war eine herrliche Köchin.
Frieda war immer sehr selbständig. Sie war diejenige in der Familie, die mich und meinen Bruder "erzogen", sprich: bestraft hat. Und das mußte sie ziemlich oft tun! Sie konnte auch gut Gin Romme spielen. Sie war imnmer ein bißchen dick und liebte es, Grapefruits zu essen. Sie und ihr Schwester Erna fuhren öfters nach Marienbad zur Erholung."

Mit freundlichen Grüßen, ihre Lilly Maier (11 Jahre)
Erich-Fried Gymnasium.

Ihr Sohn Arthur Kern ist als einziger Überlebender der Familie in der Liste "Die Letzten Zeugen" Eingetragen.



Dieser Brief stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon in den Himmel

Liebe Frieda!
Ich wohne in der Wohnung, in der du damals gewohnt hast. Mein Zimmer ist das Klavierzimmer. Ich habe deinen Sohn Oswald Arthur kennengelernt. Er hat überlebt und ist in sehr lieber Mensch. Er hat geheiratet und vier Kinder bekommen. Seine Frau ist ebenfalls sehr nett. Er hat sie kennengelernt, als sie ihm eine Mathematikarbeit auf der Uni geschrieben hat. Das fand er so toll, dass er sich in sie verliebt hat.
Ich hoffe, dass es dir im Himmel gefällt.


Deine Lilly!






Die Erstellung der Datenbank beruht auf
den vom DÖW - Dokumentationsarchiv des
Österreichischen Widerstandes - zur Ver-
fügung gestellten Forschungsergebnissen.


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